WWF-Studie zu Palmöl vorgelegt

WWF-Studie zu Palmöl vorgelegt

Der weltweit steigende Bedarf an Palmöl und der wachsende Anbau belasten die Umwelt. Doch eine überzeugende Alternative gibt es nicht, folgert die Umweltorganisation WWF in einer Studie.

Palmöl-Früchte
Palmöl-Früchte sind heiß begehrt. Doch der Anbau belastet zunehmend die Umwelt.

Ob in Eis, Pizza, Schokolade oder Biodiesel: Palmöl ist eines der vielseitigsten Pflanzenöle weltweit. Es ist damit einer der wichtigsten Rohstoffe der biobasierten Wirtschaft. Noch nie war die Bedarf so hoch wie heute. Rund 60 Millionen Tonnen Palmöl und Palmkernöl werden jährlich produziert. Die weltweite Anbaufläche entspricht mit 17 Millionen Hektar in etwa der Hälfte der Fläche von Deutschland. Hierzulande werden rund 1,8 Millionen Tonnen Palmöl jährlich verbraucht. Der größte Anteil mit 41 Prozent wird danach zur Herstellung von Biodiesel verwendet. Weitere 40 Prozent fließen in Nahrungs- und Futtermittel. 17 Prozent werden für pharmazeutische Produkte und Reinigungsmittel verwendet.

Umweltschützer warnen seit Jahren, dass die wachsende Nachfrage zunehmend Mensch und Umwelt belastet. Die Rodung des Regenwaldes zur Erschließung neuer Anbauflächen sorgt in Ländern wie Malaysia und Indonesien, die ein Großteil des globalen Palmöl-Bedarfs abdecken, zum Aussterben vieler Tierarten wie dem Orang-Utan und zur Vertreibung der dort lebenden Bevölkerung.

Ersatzpflanzen sind auch nicht besser

Die Umweltorganisation WWF hat nun erstmals untersuchen lassen, welche ökologischen Konsequenzen ein Verzicht des Palmöls oder der Ersatz durch andere Pflanzenarten in Deutschland hätte. In der von der Beratungsfirma Agripol durchgeführten WWF-Studie „Auf der Ölspur“ kommen die Autoren zu dem Schluss: Ohne Palmöl geht es leider auch nicht. Insbesondere ein unkritischer Austausch durch andere Pflanzenöle würde das eigentliche Probleme nur verlagern und teils sogar verschlimmern.

Größere Anbauflächen und mehr CO2-Ausstoß

Mit 3,3 Tonnen pro Hektar ist die Ausbeute bei Ölpalmen enorm. Raps, Kokos und Sonnenblume bringen im Durchschnitt nur rund 0,7 Tonnen Öl pro Hektar. Im Falle von Kokos- oder Sojaöl als Ersatz würden der Studie zufolge mehr Anbauflächen benötigt. Im Gegenzug würden auch größere Mengen des schädlichen Treibhausgases Kohlendioxid freigesetzt und zugleich Tier- und Pflanzenarten  gefährdet.

Kurswechsel gefordert

Mit Blick auf die Nutzung heimischer Ölpflanzen wie Raps und Sonnenblumen sehen die Autoren zwar die biologische Vielfalt der Welt weniger gefährdet. Aber auch hier wären die Flächen begrenzt, heißt es. Die Umweltorganisation sieht daher nur einen Weg: der Anbau von Palmölpflanzen muss „ausnahmslos umwelt- und sozialverträglich“ sein. Sie fordern daher dringend einen ökologischen, ökonomischen und sozialen Kurswechsel von Politik und Gesellschaft. Denn nicht nur der Palmöl-Anbau muss sich ändern, sondern auch das Konsumverhalten.

Kein Palmöl für Biosprit und weniger Knabberei

Der Vorschlag: der Verzicht von Palmöl als Biokraftstoff sowie ein bewussterer Konsum von Schokolade, Chips und Co. Damit würden fast 50 Prozent des deutschen Palmöl-Verbrauchs wegfallen. Zugleich fordert WWF-Akteure von der Politik Palmölimporte strenger an ökologische und soziale Nachhaltigkeitskriterien zu knüpfen und gänzlich auf Palmöl als Biosprit zu verzichten. Unternehmen sollten sofort auf 100 Prozent physisch zertifiziertes Palmöl umsteigen, Lieferanten diesbezüglich in die Pflicht nehmen und bei Initiativen wie dem "Forum nachhaltiges Palmöl" sowie der "Palm Oil Innovators Group" mitwirken.

bb