Aktuelle Veranstaltungen

Mikroorganismen wie Bakterien, Hefen oder Schimmelpilze sind Meister der Stoffumwandlung und seit jeher wichtige Werkzeuge der Biotechnologie. Mit ihrer Hilfe lassen sich nicht nur Materialien produzieren, die von Natur aus biobasiert und biologisch abbaubar sind, sondern auch Proteine, die tierische Eiweiße in Lebensmitteln ersetzen können. Die Herstellung sogenannter bakterieller Proteine – auch Single Cell Protein genannt – steht im Fokus der gleichnamigen Arbeitsgruppe von Monika Konarzycka-Bessler am Aachener Fraunhofer-Institut. Hier sucht das Team in der Umwelt nach neuen Bakterienstämmen, die als Proteinfabriken geeignet sind und als Rohstoffquelle primär Kohlendioxid (CO₂) nutzen.

Microorganisms such as bacteria, yeasts and moulds are masters of material conversion and have always been important tools in biotechnology. Not only can they be used to produce materials that are naturally biobased and biodegradable, but also proteins that can replace animal proteins in food. The production of so-called bacterial proteins - also known as single cell proteins - is the focus of Monika Konarzycka-Bessler's working group of the same name at the Fraunhofer Institute in Aachen. The team is searching the environment for new bacterial strains that are suitable as protein factories and primarily utilise carbon dioxide (CO2) as a source of raw materials.

Viele Materialien werden heute bereits recycelt. Bei Einwegwindeln ist das nicht möglich, weil sie aus einem Verbundmaterial bestehen – konkret aus einer Mischung aus Zellulose und einem sogenannten Superabsorber, der die Flüssigkeit aufnimmt. Forschende am NMI Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institut in Reutlingen haben nun eine wesentliche Hürde auf dem Weg zum Windelrecycling genommen.

Enzyme trennen Zellulose und Superabsorber

Im Projekt Encycling gelang es einem Team um Anne Zeck, die Zellulose mithilfe von Enzymen von dem Superabsorber zu trennen. Dieser Superabsorber, bestehend aus dem Natriumsalz der Polyacrylsäure, quillt bei Kontakt mit einer Flüssigkeit auf. „Wenn auf diese Mischung aus Zellulose und Superabsorber eine Flüssigkeit kommt, entsteht daraus eine gelförmige Masse. Eine gute Durchmischung und Behandlung der Masse mit Enzymen wird dadurch unmöglich“, schildert Zeck.

Durch die Zugabe von Kalziumchlorid wurde zunächst die Flüssigkeit aus dem Superabsorber entfernt, wodurch sich die geschredderte Windelmasse gut durchmischen ließ. Gemeinsam mit Enzymen wurde die zerkleinerte und in Wasser getränkte Menge dann mehrerer Tage bei 50 Grad Celsius geschüttelt. Dabei bauten die Enzyme 800 Gramm Zellulose ab und produzierten zugleich Zucker, der aus der wässrigen Phase entfernt werden konnten. Aus ursprünglich 5,8 Kilogramm geschreddertem Windelmaterial blieben am Ende 5 Kilo übrig, die vorwiegend Superabsorber enthalten.

Windelrecycling im Technikumsmaßstab geplant

Nach dem erfolgreichen Abbau von Zellulose im Windelmaterial im Labor ist ein erster Schritt zum Recycling getan. Als Nächstes muss sich das Zellulose-arme Verbundmaterial nun beim chemischen Recycling bewähren. Der Projektpartner, die Firma ARCUS Greencycling, wird das als Nächstes im Technikumsmaßstab testen. Hier wird sich zeigen, ob die in den Windern enthaltenden Rohstoffe wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden können. Darüber hinaus soll geprüft werden, ob auch die zuckerhaltige Flüssigkeit künftig stofflich genutzt werden kann. 

Das Projekt „Encycling“ wurde vom Wirtschaftsministerium in Baden-Württemberg über das Innovationsprogramm Invest BW Green Tech gefördert.

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Traditionell wird Käse aus tierischer Milch hergestellt. Diese Methode ist jedoch ressourcenintensiv und wirft ethische Fragen zur Tierhaltung auf. Vor diesem Hintergrund wächst das Interesse an tierfreien und umweltfreundlichen Alternativen. Neben pflanzlichen Käseersatzprodukten gewinnen fermentativ hergestellte Alternativen zunehmend an Bedeutung. Dabei werden Milchproteine biotechnologisch mithilfe von Mikroorganismen nachgebildet. 

Käse neu gedacht

Ein Berliner Start-up verfolgt diesen Ansatz und ersetzt tierisches Molkenprotein durch ein fermentativ erzeugtes Pilzprotein. Zum Einsatz kommt Aspergillus oryzae, auch Koji genannt – ein in Japan bereits seit langem verwendeter Pilz mit erstaunlichen Eigenschaften. Die Enzyme von Koji können Proteine und Stärken abbauen und so dem Geschmack von Lebensmitteln den Umami-Effekt verleihen.

Diesen Effekt machen sich die Berliner Tüftler zunutze. Durch Mikrofermentation entsteht aus Koji ein funktionales Protein, das dem Milcheiweiß in Struktur und Funktion ähnelt – ideal für die Käseherstellung. So wird die Produktion von verschiedenen Käsesorten, die in Geschmack und Textur dem Original nahekommen, möglich. Völlig ohne tierische Bestandteile und mit deutlich geringerer Umweltbelastung.

Marktreife

In ausgewählten Supermärkten in Deutschland und Österreich ist seit Herbst 2024 eine Frischkäse-Alternative aus Koji-Protein in drei Geschmacksvarianten erhältlich: Natur, Kräuter und Tomate erhältlich, außerdem ein Camembert-Ersatz. Weitere Sorten sind in Planung. 

Traditionally, cheese is made from animal milk – a resource-intensive process that also raises ethical concerns around animal farming. Against this backdrop, interest in animal-free, environmentally friendly alternatives is on the rise. Alongside plant-based cheese substitutes, fermented dairy alternatives are gaining ground. These are created by biotechnologically reproducing milk proteins using microorganisms.

Reinventing cheese

A Berlin-based start-up is taking this approach further by replacing animal whey protein with a fermented fungal protein. The key ingredient: Aspergillus oryzae, also known as Koji – a mold long used in Japanese fermentation with remarkable properties. Koji enzymes can break down proteins and starches, delivering the characteristic umami flavor to foods.

The Berlin team harnesses this effect through microfermentation, transforming Koji into a functional protein that closely mimics dairy proteins in structure and function – ideal for making cheese. This enables the production of various cheese types that resemble traditional varieties in both flavor and texture – completely animal-free and with a significantly smaller environmental footprint.

Market launch

Since fall 2024, a Koji-based cream cheese alternative has been available in selected supermarkets in Germany and Austria. Offered in three flavors – plain, herb, and tomato – it is accompanied by a plant-based Camembert alternative. More varieties are already in development.

Die Platterbse gehört zu den ältesten kultivierten Pflanzen. Auf den Feldern Europas ist die Hülsenfrucht allerdings kaum noch zu finden. Sie wird vorwiegend als Futtermittel genutzt. Fast vergessene Pflanzen wie die Platterbe aufzuspüren und wieder auf die Felder zu bringen, steht im Fokus des EU-Projekt BioValue. Darin haben Forschende der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) nun untersucht, welches Potenzial die Leguminose für nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme bietet.

Wie andere Hülsenfrüchte auch, ist die Platterbse reich an Proteinen und daher bestens für eine „innovative, gesunde Küche“ geeignet, schreiben die Forschenden. Ihr Talent, mithilfe von Bakterien über die Wurzeln Stickstoff aus der Luft zu binden, macht sie zudem zu natürlichen Düngerexperten für die Landwirtschaft und Kandidaten für eine nachhaltige Bewirtschaftung. Als Fruchtfolge könne sie vor allem den ökologischen Landbau bereichern, heißt es.

Widerstandsfähige Pflanze mit großem Potenzial

Der große Vorteil: Die Platterbse ist äußerst widerstandsfähig und kann sich an unterschiedliche klimatische Bedingungen anpassen. Sie ist gegen Trockenheit resistent, kommt aber auch mit hohen Niederschlägen zurecht. Die Forschenden sind daher überzeugt, dass die fast vergessene Hülsenfrucht großes Potenzial hat, die Agrar- und Ernährungssysteme in Europa nachhaltig zu machen. 

Durch „geeignete Züchtungsstrategien und Verarbeitungsmethoden“ ließen sich die „vorteilhaften ernährungsphysiologischen Eigenschaften“ wie der hohe Proteingehalt und das Nährstoffprofil noch verbessern. Auch müssten die Samen der Erbse richtig verarbeitet werden – etwa durch Einweichen, Fermentieren, Kochen, Rösten oder Keimen – damit sie besser verträglich und nährstoffreich sind.

„Um das Potenzial dieser ‚vergessenen‘ Pflanze zu nutzen, sind angepasste Anbaumethoden und die Zusammenarbeit der Akteurinnen und Akteure in der gesamten Wertschöpfungskette erforderlich – vom Anbau bis zum fertigen Lebensmittel“, sagt die Erstautorin der Studie, Irina Solovieva, von der JLU.

Eintopf und Kräcker aus Platterbsen

Im Projekts BioValue wurden bereits ein Eintopf aus Buchweizen, Platterbsen und Aubergine sowie Kräcker aus Platterbsensamen- und Kichererbsenmehl entwickelt.

Die Studie, erschienen in der Fachzeitschrift Sustainability, wurde mit Forschenden in Serbien, Spanien und Frankreich durchgeführt und im Rahmen des europäischen Forschungs- und Innovationsprogramms Horizont 2020 gefördert.

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Die Grünalge Chlamydomonas reinhardtii ist ein bekannter Modellorganismus, vor allem in der Molekularbiologie. Hier wird der Einzeller zur Erforschung der Photosynthese in lebenden Zellen, des Stoffwechsels oder des Proteintransports genutzt. Doch auch als Biofabrik zur Herstellung von Wasserstoff gewinnt die Alge zunehmend an Bedeutung. Die Kultivierung von C. Chlamydomonas im Labor hat jedoch ihre Tücken. Ein Forschungsteam um Oliver Bäumchen von der Universität Bayreuth und Maike Lorenz von der Algensammlung der Universität Göttingen liefert nun eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur verlässlichen Kultivierung des begehrten Modellorganismus.

Lichtempfindliche Alge benötigt maßgeschneiderte Lösungen

Die Schwierigkeit bei der Kultivierung der Grünalge ergibt sich demnach vor allem aus deren Lichtempfindlichkeit und Beweglichkeit. Im Vergleich zu anderen Modellorganismen sei C. Chlamydomonas nicht nur auf besondere Temperatur- und Atmosphärenbedingungen angewiesen, sondern auch auf eine spezielle, an ihren Tagesrhythmus angepasste Beleuchtungsumgebung, schreiben die Forschenden. Um die einzellige Alge im Labor erfolgreich vermehren zu können, sind daher maßgeschneiderte Lösungen nötig.

Voraussetzung für eine erfolgreiche Algenkultivierung ist der Studie zufolge eine präzise Charakterisierung der Zellform, des Wachstums der Zellpopulation sowie der Beweglichkeit der Zellen. Hierfür nutzen die Forschenden mikroskopische Methoden in Kombination mit einer speziell dafür entwickelten computergestützten Bildverarbeitung.

Handbuch und Open-Source-Software frei verfügbar

Das Handbuch zur Grünalgenkultivierung im Labor ist in der Online-Zeitschrift Nature Protokolls erschienen und steht allen Forschenden frei zur Verfügung. Darin werden auch Fehlerquellen bei der Kultivierung und Tipps zu deren Lösung beschrieben, sowie Wege zur Kultivierung artverwandte Mikroorganismen und genetisch veränderter Zellstämme aufgezeigt. Zu guter Letzt stellt das Forschungsteam auch die von ihnen verwendeten Algorithmen und Computercodes als frei zugängliche Open-Source-Software zur Verfügung.

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The green alga Chlamydomonas reinhardtii is a well-known model organism, especially in molecular biology. Here, the unicellular organism is used to research photosynthesis in living cells, metabolism and protein transport. The alga is also becoming increasingly important as a biofactory for the production of hydrogen. However, the cultivation of C. Chlamydomonas in the laboratory has its pitfalls. A research team led by Oliver Bäumchen from the University of Bayreuth and Maike Lorenz from the Algae Collection at the University of Göttingen now provides a step-by-step guide to the reliable cultivation of the coveted model organism.

Light-sensitive alga requires customised solutions

The difficulty in cultivating the green alga results primarily from its light sensitivity and mobility. Compared to other model organisms, C. Chlamydomonas is not only dependent on special temperature and atmospheric conditions, but also on a special lighting environment adapted to its daily rhythm, the researchers write. Customised solutions are therefore required to successfully propagate the unicellular alga in the laboratory.

According to the study, a prerequisite for successful algae cultivation is the precise characterisation of the cell shape, the growth of the cell population and the mobility of the cells. To do this, the researchers use microscopic methods in combination with computer-aided image processing specially developed for this purpose.

Manual and open source software freely available

The manual on green algae cultivation in the laboratory has been published in the online journal Nature Protocols and is freely available to all researchers. It also describes sources of error during cultivation and tips for solving them, as well as ways of cultivating related microorganisms and genetically modified cell strains. Last but not least, the research team also provides the algorithms and computer codes they use as freely accessible open source software.

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Die Art und Weise, wie Felder bewirtschaftet und Lebensmittel produziert werden, beeinflusst nachhaltig Umwelt und Klima. Rund ein Drittel der globalen Treibhausgasemissionen sowie Biodiversitätsverlust und Bodendegradation gehen auf das Konto globaler Agrar- und Ernährungssysteme. Das Leibniz-Forschungsnetzwerk „Grüne Ernährung – Gesunde Gesellschaft“ liefert nun einen neuen systemischen Ansatz, um diese Herausforderungen zu bewältigen. 19 Forschende führender deutscher und internationaler Forschungsinstitutionen liefern mit dem Konzept „Sustainable and Resilient Agrifood Systems“ – kurz SARAS – konkrete Handlungsempfehlungen, wie die Ernährungssysteme neu gestaltet werden können – von der Produktion bis zum Konsum.

Gesundheit und Nachhaltigkeit mit Resilienz verbinden

Bisherige Konzepte zur Agrar- und Ernährungswende wie „Sustainable Diets“, „Sustainable Food Systems“ und die „Planetary Health Diet“ sind vor allem auf Gesundheit und Nachhaltigkeit fokussiert. Das Konsortium ist der Auffassung, dass hier ein Umdenken erforderlich ist. Agrar- und Ernährungssystem müssten auch den „Aspekt der Resilienz“ berücksichtigen, um „stabile und gesunde Ernährungssysteme für gegenwärtige und zukünftige Generationen sicherzustellen“, heißt es im aktuellen Positionspapier, das im Journal Sustainable Development veröffentlicht wurde.

Die fünf Säulen des SARAS-Konzepts

Das SARAS-Konzept basiert auf fünf Säulen: Ökologie, Wirtschaft, Politik, Soziales und Global-Lokal. Ökologisch empfiehlt das Netzwerk zur Umgestaltung die Diversifizierung in der Landnutzung wie den Anbau neuer Kulturen, mehr Vielfalt bei Nutzpflanzen und Essgewohnheiten sowie den Einsatz smarter Technologien in der Landwirtschaft als auch städtischer Ernährungssysteme wie Vertical Farming. Wirtschaftlich plädiert das Forschungsteam für bezahlbare, gesunde Lebensmittel, weniger Lebensmittelverschwendung, resiliente Lieferketten und eine nachhaltigere Handelspolitik. Auf politischer Ebene schlägt SARAS vor, Umweltschäden etwa durch eine CO₂-Steuer in die Lebensmittelpreise einzubeziehen, Steuern auf ungesunde Lebensmittel zu prüfen und umweltschädliche Agrarsubventionen zu reformieren und bei Ernährungsempfehlungen auch die Gesundheit der Erde zu berücksichtigen.

Die Förderung eines „fairen Lebensmittelumfeldes“ mit „einfacheren Wahlmöglichkeiten für eine nachhaltigere Ernährung“ sowie eine größere Aufmerksamkeit für integrierte und regionale Agrar- und Ernährungssysteme sollten den Forschenden zufolge die Transformation im sozialen Bereich prägen. Hinsichtlich der global-lokalen Umgestaltung sei wichtig, die globalen Klimaziele auch in Landwirtschaft und Ernährung zu berücksichtigen.

Wohlhabende Länder müssen Vorreiter sein

„SARAS zeigt einen Weg auf, wie wir Landwirtschaft und Ernährung umweltschonender, gesünder, gerechter und krisenfester gestalten können“, sagt Tilman Grune, Sprecher des Leibniz-Forschungsnetzwerks am koordinierenden Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE). Für den Erfolg des SARAS-Konzepts sei es wichtig, Zielkonflikte und Synergien zu erkennen und zu bewerten, schreiben die Forschenden. Wohlhabendere Länder stünden zudem in der Verantwortung „durch politische Maßnahmen, Forschung und internationale Zusammenarbeit Vorreiter bei der Umsetzung“ zu sein.

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The way in which fields are cultivated and food is produced has a lasting impact on the environment and climate. Around a third of global greenhouse gas emissions, biodiversity loss and soil degradation are caused by global agricultural and food systems. The Leibniz research network ‘Green Food - Healthy Society’ is now providing a new systemic approach to tackling these challenges. With the concept of ‘Sustainable and Resilient Agrifood Systems’ - SARAS for short - 19 researchers from leading German and international research institutions are providing concrete recommendations on how food systems can be redesigned - from production to consumption.

Combining health and sustainability with resilience

Previous concepts for agricultural and nutritional change such as ‘Sustainable Diets’, ‘Sustainable Food Systems’ and the ‘Planetary Health Diet’ are primarily focussed on health and sustainability. The consortium believes that a rethink is needed here. The current position paper, which was published in the journal Sustainable Development, states that agricultural and food systems must also take into account the ‘aspect of resilience’ in order to ‘ensure stable and healthy food systems for present and future generations’.

The five pillars of the SARAS concept

The SARAS concept is based on five pillars: ecology, economy, politics, social affairs and global-local. Ecologically, the network recommends diversification in land use such as the cultivation of new crops, more diversity in crops and eating habits as well as the use of smart technologies in agriculture and urban food systems such as vertical farming. In economic terms, the research team is in favour of affordable, healthy food, less food waste, resilient supply chains and a more sustainable trade policy. At a political level, SARAS proposes including environmental damage in food prices, for example through a CO2 tax, examining taxes on unhealthy foods, reforming environmentally harmful agricultural subsidies and taking into account the health of the planet when making dietary recommendations.

According to the researchers, the promotion of a ‘fair food environment’ with ‘easier choices for a more sustainable diet’ and greater attention to integrated and regional agricultural and food systems should characterise the transformation in the social sphere. With regard to global-local transformation, it is important to take global climate targets into account in agriculture and nutrition.

Wealthy countries must lead the way

'SARAS shows a way in which we can make agriculture and nutrition more environmentally friendly, healthier, fairer and more crisis-proof,' says Tilman Grune, spokesperson for the Leibniz Research Network at the coordinating German Institute of Human Nutrition in Potsdam-Rehbrücke (DIfE). To ensure the success of the SARAS concept, it is important to recognise and evaluate conflicting goals and synergies, the researchers write. Wealthier countries also have a responsibility to be ‘pioneers in implementation through political measures, research and international cooperation’.

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Jedes Jahr entstehen weltweit 17-30 % Ernteverluste durch Schädlinge und Krankheitserreger. Gleichzeitig begünstigt der Einsatz chemischer Pestizide die Entwicklung von Resistenzen, trägt zum Rückgang der biologischen Vielfalt bei und kontaminiert die Böden.

Gründer Georg Schaumann ist überzeugt, dass die SenseUP-Produkte, die aus erneuerbaren Ressourcen hergestellt werden, zur Lösung dieser globalen Probleme beitragen können: „Da der Markt für Insektizide und Fungizide bis 2030 voraussichtlich 44 Mrd. US-Dollar erreichen wird, besteht ein erhebliches Potenzial für neue Technologien, die sicherere und nachhaltigere Lösungen bieten“. 

Pestizid aus Bakterium und RNA 

Seit 2019 arbeitet das Start-up an der Skalierung von Fermentationsprozessen für einen biologischen Pflanzenschutz in der Landwirtschaft. Das Ergebnis ist ein Biopestizid, das auf dem Corynebacterium und doppelsträngiger RNA basiert. Die patentierte Multiprodukt-Plattform und Präzisionsfermentation ermöglichen eine kostengünstige Herstellung im industriellen Maßstab.

SenseUP ist Teil des Innovationscluster BioökonomieREVIER im Forschungsverbund für eine Modellregion für Bioökonomie im Rheinischen Revier und wird vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) mit Mitteln für den Strukturwandel im Rheinischen Revier gefördert.

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Every year, pests and pathogens cause 17-30% crop losses worldwide. At the same time, the use of chemical pesticides favours the development of resistance, contributes to the decline in biodiversity and contaminates the soil.

Founder Georg Schaumann is convinced that the SenseUP products, which are made from renewable resources, can contribute to solving these global problems: ‘With the market for insecticides and fungicides expected to reach 44 billion US dollars by 2030, there is significant potential for new technologies that offer safer and more sustainable solutions’.

Pesticide made from bacteria and RNA

Since 2019, the start-up has been working on scaling up fermentation processes for biological crop protection in agriculture. The result is a biopesticide based on Corynebacterium and double-stranded RNA. The patented multi-product platform and precision fermentation enable cost-effective production on an industrial scale.

SenseUP is part of the BioökonomieREVIER innovation cluster in the research network for a model region for bioeconomy in the Rhenish mining area and is funded by the Federal Ministry of Research, Technology and Space (BMFTR) with funds for structural change in the Rhenish mining area.

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Wie können Agrarökosysteme auch unter den Bedingungen des Klimawandels produktiv und umweltverträglich bewirtschaftet werden? Dieser Frage widmet sich das neu gegründete Liebig Centre for Agroecology and Climate Impact Research, eine internationale Kooperation der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen mit dem in Wien ansässigen Joint FAO/IAEA Centre of Nuclear Techniques in Food and Agriculture. Die entsprechende Vereinbarung wurde am 16. Mai 2025 von JLU-Präsidentin Katharina Lorenz und der stellvertretenden Generaldirektorin der IAEA, Najat Mokhtar, unterzeichnet.

Forschung für klimaresiliente Landwirtschaft 

Ziel des Liebig Centre ist es, wissenschaftlich fundierte Strategien zur Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel zu entwickeln – ressourcenschonend, ertragsorientiert und global anwendbar. Ein zentraler Forschungsschwerpunkt liegt auf der Nutzung stabiler Isotope zur Analyse biogeochemischer Prozesse. Die JLU bringt mit dem weltweit etablierten FACE-System zur Freilandanalyse von CO₂-Einflüssen auf Ökosysteme sowie jahrzehntelanger Expertise im Bereich Pflanzenökologie wertvolle Grundlagen in die Kooperation ein.

Ein weiterer Pfeiler des Zentrums ist die agrarökologische Schädlingsbekämpfung. Das JLU-Institut für Insektenbiotechnologie entwickelt gemeinsam mit dem Insect Pest Control Laboratory (IPCL) der FAO/IAEA innovative Verfahren wie die Sterile Insektentechnik (SIT), mit denen invasive Arten gezielt und umweltschonend reguliert werden können. Dadurch lässt sich der Einsatz chemischer Pestizide verringern und die Biodiversität schützen.

Mit der Einbindung in globale Programme wie Atoms4Food trägt das Zentrum zur Verbesserung der Ernährungssicherheit, Reduktion von Nahrungsmittelverlusten und Förderung klimaresilienter Bewirtschaftungssysteme bei. Über 180 UN-Mitgliedstaaten profitieren potenziell von den Forschungsergebnissen und Ausbildungsangeboten des Zentrums.

Plattform für internationalen Austausch

Das Liebig Centre versteht sich somit nicht nur als Forschungseinrichtung, sondern auch als Plattform für internationalen wissenschaftlichen Austausch und Nachwuchsförderung. Namensgeber Justus Liebig, der bereits im 19. Jahrhundert an der Universität Gießen Pionierarbeit in der Entwicklung moderner Düngemittel und agrarwissenschaftlicher Methoden leistete, steht sinnbildlich für den Anspruch, Wissenschaft in den Dienst der Gesellschaft zu stellen.

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Die Waldzertifizierung ist ein Instrument, um wichtige Nachhaltigkeitsstandards bei der Waldbewirtschaftung zu garantieren. Weltweit am meisten verbreitet sind PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) und FSC (Forest Stewardship Council). PEFC ist besonders in Deutschland und Europa dominant, während FSC auch in anderen Regionen wie den USA und Asien eine wichtige Rolle spielt. Die Sustainable Forestry Initiative (SFI) hingegen ist ein nordamerikanisches Zertifizierungssystem für nachhaltige Forstwirtschaft.

Laut Analyse bietet nur das FSC-System verlässliche, transparente und wirksame Standards. Besonders hervorgehoben werden die detaillierten und überprüfbaren Kriterien sowie effektive Kontrollmechanismen und eine klare Governance-Struktur. Dabei sei entscheidend, wie verantwortungsvoll Wälder tatsächlich bewirtschaftet werden – hier werden deutliche Qualitätsunterschiede aufgezeigt. Die Standards von PEFC und SFI werden im Vergleich als weniger konkret und schwer messbar beschrieben.

Die Studie hebt die Bedeutung klarer Nachhaltigkeitsstandards angesichts wachsender Anforderungen an bioökonomische Innovationen hervor. Zertifizierungen sollen Orientierung bieten, doch laut der Studienautorinnen und -autoren erfüllen nicht alle Systeme diese Aufgabe gleichwertig. 

Die Studie Wood Certifications: How FSC, PEFC, and SFI Compare ist gegen Anmeldung bei BuildingGreen abrufbar.

Naturbasierte Produkte aus Holz und Zellstoff können zwar zur Emissionsminderung und Klimaanpassung beitragen, doch nicht jede Form der Holzwirtschaft erfüllt ökologische und soziale Standards. Hier können Zertifizierungssysteme Orientierung bieten und verantwortungsvolles Wirtschaften fördern. Um die Wirksamkeit gängiger Waldzertifizierungssysteme zu bewerten, analysierte das Autorenteam die drei für den nordamerikanischen Markt maßgeblichen Standards FSC, PEFC und SFI. Das Ergebnis: Lediglich das Forest Stewardship Council (FSC) stellt eine verlässliche und sichere Zertifizierung dar. 

Überprüfung von Nachhaltigkeitsaussagen

Die tatsächliche Wirkung solcher Standards hängt davon ab, wie sie ausgestaltet und umgesetzt sind. Nachhaltigkeitsaussagen können für Verbraucher, Unternehmen und öffentliche Beschaffer mitunter missverständlich sein, haben jedoch gleichzeitig einen wesentlichen Einfluss auf Kaufentscheidungen. Ob diese Angaben verlässlich sind, überprüften die Studienautoren anhand der ökologischen und sozialen Anforderungen, wie Rechenschaftsmechanismen und Governance, sowie der Produktkettenzertifizierung und Organisationsstruktur. 

FSC als verlässliches Zeichen für verantwortungsvolle Beschaffung

Laut der Studie zeichnet sich der FSC-Standard durch seine detaillierten, objektiven und umfassenden Kriterien sowie überprüfbaren Indikatoren für Audits vor Ort aus. Im Gegensatz dazu seien PEFC und SFI häufig unscharf formuliert, etwa hinsichtlich Kahlschlag, Waldschäden, Klimaresilienz und Schutz gemeinschaftlicher Ressourcen. Daher empfehlen die Autoren, trotz möglicher höherer Kosten oder begrenzter Verfügbarkeit, bevorzugt auf FSC-zertifizierte Produkte zurückzugreifen. „Die Qualität und Hochwertigkeit der FSC-Zertifizierung wird von unabhängiger Seite hier erneut belegt und zeigt den signifikanten Qualitätsvorsprung“, kommentiert Alfred Schumm, Geschäftsführer von FSC Deutschland

Die Studie Wood Certifications: How FSC, PEFC, and SFI Compare ist bei BuildingGreen erschienen und mit Anmeldung abrufbar.

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