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"In 1923, the world's first commercial methanol plant was built in Leuna. We now build on this success story by completely reinventing the process of methanol production at the same site exactly 100 years later." This is how Christoph Zehe from the climate tech start-up C1 describes the Leuna100 project that has just been launched, in which those involved want to develop a process for producing green methanol that is suitable for industrial use. The German Federal Ministry of Transport is funding the project with 10.4 million euros over three years.

Green methanol for the shipping industry

Methanol is considered green if it is produced from biogenic raw materials or CO2. It is likely to be particularly relevant for the traffic turnaround in shipping: Unlike in road transport, experts assume that fuel-powered internal combustion engines are often difficult to replace here. Indeed, a look at developments in shipbuilding shows that methanol has so far been favored as a sustainable energy source. The first ships of this design have already left the shipyards.

However, up to now, methanol has mainly been produced from fossil raw materials, natural gas or coal. This cannot replace the approximately 1.1 billion tons of CO2 that shipping causes every year. The situation would be different if green methanol were used. Research has already developed numerous individual technologies for this purpose.

A worldwide unique catalytic process

In the Leuna100 project, these individual steps are now to be developed into an efficient and coordinated process on an industrial scale. The Fraunhofer Institute for Wind Energy Systems IWES, the Fraunhofer Institute for Environmental, Safety and Energy Technology UMSICHT, the DBI-Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg, the Technical University of Berlin and the project-leading start-up C1 are involved. C1 has developed a special catalytic process with a highly efficient catalyst that can be used to produce green methanol particularly economically. It is the world's first process that takes place three-dimensionally in the liquid phase.

"There is currently a great deal of momentum in the field of renewable fuels, with many individual innovations," reports Michael Seirig from IWES. However, they all need to be linked in order to really enable a large-scale market ramp-up. "Many different steps in the production of regenerative fuels can be electrified and thus converted to renewable energies. In practice, however, the defossilization of production not only requires the enabling of individual sub-steps, but the coupling and load-bearing operation as a whole.” This should now succeed in the Leuna Chemical Park.


Alternatives not yet ready for large-scale production

What about other biogenic fuels? "Regenerative fuels based on green hydrogen and CO2 offer an alternative, but are not yet ready for the market ramp-up," says Kai Puring from UMSICHT. "This is exactly where the 'Leuna100' project comes in, in which we innovate the entire process chain from CO2 to methanol and thus establish the cheapest process for the production of green methanol."

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Schimmelpilze sind nicht nur ein Gesundheitsrisiko. Sind sind auch wichtige mikrobielle Zellfabriken der Biotechnologie. Der erste Prozess dieser Art war vor mehr als 100 Jahren die Fermentation von Zitronensäure. In der Gegenwart sind zahlreiche weitere Säuren, Enzyme und pharmazeutisch wirksame Moleküle hinzugekommen. Wie produktiv diese Herstellungsprozesse sind, hängt auch von der räumlichen Struktur der Pilzgeflechte im Bioreaktor ab. Einem deutschen Forschungsteam ist es nun gelungen, diese Strukturen zu analysieren.

Problem: Zu viele Zellen für repräsentative Aussage

Wollen Forschende die vollständige 3D-Struktur eines Schimmelpilzes detailliert abbilden, gibt es nur eine ideale Methode, die Mikro-Computertomografie. Zwar verfügen zahlreiche Labore über die notwendigen Geräte. Doch was Aussagen über eine einzelne Pilzzelle erlaubt, verrät wenig über den Zustand einer großen Pilzkultur in einem Bioreaktor. Bislang war es schlicht unmöglich, hinreichend viele Einzelzellen zu untersuchen, um eine repräsentative Aussage über die räumlichen Strukturen der Gesamtkultur zu tätigen. Ein Team von Fachleuten der TU München, der TU Berlin und des Helmholtz-Zentrums Hereon hat diese Herausforderung nun bewältigt. Möglich machte das die Zusammenarbeit mit einer weiteren Forschungseinrichtung der Helmholtz-Gemeinschaft, dem DESY.

Molds are not only a health risk. They are also important microbial cell factories in biotechnology. The first process of this kind was the fermentation of citric acid more than 100 years ago. In the present, numerous other acids, enzymes and pharmaceutically active molecules have been added. How productive these manufacturing processes are also depends on the spatial structure of the fungal tangles in the bioreactor. A German research team has now succeeded in analyzing these structures.

Problem: Too few cells for representative statement

If researchers want to map the complete 3D structure of a mold in detail, there is only one ideal method: micro-computed tomography. Although numerous laboratories have the necessary equipment, what allows statements about a single fungal cell says little about the condition of a large fungal culture in a bioreactor. Until now, it has simply been impossible to examine a sufficient number of individual cells to make a representative statement about the spatial structures of the entire culture. A team of experts from the Technical University of Munich, the Technical University of Berlin and the Helmholtz Center Hereon has now mastered this challenge. This was made possible by collaboration with another research institution of the Helmholtz Association, DESY.

Digitale Technologie wie erdnahe Satelliten, Flugdrohnen oder Feldroboter liefern schon heute kontinuierlich hochaufgelöste Bilder. Die Menge an Daten, die dabei entsteht, ist jedoch viel zu groß, als dass sie manuell ausgewertet werden kann. KI-Systeme hingegen können diese Datenmengen mit Leichtigkeit bewältigen. Die Entscheidungen, die KI-Modelle treffen, sind jedoch kaum nachvollziehbar. Marina Höhne, KI-Expertin und Professorin für digitale Bioökonomie, will das ändern. Sie ist überzeugt, dass eine bessere Transparenz von KI-Systemen nicht nur das Vertrauen in die Methoden des maschinellen Lernerns verbessern würde, sondern auch den Einsatz solcher Systeme in Landwirtschaft und Bioökonomie fördern und damit zu einer nachhaltigeren Nutzung von Ressourcen beitragen kann.

Nicht nur Menschen, auch Tiere hinterlassen genetische Fingerabdrücke. Diese sogenannte eDNA (environmentalDNA) findet sich überall in der Umwelt – auf Pflanzen, im Wasser, im Boden und sogar in der Luft. Angesichts des weltweiten Verlusts der Artenvielfalt sind Forscherinnen und Forscher dabei, die Biodiversität zu erfassen, um Veränderungen zu erkennen und frühzeitig Schutzmaßnahmen ergreifen zu können. Im tropischen Regenwald, wo der Artenrückgang besonders dramatisch ist, haben sie die Biodiversität gemessen. Mit einer einfachen Methode gelang es einem internationalen Forscherteam unter Leitung des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) in Greifswald, die enorme Vielfalt der Regenwaldbewohner im Kibale-Nationalpark in Uganda zu erfassen.

Mit Wattestäbchen Tier-DNA von Blättern sammeln

Ausgerüstet mit 24 Wattestäbchen durchstreiften die Forscher um Christina Lynggaard und Jan Gogarten den dicht bewaldeten Nationalpark und sammelten durch einfaches Abtupfen der Blätter die darauf hinterlassene DNA der Tiere. „Ehrlich gesagt haben wir keine großartigen Ergebnisse erwartet“, sagt Christina Lynggaard. „Der Regenwald ist heiß und feucht, und unter diesen Bedingungen wird DNA schnell abgebaut.“

50 Arten von Säugetieren und Vögeln erfasst

Umso überraschter waren die Forscherinnen und Forscher über das Ergebnis der anschließenden DNA-Sequenzierung. „Wir fanden DNA von einer überwältigenden Vielfalt an Tieren in diesen 24 Wattestäbchen – über 50 Arten von Säugetieren und Vögeln sowie einen Frosch. Und das alles nach nur 72 Minuten Blätter-Tupfen“, sagte Jan Gogarten.

Wie das Team in der Fachzeitschrift Current Biology berichtet, enthielt jedes der 24 Stäbchen die DNA von durchschnittlich acht Tierarten. Darunter waren genetische Spuren von sehr großen und bedrohten Arten wie dem Afrikanischen Elefanten, aber auch die DNA von sehr kleinen Vogelarten wie dem Sonnenvogel. Auch der Hammerkopf, ein Flughund mit einer Flügelspannweite von bis zu einem Meter, Affen wie die seltene Östliche Vollbartmeerkatze und der gefährdete Uganda-Stummelaffe sowie Nagetiere wie das Ölpalmenhörnchen wurden nachgewiesen. Spuren großer Vögel wie der Riesenturako und der vom Aussterben bedrohte Graupapagei wurden auf den Blättern ebenfalls gefunden.

Biodiversitätsverluste erfassen

„Die Vielzahl der nachgewiesenen Tierarten und die hohe Nachweisquote pro Wattestäbchen zeigen, dass tierische DNA problemlos von Blättern abgetupft und anschließend analysiert werden kann“, so Gogarten. Der Forscher ist überzeugt, dass die Wattestäbchen-Methode „in größerem Maßstab als Informationsgrundlage dienen kann, um Biodiversität sowie ihre Verluste zu erfassen und daraus Strategien für das Wildtiermanagement abzuleiten.“

Potenzial für umfassendes Tier-Monitoring

Vor allem für sogenannte Bürgerwissenschaftsprogramme hätte die einfache Methode Lynggaard zufolge Potenzial. „Während der COVID-19-Pandemie waren Corona-Tests mit automatisierter Extraktion von Nukleinsäuren aus Millionen von Abstrichen pro Tag an der Tagesordnung, und die dafür erforderlichen Analysegeräte wurden in alle Winkel der Erde verteilt. Was wäre, wenn diese Instrumente umfunktioniert werden könnten, um mit Wattestäbchen ein umfassendes Tier-Monitoring im großen Maßstab durchzuführen?“

Ein solches Monitoring würde den Forschenden zufolge dazu beitragen, das Ausmaß der Veränderung in Ökosystemen besser zu verstehen und die Entwicklung wirksamer Managementstrategien zu unterstützen. Auch die Risiken der Übertragung von Krankheiten von Tieren auf den Menschen könnten besser eingeschätzt werden, so die Studie.

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Die EU-Kommission möchte die Gentechnik-Gesetzgebung reformieren und die Auflagen für den Umgang mit genom-editierten Nutzpflanzen lockern. Die Initiative der EU-Kommission ist eine Antwort auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes aus dem Jahr 2018. Der EuGH hatte entschieden, dass Pflanzen, die etwa mithilfe der Genschere CRISPR–Cas erzeugt wurden, unter die strengen Auflagen des Gentechnik-Rechts fallen. Vor allem Forschende hatten seither immer wieder die Entscheidung des EuGH kritisiert und auf die Vorteile und die Sicherheit molekularer Züchtungstechniken hingewiesen.

Am 5. Juli dieses Jahres wurde der Regulierungsentwurf der EU-Kommission offiziell vorgestellt. Dieser sieht die Deregulierung von Pflanzen vor, die mit Neuen Züchtungstechniken – den sogenannten new genomic techniques (NGT) – hergestellt wurden. Der Regulierungsvorschlag nimmt NGT-Pflanzensorten aus der bestehenden strengen Zulassung für gentechnisch veränderte Pflanzen heraus, sofern diese keine artfremden Erbanlagen enthalten und zudem als substanziell gleichwertig mit konventionell gezüchteten Pflanzen eingestuft werden können. Über den Vorschlag müssen das EU-Parlament und der Ministerrat noch abstimmen. 

BMBF setzt sich für wissenschaftsbasierte Regulierung ein

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) begrüßt in einer aktuellen Terminankündigung ausdrücklich, dass „die EU-Kommission den Rechtsrahmen für Neue Züchtungstechniken ins 21. Jahrhundert holen will“. Die derzeit in der EU geltende Rechtslage sei völlig aus der Zeit gefallen und entspreche längst nicht mehr dem aktuellen Stand der Wissenschaft.

„Das Bundesministerium für Bildung und Forschung setzt sich für eine innovationsfreundliche, wissenschaftsbasierte und risikoangepasste Regulierung ein“, heißt es in der Mitteilung. „Die Neuen Züchtungstechniken sind eine riesige Chance, Pflanzen effizient, zielgerichtet und sicher zu züchten. Wir können Nutzpflanzen damit klima- oder trockenheitsresistenter machen, den Einsatz von Pestiziden verringern und Deutschland einen Spitzenplatz in der grünen Biotechnologie sichern.“

In einem Chancen-Talk mit Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger sowie zwei Fachleuten aus der Pflanzenzüchtungsforschung will das BMBF mit Interessierten die Chancen und Herausforderungen der Neuen Züchtungstechniken diskutieren. Alle Infos hierzu gibt es in dem folgenden Infokasten.

Ein Hochlastfermenter als Ergänzung zum etablierten Rührkesselfermenter könnte Biogasanlagen wirtschaftlicher machen. Zu diesem Ergebnis kommt das Projekt Bio-Smart der Fachhochschule Münster und der Firma PlanET Biogastechnik. Denn der hohe Wassergehalt von Reststoffen wie Gülle erfordert in herkömmlichen Anlagen nicht nur große Fermentationsbehälter, sondern auch viel Heizenergie.

Datenbank zu 570 geeigneten Substraten und deren Biogaserträgen

Ein Hochlastfermenter hingegen hält die für die Vergärung erforderlichen Mikroorganismen zurück und reichert sie an. Das ermöglicht höhere Durchsätze und kürzere Verweilzeiten und damit kleinere Behälter. Dadurch sinken Betriebs- und Investitionskosten. Als Rohstoffe eignen sich besonders Schweine- und Rindergülle sowie Zuckerrübensaft, aber auch Glycerin, das bei der Biodieselherstellung anfällt, und stärkehaltiges Abwasser.

Im halbtechnischen Maßstab haben die Projektbeteiligten Versuche mit unterschiedlichen erfolgversprechenden Substrat-Reaktor-Kombinationen durchgeführt. Die Flüssigphase der Substrate wurde dabei im Hochlastfermenter behandelt, die Feststoffphase im Rührkesselfermenter. Herausgekommen ist zum einen eine Datenbank mit mehr als 570 grundsätzlich geeigneten Substraten und deren Biogaserträge. Zum anderen konnten die Forschenden die beste Konstellation ermitteln. Der günstigste Reaktortyp ist demnach der EGSB-Reaktor (Expanded Granular Sludge Bed), der sich bereits in der biologischen Abwasserreinigung etabliert hat. Das beste Substrat ist ein Mix aus Schweine- und Rindergülle, der als hochkalorischer Reststoff zugegeben wurde.

Kurze Verweilzeiten, anpassbare Biogasproduktion

Abhängig vom Substrat liegen die optimalen Verweilzeiten im Hochlastfermenter bei vier bis zwölf Tagen. Allerdings konnten die Forschenden diese Zeit auf einen Tag reduzieren, ohne den Prozess zu stark einzuschränken. Ein weiterer Vorteil der Fermenter-Kombination liegt darin, dass sich die Gasproduktion an den Bedarf anpassen lässt, indem im Hochlastfermenter das leicht abbaubare Substrat zum geeigneten Zeitpunkt zugegeben wird.

Nicht zuletzt hat das Projektteam seine Erkenntnisse dazu verwendet, ein Programm zu entwickeln, das für bestehende Biogasanlagen errechnen kann, wie Kosten und Erlöse für unterschiedliche Verfahrenskonzepte aussehen würden. Mithilfe der Software können Betreiber zudem die Prozessparameter ökonomisch optimieren.

Demonstrationsprojekt im Bioenergiepark Saerbeck

Dass das Konzept tatsächlich aufgeht, hat PlanET Biogastechnik im Münsterland belegt: Dort installierte die Firma erfolgreich eine Versuchsanlage zur Hochlastvergärung in einer Bestandsbiogasanlage im Bioenergiepark Saerbeck. Das Vorhaben wurde vom Bundeslandwirtschaftsministerium gefördert.

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A high-load fermenter as a supplement to the established stirred tank fermenter could make biogas plants more economical. This is the conclusion reached by the Bio-Smart project of Münster University of Applied Sciences and the company PlanET Biogastechnik. This is because the high water content of residual materials such as liquid manure not only requires large fermentation tanks in conventional plants, but also a lot of heating energy.

Database on 570 suitable substrates and their biogas yields

A high-load digester, on the other hand, retains and enriches the microorganisms required for digestion. This enables higher throughput rates, shorter retention times and thus smaller tanks, reducing operating and investment costs. The most suitable raw materials are pig and cattle manure and sugar beet juice, but also glycerine, which is a byproduct of biodiesel production, and wastewater containing starch.

On a semi-industrial scale, the project participants carried out trials with various promising substrate-reactor combinations. The liquid phase of the substrates was treated in the high-load fermenter, the solid phase in the stirred tank fermenter. The result is a database with more than 570 basically suitable substrates and their biogas yields. The researchers were also able to determine the best constellation. According to the results, the most favorable reactor type is the EGSB reactor (Expanded Granular Sludge Bed), which is already established in biological wastewater treatment. The best substrate is a mixture of pig and cattle slurry, which was added as a high-calorific residual material.

Short residence times, adaptable biogas production

Depending on the substrate, the optimum residence time in the high-load fermenter is four to twelve days. However, the researchers were able to reduce this time to one day without restricting the process too much. Another advantage of the fermenter combination is that gas production can be adapted to demand by adding the easily degradable substrate to the high-load fermenter at the appropriate time.

Last but not least, the project team used its findings to develop a program that can calculate for existing biogas plants what costs and revenues would look like for different process concepts. With the help of the software, operators can also optimize the process parameters economically.

Demonstration project at the Saerbeck Bioenergy Park

PlanET Biogastechnik in Münsterland, Germany, has proven that the concept actually works: There, the company successfully installed a test plant for high-load fermentation in an existing biogas plant at the Saerbeck Bioenergy Park. The project was funded by the German Federal Ministry of Agriculture.

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Weltweit tüfteln Forschende und Unternehmen an Methoden, um das klimaschädliche Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu binden. Eine Möglichkeit ist der Einsatz von Pflanzenkohle in der Landwirtschaft. Sie besteht entweder aus Pflanzen- oder Holzresten, die im sogenannten Pyrolyseverfahren bei Temperaturen von mehr als 450 Grad unter Ausschluss von Sauerstoff verkohlt werden. Diese verkohlte Biomasse kann nicht nur Kohlenstoff dauerhaft speichern, sondern auch Nährstoffe und Wasser binden. Diese Eigenschaften macht Biokohle auch als Dünger und Bodenverbesserer für die Landwirtschaft interessant.

Bio- und Betonabfälle als Rohstoff nutzen

Im Projekt ROCKCHAR will ein Forscherteam um Maria-Elena Vorrath von der Universität Hamburg nun ein neues Verfahren zur Herstellung von Pflanzenkohle entwickeln und testen. Als Rohstoff für die Herstellung von Biokohle dienen hier biologische Abfälle sowie mineralische Nebenprodukte der Industrie wie Stahlschlacken oder Betonabfälle. Im Rahmen des Projekts wollen die Forschenden nicht nur den positiven Effekt für den Boden nachweisen, sondern auch, dass die Biokohle gleichzeitig CO2 aus der Atmosphäre aufnimmt.

Mineralische Abfälle verbessern CO2-Speicherung

„Zum einen wird das Kohlendioxid durch die Pflanzenreste direkt in der Pflanzenkohle gespeichert, aber darüber hinaus lösen sich die Gesteinsbestandteile im Wasser des Bodens auf. Dabei wird ebenfalls CO2 aus dem Boden umgewandelt und über Jahrtausende gebunden“, erklärt Maria-Elena Vorrath, die in der Arbeitsgruppe „Aquatische Geochemie“ forscht und Mitglied im Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit der Universität Hamburg ist.

Potenzial für maximale Kreislaufwirtschaft

Der Einsatz von Biokohle zur Ertragssteigerung in der Landwirtschaft hat gleich mehrere Vorteile: Zum einen stehen Pflanzenabfälle meist in großen Mengen kostenlos zur Verfügung. Zum anderen wird bei der Herstellung von Biokohle die Hälfte des klimaschädlichen CO2 in der Biomasse gespeichert und somit nicht an die Umwelt abgegeben. Die Landwirtschaft könnte so große Mengen des klimaschädlichen CO2 einsparen. Gleichzeitig entsteht bei der Biokohleproduktion viel Energie in Form von Abwärme und Gas, die wiederum zur Stromerzeugung genutzt werden kann. „So kann eine maximale Kreislaufwirtschaft etabliert werden“, so Vorrath.

Das Projekt ROCKCHAR wird in den kommenden zwei Jahren von der Klaus Tschira Stiftung mit 80.000 Euro gefördert. Beteiligt sind neben der Universität Hamburg die Technische Universität Hamburg, die Universität Wageningen (Niederlande) sowie die Hamburger Unternehmen Novocarbo, thyssenkrupp, Sibelco und Silicate.

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Die EU-Kommission möchte die Gentechnik-Gesetzgebung reformieren und die Auflagen für den Umgang mit genom-editierten Nutzpflanzen lockern. Pflanzen, die mittels Neuer Züchtungstechniken wie der Genschere CRISPR–Cas erzeugt wurden, sollen nach einem kürzlich vorgelegten Gesetzentwurf der EU-Kommission nicht mehr länger unter die strengen Auflagen des Gentechnik-Rechts fallen.

„Für mich ist es einer der wichtigsten Gesetzesvorschläge des Jahres 2023“, so Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger, „denn die derzeitige Rechtslage in der EU ist an so vielen Stellen überholt“. Die Neuen Züchtungstechniken (NZT) seien mit großen Chancen und Potenzialen verbunden, seien aber auch Technologien, die auf Ablehnung stießen.

Um das Thema einem Erkenntnis-Check zu unterziehen, habe man das Thema Neue Züchtungstechniken in den Mittelpunkt der zweiten Ausgabe des Formats Chancen-Talk gerückt, so Stark-Watzinger. Am 25. August hatte sie zwei Fachleute ins Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eingeladen, um mit ihnen über Chancen und Herausforderungen der molekularen Züchtungstechniken zu diskutieren. An dem via Livestream übertragenen Talk konnte sich das Online-Publikum mit Fragen beteiligen.

Spitzenplatz in der grünen Biotechnologie sichern

In ihrer Anmoderation wies die Bundesministerin auf das Besondere der Neuen Züchtungstechniken hin: NZT erlaubten gezielte und präzise Veränderungen im Pflanzenerbgut. „Die Genschere: Für die Wissenschaft ist sie eine Revolution, weil sie das, was die Natur über Jahrzehnte oder über Jahrhunderte auf natürlichem Wege schafft, oder der Mensch mit klassischen Züchtungen mit viel Aufwand, nun viel schneller im Labor nachbilden kann – viel kostengünstiger und so exakt wie nie zuvor", so Stark-Watzinger.

NZT bieten riesige Chancen: Nutzpflanzen können gegen Schäden durch Hitze, Dürre oder Pathogenbefall resistent gemacht werden. Sie tragen so dazu bei, den Einsatz von Pestiziden zu reduzieren, schützen die Biodiversität und unterstützen die nachhaltige Landwirtschaft. „Das ist angesichts vieler Fragen wichtig, etwa wie wir die steigende Weltbevölkerung ernähren wollen und wie wir mit den Auswirkungen des Klimawandels zurechtkommen. Und nicht zuletzt sichern sie dem Forschungsstandort Deutschland einen Spitzenplatz in der grünen Biotechnologie.“

Als Teil der Fördermaßnahme „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Nachwuchsgruppen, die das biobasierte Wirtschaften aus sozial- , politik- und wirtschaftswissenschaftlicher Sicht erforschen. Es geht darum, den Wandel zu einer Bioökonomie in all seinen Facetten möglichst umfassend zu verstehen, seine Effekte zu analysieren und zu bewerten sowie Konsequenzen und Handlungsoptionen aufzuzeigen. Zu den 2023 gestarteten Nachwuchsgruppen zählt das Team von Sebastian Losacker an der Universität Gießen. Es untersucht im Projekt TRABBI den Transformationsprozess zu mehr Nachhaltigkeit im Bausektor. Das Vorhaben wird in den kommenden fünf Jahren vom BMBF mit 2,3 Mio. Euro gefördert.

Als Teil der Fördermaßnahme „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Nachwuchsgruppen, die das biobasierte Wirtschaften aus sozial- , politik- und wirtschaftswissenschaftlicher Sicht erforschen. Zu den 2023 gestarteten Nachwuchsgruppen zählt ein Team unter Leitung von Maria Proestou und Nicolai Schulz. Im Projekt BIOPOLISTA untersuchen die Forschenden an der Berliner Humboldt-Universität, wie Bioökonomiestrategien in Deutschland, Frankreich, Kolumbien, Malaysia, Südafrika und den USA konkret umgesetzt werden sowie ob, wann und warum sie gelingen oder scheitern. Das Projekt wird in den kommenden fünf Jahren vom BMBF mit 3,1 Mio. Euro gefördert.

 

Lebensmittelverpackungen sollen vor allem eines: Lebensmittel schützen, damit sie genießbar bleiben und unbeschadet beim Verbraucher ankommen. Bisher werden dafür meist erdölbasierte Kunststoffe verwendet. Doch der Trend weg von fossilen Rohstoffen stellt auch die Verpackungsindustrie vor neue Herausforderungen. Nachhaltige Alternativen sind gefragt, um Ressourcen und Umwelt gleichermaßen zu schonen.

Beispiel für eine zirkuläre Bioökonomie

Hier setzt das Projekt BUSINESS an. Forschende der Universität Hohenheim in Stuttgart wollen darin gemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft einen biobasierten und rezyklierbaren Kunststoff für Lebensmittelverpackungen aus Agrar-Reststoffen herstellen. Aber nicht nur das: Das Projekt will damit auch beispielhaft demonstrieren, wie eine zirkuläre Bioökonomie entlang der gesamten Wertschöpfungskette gelingen kann.

Konkret sollen Verpackungen aus dem Biokunststoff Polyethylenfuranoat (PEF) für einen in der Region ansässigen landwirtschaftlichen Direktvermarkter von Bio-Speiseeis hergestellt und am Markt etabliert werden. Durch den optimalen Schutz der Lebensmittel soll gleichzeitig die Lebensmittelverschwendung reduziert werden.

Rohstoffe aus der On-Farm-Bioraffinerie

Als Rohstoff für die Biokunststoffproduktion dienen den Forschenden nicht nur Abfall- und Reststoffe aus der Landwirtschaft, sondern auch ungenießbare Lebensmittel aus der „On-Farm-Bioraffinerie“. Dabei werden in der Bioraffinerie-Farm auf der Versuchsstation der Universität Hohenheim am Standort Unterer Lindenhof zunächst die Nährstoffe aus der Biomasse als Dünger gewonnen, bevor der Kunststoff hergestellt wird. So werden nicht nur Nährstoffkreisläufe lokal geschlossen. Auch der Kohlenstoff im Produkt wird gebunden.  

Bioeis und Biokunststoff aus der Region

Nicht nur das Bio-Eis kommt aus der Region. Dank des Hohenheimer Bioraffinerie-Konzepts wird auch der Biokunststoff vor Ort hergestellt. Das Verbundprojekt BUSINESS startete im Dezember 2022 und wird über drei Jahre vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.

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Food packaging is designed to protect food so that it remains edible and reaches the consumer undamaged. Until now, petroleum-based plastics have mostly been used for this purpose. Yet the trend away from fossil raw materials also poses new challenges for the packaging industry. Sustainable alternatives are needed to conserve resources and protect the environment.

Example of a circular bioeconomy

Researchers at the University of Hohenheim in Stuttgart, together with partners from industry, want to produce a bio-based and recyclable plastic for food packaging from agricultural residues. The BUSINESS project aims to show how a circular bioeconomy can succeed along the entire value chain.

Specifically, packaging made of the bioplastic polyethylene furanoate (PEF) is to be produced for a direct agricultural marketer of organic ice cream based in the region and established on the market. By optimally protecting the food, food waste is to be reduced at the same time.

Raw materials from the on-farm biorefinery

As raw materials for bioplastics production, the researchers use not only waste and residual materials from agriculture, but also inedible food from the "on-farm biorefinery". In the biorefinery operation at the University of Hohenheim's experimental station on the grounds of the Unterer Lindenhof, nutrients are first extracted from the biomass as fertilizer before the plastic is produced. This not only closes the nutrient cycles on site. The carbon in the product is also bound.

Organic ice cream and bioplastics from the region

Not only the organic ice cream comes from the region. Thanks to the Hohenheim biorefinery concept, the bioplastic is also produced locally. The BUSINESS joint project started in December 2022 and will be funded for three years by the German Federal Ministry of Food and Agriculture.

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Seit Jahrzehnten verbraucht der Mensch mehr natürliche Ressourcen als die Erde jährlich erneuern kann. In diesem Jahr fiel der sogenannte Erdüberlastungstag auf den 2. August. Nach Berechnungen des Global Footprint Network hatte Deutschland bereits am 4. Mai alle natürlichen Ressourcen verbraucht. Ein "weiter so" – da sind sich die Experten weitgehend einig – hätte fatale Folgen für Klima, Artenvielfalt und Böden – und damit auch für unsere Ernährung. Doch wie eine optimale Ressourcennutzung in Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei aussehen kann, darüber gehen die Meinungen weit auseinander.

Konstruktiver Dialog zu nachhaltiger Landwirtschaft

Das Netzwerk Naturwissen des Museums für Naturkunde Berlin lädt daher am 11. September 2023 gemeinsam mit der Projektgruppe „Finding your nature through food“ und dem NABU-Besucherzentrum Rühstädt zu einem konstruktiven Dialog zum Thema „Nachhaltige Landnutzung, Ernährung und Naturschutz“ ein. Die Veranstaltung findet im Burghotel Lenzen im UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg statt.

Debatte über innovative Ernährungs- und Landnutzungskonzepte

Im Mittelpunkt des Forums steht der Dialog über traditionelle und innovative Ernährungs- und Landnutzungskonzepte, die im Rahmen des Treffens vorgestellt und diskutiert werden. Das Themenspektrum reicht von bioregionaler Jagd und Fischerei über Aquaponik und Lebensmittelzubereitung mit Bioreaktoren bis hin zu Ackerbau und Tierhaltung. Gemeinsam mit den Gästen sollen die Vorteile und Herausforderungen dieser Ansätze diskutiert und so neue Perspektiven für die Region geschaffen werden, die zum Schutz des Klimas, der Biodiversität und der Bodenqualität beitragen und damit auch die Ernährung der Zukunft sichern.