Quinoa ist eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt. Doch sie war lange Zeit in Vergessenheit geraten. Die aus den Hochanden stammende Kulturpflanze wurde schon von den Inkas vor 5000 Jahren angebaut. Der hohe Proteingehalt ihrer reisähnlichen Körner machte die Kulturpflanze einst zum Hauptnahrungsmittel in der Andenregion. Seit einigen Jahren rückt die Kulturpflanze in den in den Fokus der Öffentlichkeit.
Anspruchsloser Proteinlieferant
Als gesunde Kost wird sie inzwischen in Bioläden auch hierzulande angeboten. Doch auch die Forschung hat die von den Inkas als „Muttergetreide“ bezeichnete Pflanze inzwischen im Visier. Der Grund: Quinoa hat das Talent, selbst bei Trockenheit und auf salzigem Boden zu überleben. Damit ist die anspruchslose und gleichzeitig eiweißreiche Nutzpflanze zu einem Hoffungsträger im Kampf gegen den Hunger auf der Welt geworden. Der einstige UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon erklärte daher das Jahr 2013 zum Jahr der Quinoa.
Mit der Entzifferung des Genoms der alten Kulturpflanze haben Forscher nun den Weg für die Züchtung neuer, robuster Quinoa-Sorten geebnet. Verantwortlich dafür zeichnet ein internationales Forscherkonsortium, das von Mark Tester von der König-Abdullah-Universität für Wissenschaft und Technologie in Djiddah (Saudi-Arabien) geleitet wurde. An dem Projekt waren insgesamt 33 Forscher aus vier Kontinenten beteiligt, darunter auch von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Die Forscher berichten im Fachjournal „Nature“.
Zielgerichtete Züchtung möglich
„Quinoa war eine Hauptkulturart der alten Anden-Zivilisationen, aber nach der Eroberung durch die Spanier verlor sie stark an Bedeutung. Das bedeutet, dass Quinoa nie vollständig domestiziert wurde und ihr genetisches Potenzial trotz des ausgewogenen Verhältnisses an positiven Inhaltsstoffen bis heute nicht ausgeschöpft wurde”, sagt Studienleiter Mark Tester. Für die Sequenzierung des Quinoa-Genoms nutzen die Forscher nun eine neuartige Methode, mit deren Hilfe sehr große DNA-Fragmente sequenziert werden konnten. Die hohe Qualität dieser Sequenz machte es wiederum möglich, für die Züchtung bedeutende Gene zu identifizieren und zu charakterisieren. „Dies wird eine zielgerichtete Züchtung zur Verbesserung des genetischen Potenzials stark beschleunigen“, erklärt Pflanzenzüchter Christian Jung von Kieler Universität, der gemeinsam mit Nadine Dally an dem Forschungsprojekt beteiligt war.