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Zusammen mit einer Brauerei hat ein Schweizer Unternehmen eine Fleischalternative aus regionalen Rohstoffen entwickelt: In einem innovativen Verfahren entstehen aus Biertreber, die beim Brauen anfallen, Nahrungsmittel.
Nebenprodukt der Bierbrauerei
Das vegane „Fleisch” war eine klassische Upcycling-Idee: Ein Material oder Rohstoff, der normalerweise im Müll landen würde, weil er scheinbar wertlos ist, wird umgewandelt und wiederverwertet. Eins der Nebenprodukte im Brauprozess von Bier ist Biertreber aus Gerste. Biertreber ist ballast- und nährstoffreich und enthält zudem Proteine sowie Vitamine. Zusammen mit regionalen Erbsen und Weizen entstehen daraus die Fleischersatzprodukte.
Die Upcycling-Technologie macht es möglich, dass ein proteinreicher Reststoff als Nahrungsmittel verwertet werden kann. Somit hilft sie dabei, die wachsende Nachfrage von pflanzlichen Lebensmitteln zu decken und gleichzeitig Rohstoffe effizienter zu nutzen.
Marktreife
Die veganen Fleischersatzprodukte werden bisher als Burger-Patties, Hack und marinierte Stücke angeboten. Sie können online sowie in Schweizer Supermärkten gekauft werden.
Together with a brewery, a Swiss company has developed a meat alternative from regional raw materials: In an innovative process, brewery spent grains are turned into food.
By-product of the brewery
The vegan ‘meat’ was a classic upcycling idea: a material or raw material that would normally end up in the bin because it is seemingly worthless is transformed and reused. One of the by-products of the beer brewing process is spent grains made from barley. Brewers' grains are rich in fibre and nutrients and also contain proteins and vitamins. Together with regional peas and wheat, it is used to make meat substitute products.
Upcycling technology makes it possible to utilise a protein-rich residual material as food. It therefore helps to meet the growing demand for plant-based foods while utilising raw materials more efficiently.
Market maturity
The vegan meat substitute products are currently available as burger patties, minced meat and marinated pieces. They can be purchased online and in Swiss supermarkets.
Die Textilindustrie steht vor der Herausforderung, nachhaltiger und umweltfreundlicher zu werden. Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach Funktionstextilien, deren Herstellung jedoch oft mit dem Einsatz schädlicher Chemikalien verbunden ist. Diese belasten nicht nur Umwelt und Gesundheit, sondern erschweren auch das Recycling.
Um die hohen CO₂-Emissionen der Textilproduktion zu senken, sind innovative Lösungen gefragt, die solche Chemikalien ersetzen, Wasser einsparen und auf recycelbare, biobasierte Materialien setzen. Genau hier setzt ein großes EU-Verbundprojekt an.
EU-Projekt für innovative Funktionstextilien
Das EU-Projekt BioFibreLoop hat das Ziel, recycelbare Outdoor- und Arbeitskleidung aus erneuerbaren, biobasierten Materialien zu entwickeln. Dabei kommen nachwachsende Rohstoffe wie Lignin, Zellulose und Polylactide (PLA) zum Einsatz. Eine Ligninbeschichtung soll die Textilien schützen, während eine zusätzliche Versiegelung für wasser- und ölabweisende Eigenschaften sorgt.
Das Vorhaben startete im Juni 2024 und läuft über 3,5 Jahre. Es wird im Rahmen von Horizon Europe mit 6,5 Mio. Euro gefördert. An dem Projekt sind 13 Partner aus 9 Ländern beteiligt, koordiniert vom Deutschen Institut für Textil- und Faserforschung (DITF) in Denkendorf.
Ligninfasern und Hightech-Beschichtungen im Test
Erste Erfolge hat BioFibreLoop bereits vorzuweisen: In den ersten Monaten ist es den Projektbeteiligten gelungen, Fasern und Mustergewebe aus einer Mischung von Lignin und Zellulose auszuspinnen. Zudem wurden dünne Folien aus diesen Materialien hergestellt, die in einem nächsten Schritt im Laminierprozess auf die Gewebe aufgetragen werden sollen. Parallel dazu werden weitere Texturen und Faservarianten mit PLA getestet.
Für den Schutz der Oberflächen vor Wasser und Öl lassen sich die Forschenden von Mikro- und Nanostrukturen bestimmter Pflanzen und Fische inspirieren. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen genutzt werden, um geeignete Funktionseigenschaften zu entwickeln. Geplant ist, solche biomimetischen Strukturen mithilfe eines neuartigen, laserbasierten Prägeverfahrens auf die Ligninbeschichtung zu übertragen. Wie dies optimal umgesetzt werden kann, wird – unter anderem am DITF – weiterhin intensiv erforscht.
ck
The textile industry is facing the challenge of becoming more sustainable and environmentally friendly. At the same time, the demand for functional textiles is growing, but their production often involves the use of harmful chemicals. These not only harm the environment and health, but also make recycling more difficult.
In order to reduce the high carbon emissions of textile production, innovative solutions are needed to replace these chemicals, save water and use recyclable, bio-based materials. This is precisely where a major EU joint project comes in.
EU project for innovative functional textiles
The EU project BioFibreLoop aims to develop recyclable outdoor and work clothing made from renewable, bio-based materials. Renewable raw materials such as lignin, cellulose and polylactide (PLA) are used. A lignin coating is intended to protect the textiles, while an additional sealant ensures water and oil-repellent properties.
The project started in June 2024 and will run for 3.5 years. It is being funded with 6.5 million euros as part of Horizon Europe. The project involves 13 partners from 9 countries and is coordinated by the German Institute of Textile and Fibre Research (DITF) in Denkendorf.
Testing lignin fibres and high-tech coatings
BioFibreLoop has already achieved its first successes: In the first few months, the project participants have succeeded in spinning fibres and sample fabrics from a mixture of lignin and cellulose. Additionally, thin films have been produced from these materials, which are to be applied to the fabrics in the next stage of the lamination process. At the same time, other textures and fibre variants are being tested with PLA.
To protect the surfaces from water and oil, the researchers are taking inspiration from the micro- and nanostructures of certain plants and fish. The knowledge gained will be used to develop suitable functional properties. The plan is to transfer such biomimetic structures to the lignin coating using a novel, laser-based embossing process. Intensive research into how this can be optimally realised is still being conducted at the DITF and elsewhere.
ck
Fleischersatzprodukte auf Pflanzenbasis wie Soja, Mandel oder Weizen liegen im Trend und sind mittlerweile in vielen Supermärkten zu finden. Project Eaden hat es sich zur Aufgabe gemacht, pflanzliche Fleischersatzprodukte herzustellen, die auch hinsichtlich Textur und Optik mit dem tierischen Original mithalten können. Dafür nutzt das Berliner Foodtech-Start-up eine Fasertechnologie, die sich auch in der Textilherstellung bewährt hat. Für die Weiterentwicklung dieser innovativen Plattformtechnologie konnte das 2022 gegründete Jungunternehmen nun erneut Investoren gewinnen und 15 Mio. Euro einsammeln.
Zu den Kapitalgebern der aktuellen Serie-A-Finanzierungsrunde gehören Planet A, die Rewe Group und DeepTech & Climate Fonds. „Wir wollen den Umstieg vom Fleischkonsum zu einer Selbstverständlichkeit machen“, erklärte Jan Wilmking, Mitgründer von Project Eaden.
Fasertechnologie aus der Textilherstellung als Vorbild
Die Technologie zur Herstellung von pflanzenbasierten Fleischalternativen basiert nach Angaben des Unternehmens auf einem Spinn- und Verbundverfahren aus der Textilindustrie. Dabei wird Fleisch Faser für Faser nachgebaut. Die pflanzlichen Proteine werden dabei zu 0,2 Millimeter dünnen Fasern gesponnen, dann auf einer rotierenden Spule wie Muskelstränge gebündelt und mit pflanzlichen Fetten kombiniert. „Unsere Technologie ist vielseitig einsetzbar, kostengünstig und hochskalierbar“, betont Mitgründer David Schmelzeisen.
Erste Produkte am Mitte 2025 im REWE-Markt erhältlich
Das eingeworbene Kapital will Projekt Eaden eigenen Angaben nach in die Skalierung der Fasertechnologie stecken und damit „den Marktstart“ erfolgreich abschließen. Ab Mitte 2025 sollen dem Unternehmen zufolge bereits die ersten Produkte deutschlandweit in den REWE-Supermärkten angeboten werden. Darüber hinaus sollen Produktionskapazität und Produktportfolio erweitert und auch die Forschung und Entwicklung an pflanzlichen Fleischalternativen weiter vorangetrieben werden.
Erst vor einem Jahr konnte Projekt Eaden 2 Mio. Euro für die Weiterentwicklung ihrer Technologie einwerben.
bb
Holz ist begehrter Werkstoff und wird vielseitig eingesetzt. Auch die Bauindustrie setzt zunehmend auf den nachwachsenden und oft regional verfügbaren Rohstoff, um klimafreundlicher zu werden. So werden beispielsweise Wandpaneele oder Trägermaterialien für Fußbodenplatten aus mitteldichten Faserplatten (MDF) hergestellt. Bisher werden diese Faserplatten jedoch mit einem Bindemittel verklebt, das Formaldehyd enthält – ein stechend riechender Stoff, der Krebs erzeugen kann. Im Projekt insiGlue wollen Forschende unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung – Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI) gemeinsam mit Unternehmen in den kommenden zwei Jahren ein formaldehydfreies und preiswertes Klebstoffsystem mit biobasierten Stoffen entwickeln.
Holzeigene Bindekräfte aktivieren
Das Besondere: Der formaldehydbasierte Klebstoff soll nicht nur durch eine biobasierte Alternative ersetzt werden. Das neue Klebstoffsystem soll im besten Fall gänzlich ohne klassische Klebstoffe auskommen. Dafür will die Forschungsgruppe eigenen Angaben nach die holzeigenen Bindekräfte durch chemische Behandlung der Fasern so weit erhöhen, dass sich MDF mit deutlich weniger Klebstoff oder sogar völlig ohne Klebstoff herstellen lassen. Dass dieser Ansatz funktioniert, konnten WKI-Forschende bereits in einer früheren Pilotstudie bestätigen. Auf diese Erkenntnisse baut nun das Projekt insiGlue auf.
Darin wollen die Forschenden zum einen die holzeigenen Bindekräfte der Holzfasern mithilfe von günstigen und gut verfügbaren Aktivierungschemikalien mittels Fenton-Reagenz aus Wasserstoffperoxid und Eisensalzen erhöhen. Die aktivierten Holzfasern werden dann mit biobasierten Präadhäsiven – biobasierten Dicarbonsäuren und Alkoholen – versehen und danach zu Platten verpresst. Die klebaktiven Stoffe entstehen dabei während des Heißpressens auf der Faseroberfläche, berichten die Forschenden.
Klebesystem aus nachwachsenden Rohstoffen
Der Vorteil des neuen Klebesystems: Aktivierungschemikalien und auch Präadhäsive lassen sich – mit Ausnahme der katalytisch eingesetzten Eisensalze – vollständig auf Basis nachwachsender Rohstoffe herstellen. Zudem sorgen die biobasierten Präadhäsive aufgrund der Vernetzung auch für eine hydrophobierende Wirkung, sodass die MDF Feuchtigkeit besser vertragen.
Bislang werden MDF zum Großteil aus Nadelhölzern wie Kiefer und Fichte hergestellt. Welches Holz für das neue Klebesystem geeignet ist, soll im Projekt genau untersucht werden. Das Team will herausfinden, ob und inwieweit die Inhaltsstoffe verschiedener Holzarten die Aktivierung und insbesondere die sogenannte In-situ-Verklebung – also direkt an der Faseroberfläche – unterstützen.
Laubhölzer im Fokus
Im Fokus der Forschenden stehen vor allem Laubbäume wie Buche und Birke. Sie sind hierzulande weit verbreitet, haben eine relativ niedrige Lebensdauer und wachsen schneller als Nadelhölzer. Zudem werden Buche und Birke bereits heute vermehrt zur Aufforstung der Wälder genutzt, da Nadelhölzer zunehmend unter den Folgen des Klimawandels leiden.
Darüber hinaus wollen die Forschenden die einzelnen Prozessschritte so gestalten, dass sie sich ohne größeren Aufwand auf bestehende Anlagen übertragen lassen. Das Vorhaben insiGlue ist im Januar gestartet und wird bis Ende 2027 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.
bb
Mit dem LOEWE-Zentrum für Insektenbiotechnologie und Bioressourcen hat sich die Stadt Gießen zu einem weltweit führenden Standort für Insektenbiotechnologie entwickelt. Wissenschaftler vom Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME und der Justus-Liebig-Universität forschen hier gemeinsam an biotechnologischen Methoden, um neue Produkte aus Insekten zu entwickeln. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt dabei auf nachhaltigen, Insekten-basierten Technologien für die zirkuläre Bioökonomie. Nun soll in Gießen auch die Zucht von Insekten im großen Still etabliert werden.
Industrielle Zucht und Verwertung von Insekten
Wie das Fraunhofer IME mitteilt, wird sich das bayerische Start-up entoSOLUTIONS in der Nähe des Fraunhofer-Instituts ansiedeln, um die industrielle Zucht und Verwertung von Insekten voranzutreiben. Im Fokus stehen Mehlwürmer, Soldatenfliegen und Schaben, die für verschiedenste Anwendungen wie Lebens- und Futtermittel nach der Aufzucht weiterverarbeitet werden sollen.
„Mit dieser Industrieansiedlung sollen innovative Lösungen für die nachhaltige und energieeffiziente Nutzung von Insekten in der zirkulären Bioökonomie entwickelt werden. Sie ist von strategischer Bedeutung für die Region, denn sie stellt einen wichtigen Schritt hin zum Aufbau eines mittelhessischen, ‘Silicon Valley‘ für Insektentechnologien dar“, sagt Andreas Vilcinskas, Institutsteilleiter Bioressourcen des Fraunhofer IME, bei einer Veranstaltung anlässlich der Ansiedlung von entoSOLUTIONS.
10.000 Tonnen Insektenlarven pro Jahr
Auf einem Gelände hinter dem Fraunhofer-Institut soll demnächst ein neues Technikum mit rund 10.000 Quadratmetern entstehen, wo entoSOLUTIONS und IME-Forschende zusammenarbeiten werden. Wie die Tagesschau berichtet, ist darüber hinaus der Bau eines sogenannten Endo-Hub geplant, in dem bis zu 10.000 Tonnen Insektenlarven pro Jahr gezüchtet werden können. Daneben sieht das Konzept vor, Landwirte aus der Region für die Insektenzucht zu begeistern.
Insekten sind nicht nur reich an Proteinen und damit für Lebens- und Futtermittel geeignet. Sie sind auch eine wichtige Ressource für die Bioökonomie. So enthalten die Schalen beispielsweise das nach Cellulose zweithäufigste Polysaccharid der Erde, das Chitin. Aus dem Biopolymer werden Medizinprodukte hergestellt. Es dient aber auch als Ausgangsstoff für die technische Herstellung von Chitosan, das wiederum zur Herstellung von Fasern, Schaumstoffen oder Folien genutzt wird.
Baubeginn für 2026 geplant
Der Spatenstich für das neue Gebäude ist für 2026 vorgesehen. Nach Angaben von entoSOLUTIONS ist Gießen der erste Standort, an dem das sogenannte Hub-Konzept umgesetzt wird. Weitere Hubs sind geplant.
bb
With the LOEWE Centre for Insect Biotechnology and Bioresources, the city of Giessen has developed into a world-leading location for insect biotechnology. Scientists from the Fraunhofer Institute for Molecular Biology and Applied Ecology IME and Justus Liebig University are jointly researching biotechnological methods to develop new products from insects. One focus of the work is on sustainable, insect-based technologies for the circular bioeconomy. Now the breeding of insects is also to be established on a large scale in Giessen.
Industrial breeding and utilisation of insects
As announced by the Fraunhofer IME, the Bavarian start-up Endosolutions will be based near the Fraunhofer Institute in order to promote the industrial breeding and utilisation of insects. The focus is on mealworms, soldier flies and cockroaches, which are to be further processed after breeding for a wide range of applications such as food and animal feed.
‘This industrial establishment is intended to develop innovative solutions for the sustainable and energy-efficient use of insects in the circular bioeconomy. It is of strategic importance for the region, as it represents an important step towards the establishment of a ‘Silicon Valley’ for insect technologies in Central Hessen,’ said Andreas Vilcinskas, Head of the Bioresources Division at Fraunhofer IME, at an event to mark the establishment of Endosolutions.
10,000 tonnes of insect larvae per year
A new technical centre with around 10,000 square metres is soon to be built on a site behind the Fraunhofer Institute, where Endosolutions and IME researchers will work together. As reported by the German news programme Tagesschau, there are also plans to build a so-called Endo-Hub in which up to 10,000 tonnes of insect larvae can be bred per year. The concept also aims to get farmers from the region interested in breeding insects.
Insects are not only rich in protein and therefore suitable for food and animal feed. They are also an important resource for the bioeconomy. For example, the shells contain chitin, the second most common polysaccharide on earth after cellulose. Medical products are made from this biopolymer. However, it also serves as a raw material for the technical production of chitosan, which in turn is used to manufacture fibres, foams and films.
Start of construction planned for 2026
The ground-breaking ceremony for the new building is scheduled for 2026. According to Endosolutions, Giessen is the first location where the hub concept will be implemented. Further hubs are planned.
bb
Aspekte wie Tierwohl und Umweltschutz spielen beim Kauf von Fleischprodukten eine immer größere Rolle. Mit Hochdruck wird gegenwärtig an sogenanntem Laborfleisch geforscht, das sowohl geschmacklich als auch von der Struktur her mit dem tierischen Original mithalten kann. Im Labor kultiviertes Fleisch wird mithilfe biotechnologischer Verfahren aus Stammzellen tierischer Muskelzellen gewonnen und in einem Nährmedium kultiviert. Doch die Vorbehalte gegen zellbasiertes Fleisch sind noch immer groß. Daneben gibt es zahlreiche Hürden, die eine industrielle Produktion erschweren. Ein Team um den Aachener Molekular- und Zellbiologen Julius Che Ngwa vom Fraunhofer IME will diese Hemmnisse abbauen und damit der sogenannten Cultured-Meat-Industrie zum Aufschwung verhelfen.
Eine Fläche von 200 Hektar und eine mögliche Einsparung von 3.400 Tonnen CO₂: Dieses ambitionierte Ziel verfolgt das Projekt MooReturn, das im Januar an der Mecklenburgischen Seenplatte gestartet ist. Erreicht werden soll es durch die großflächige Wiedervernässung von Moorflächen, durch den Anbau von Paludikultur sowie die stoffliche und energetische Verwertung und Vermarktung der hier angebauten Rohstoffe. Das Vorhaben wird vom Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ) geleitet und wissenschaftlich durch die Universitäten Bonn, Greifswald und Rostock begleitet.
Moor-Revitalisierung und Paludikultur
Im oberen Flussabschnitt der Peene sollen Moorflächen mit dem Anbau revitalisiert, Wasserstände optimiert und Moorpflanzen wie Rohrkolben oder Schilf geerntet werden. Darüber hinaus wollen die Projektpartner neue Möglichkeiten für die Auffaserung und stoffliche Verwertung der Biomasse etwa als Papier- oder Verpackungsmaterial, Faserplatten und Baustoffe sowie chemischer Grundstoffe testen.
Wertschöpfungsketten für Produkte aus Paludikultur aufbauen
Die Erkenntnisse sollen anschließend in das Projekt toMOORow fließen. Hier beteiligen sich Unternehmen und Wirtschaftspartner daran, Wertschöpfungsketten für Produkte aus Paludikultur aufzubauen. Die thermische Nutzung am Anfang des Projekts MooReturn helfe dabei, eine stoffliche Nutzung zu entwickeln und ermögliche den Unternehmen aus der Allianz, sich selbst mehr zu beteiligen, heißt es. So sollen beispielsweise Reststoffe als Nebenprodukte verkauft werden, etwa für die Herstellung von Düngegranulaten.
In Deutschland gibt es rund 1,8 Millionen Hektar Moorflächen, von denen mehr als 90 % entwässert sind. Davon werden 71 % für die Landwirtschaft, 15 % für die Forstwirtschaft und 0,9 % für den Torfabbau genutzt. Entwässerte Moore tragen etwa 7 % zu den Treibhausgasemissionen Deutschlands bei, da durch die Zersetzung der Moorböden und den Abbau von Torf die darin gespeicherten Treibhausgase freigesetzt werden.
Millionenförderung für Moorbodenschutz
Mit MooReturn will das Konsortium einen wesentlichen Beitrag zu den Zielen der Nationalen Moorschutzstrategie sowie der Bund-Länder-Vereinbarung zum Moorbodenschutz leisten. An dem Vorhaben sind insgesamt neun Partner aus Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft beteiligt. Auch die regionale Landwirtschaft unterstützt das Vorhaben. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert das Projekt bis 2027 mit insgesamt 4,3 Mio. Euro.
lh/bb
An area of 200 hectares and a potential saving of 3,400 tonnes of CO2: this is the ambitious goal of the MooReturn project, which was launched in the Mecklenburg Lake District in January. This is to be achieved through the large-scale rewetting of moorland, the cultivation of paludiculture and the material and energy utilisation and marketing of the raw materials grown here. The project is being managed by the German Biomass Research Centre (DBFZ) and scientifically supported by the universities of Bonn, Greifswald and Rostock.
Moor revitalisation and paludiculture
In the upper section of the River Peene, moorland areas are to be revitalised through cultivation, water levels optimised and moorland plants such as bulrushes and reeds harvested. In addition, the project partners want to test new possibilities for the pulping and material utilisation of biomass, for example as paper or packaging material, fibreboard and building materials as well as chemical raw materials.
Establishing value chains for products from paludiculture
The findings will then be channelled into the toMOORow project. Here, companies and business partners are involved in establishing value chains for products from paludiculture. The thermal utilisation at the beginning of the MooReturn project would help to develop a material utilisation and enable the companies from the alliance to become more involved themselves, it is said. For example, residual materials are to be sold as by-products, which could be used to produce fertiliser granules.
There are around 1.8 million hectares of moorland in Germany, of which more than 90 % is drained. Of this, 71 % is used for agriculture, 15 % for forestry and 0.9 % for peat extraction. Drained peatlands contribute around 7 % of Germany's greenhouse gas emissions, as the decomposition of the peat soils and the extraction of peat release the greenhouse gases stored in them.
Millions in funding for peatland protection
With MooReturn, the consortium aims to make a significant contribution to the objectives of the National Moorland Protection Strategy and the federal-state agreement on moorland soil protection. A total of nine partners from science, administration and industry are involved in the project. Regional agriculture is also supporting the project. The Federal Ministry of Food and Agriculture (BMEL) is funding the project with a total of 4.3 million euros until 2027.
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Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt seit mehreren Jahren junge Forschende dabei, mit eigenen Arbeitsgruppen innovative Ideen zu verwirklichen. Ziel ist, die Bioökonomie neu und noch nachhaltiger zu gestalten. Für die Realisierung der Bioökonomie ist Forschung, die einen Weg in die Anwendung findet, essenziell. Daher beschränkt sich die Förderung nicht nur auf die Forschung in Universitäten und Forschungseinrichtungen. Auch die Wirtschaft wird explizit angesprochen.
Ideen im Video präsentieren
2024 wurde die Förderinitiative „BioKreativ – Kreativer Nachwuchs forscht für die Bioökonomie“ ein weiteres Mal für drei Jahre aufgelegt. In diesem Jahr wurde die Maßnahme hinsichtlich des Begutachtungsverfahrens nun ergänzt. Mit der Änderung erhalten Nachwuchsforschende, die eine Skizze einreichen möchten, erstmals auch die Möglichkeit, ihr Thema in einem fünfminütigen Video zu präsentieren. Die laufende fünfte Ausschreibungsrunde ist ab sofort wieder offen für neue Vorschläge.
Zielgruppe: Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie IT
Gefördert werden erneut neue und risikoreiche Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsvorhaben von Nachwuchsgruppen aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie der Informationstechnologie an Hochschulen, außerhochschulischen Forschungseinrichtungen sowie an Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft. Die Zusammensetzung der Nachwuchsgruppen ergibt sich aus der jeweiligen Themenstellung. Eine interdisziplinäre Kooperation auch über die genannten Disziplinen hinaus kann bei Bedarf umgesetzt werden.
Die Leitungen der Nachwuchsgruppen sollen von etablierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Sinne einer Mentorenschaft begleitet werden. Das BMBF verspricht sich davon sowohl inhaltliche Synergien als auch eine Unterstützung und Stärkung bei zu erwartenden organisatorischen und thematischen Herausforderungen. Darüber hinaus wird die Ausbildung und Qualifizierung des forschenden Nachwuchses im Bereich der Bioökonomie angestrebt.