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Ob Vanillekipferl oder Pfeffernüsse: Plätzchen und Gebäck haben zur Weihnachtszeit Hochkonjunktur. In vielen dieser Leckereien stecken exotische Gewürze, die nur in fernen Ländern wie Indien wachsen und daher importiert werden müssen. Doch das soll sich ändern: Vanille und Pfeffer könnten bald auch in heimischen Indoorfarmen gedeihen. Die Hochschule Osnabrück hat dafür jetzt den Weg geebnet. Nach zwei Jahren Bauzeit wurde Ende November am Campus Haste das Forschungszentrum „Indoorfarm – Agrarsysteme der Zukunft“ feierlich eröffnet.

Heimischer Anbau exotischer Gewürze in Indoorfarmen

Ab sofort werden hier neue, zukunftsorientierte und nachhaltige Anbaumöglichkeiten für zahlreiche Kräuter- und Gemüsepflanzen erforscht – darunter auch Vanille und Pfeffer – also Pflanzen, die bisher hierzulande nicht angebaut wurden. Auf diesem Weg wollen die Forschenden klären, wie Indoorfarmen zukünftig in urbanen Räumen genutzt werden können, um die Lebensmittelversorgung von morgen klimaunabhängig zu machen.

Ideale Wachstumsbedingungen

Insgesamt sechs getrennte Indoorfarm-Kammern stehen im Erdgeschoss des neuen Gebäudes für den Anbau von Gemüse- und Gewürzpflanzen zur Verfügung. Die Kammern sind so konzipiert, dass hier nach dem Prinzip des Vertical Farmings Pflanzen auf kleinster Fläche in die Höhe wachsen können. Auch lassen sich hier alle notwendigen Umweltfaktoren wie Licht, Temperatur, CO2-Gehalt, Wasser und Nährstoffe überwachen und steuern, um einen optimalen Anbau einer jeden Pflanze zu ermöglichen und damit eine verlässliche und wetterunabhängige Produktqualität zu gewährleisten.

„Unser Antrieb war immer, dass wir von der Pflanze aus denken. Das heißt, wir wollen absolut ideale Bedingungen für das Wachstum der Pflanzen generieren. Das unterscheidet uns auch von vielen weiteren Ansätzen, die sich weltweit positioniert haben“, so Andreas Ulbrich, Professor für Gemüseproduktion und -verarbeitung an der Hochschule Osnabrück und einer der Hauptinitiatoren des neuen Forschungszentrums.

Erkentnisse mit Anbauländern teilen

Darüber hinaus bietet ein 160 Quadratmeter großes Dachgewächshaus Platz für die Erforschung weiterer Pflanzen. Hier wachsen übrigens bereits die ersten Vanille- und Pfefferpflanzen in die Höhe, wie Ulbrich berichtet. „Man sieht an einer Pfefferpflanze Blüten, Blüten mit weiterentwickelten Pfefferkörnern und erntereife Ähren – das ist in den ursprünglichen Anbauländern in dieser Form sehr selten zu beobachten." Das neue Wissen, das die Forschenden aus ihrer Arbeit gewinnen, wollen sie an die Anbauländer weitergeben.

Indoorfarmen mit intelligentem Energiekreissystem

Doch nicht nur exotische Pflanzen wie Vanille und Pfeffer, sondern auch Süßkartoffeln und Salate sollen in den Osnabrücker Indoorfarm-Kammern angebaut werden. Das Thema nachhaltige Energienutzung wurde bei der Konzeption ebenfalls mitgedacht, wie Sebastian Deck, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Mitinitiator des Forschungszentrums erklärt. „Der Kubus ist mit einem intelligenten Energiekreislaufsystem ausgestattet, das die Anzuchtkammern der Indoorfarm mit dem gläsernen Gewächshaus auf dem Dach verbindet. Wir wollen beispielsweise die Energie der LEDs der Kammern im Erdgeschoss für die Wärme im Dachgewächshaus nutzen.“
 
Einige Unternehmen aus der Region sind bereits an dem neuen Forschungszentrum beteiligt. Viele weitere hätten Interesse angemeldet, sagt Ulbrich.

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From vanilla crescents to pepper nuts: Cookies and pastries are very popular at Christmas time. Many of these treats contain imported spices that only grow in faraway countries like India. As an alternative, vanilla and pepper could soon also thrive in domestic indoor farms. Osnabrück University of Applied Sciences has now paved the way for this. After two years of construction, the "Indoorfarm - Agricultural Systems of the Future" research center was officially opened at the Haste campus at the end of November.

Domestic cultivation of exotic spices in indoor farms

As of now, future-oriented and sustainable cultivation options for numerous herb and vegetable plants are being researched here - including vanilla and pepper - i.e. plants that have not been cultivated in this country so far. In this way, the researchers want to investigate how indoor farms can be used in urban areas in the future to make tomorrow's food supply climate-independent.

Ideal growing conditions

A total of six separate indoor farm chambers are available on the second floor of the new building for growing vegetable and spice plants. The chambers are designed in such a way that plants can grow upwards here in the smallest possible space according to the principle of vertical farming. All the necessary environmental factors, such as light, temperature, CO2 content, water and nutrients, can also be monitored and controlled in order to cultivate each plant optimally and thus ensure reliable product quality regardless of the weather.

"Our drive has always been to think from the plant. That means we want to create absolutely ideal conditions for plant growth. This also distinguishes us from many other approaches that have become established around the world," says Andreas Ulbrich, professor of vegetable cultivation and processing at Osnabrück University of Applied Sciences and one of the main initiators of the new research center.

Share findings with growing countries

A 160-square-meter greenhouse on the roof provides space for researching more plants. Here, the first vanilla and pepper plants are already growing upwards, as Ulbrich reports. "On a pepper plant, you see blossoms, blossoms with more developed peppercorns and ears that are ready to harvest - you very rarely see that in this form in the original growing countries." The researchers plan to pass on the new knowledge they gain from their work to the growing countries.

Indoor farms with a smart energy cycle system

Not only exotic plants such as vanilla and pepper, however, but also sweet potatoes and lettuce are to be grown in the Osnabrück indoor farm chambers. The design took into account the issue of sustainable energy use, as Sebastian Deck, research associate and co-initiator of the research center, explains. "The cube is equipped with an intelligent energy cycle system that connects the indoor farm culture chambers with the glass greenhouse on the roof. For example, we want to use the energy from the LEDs in the ground-floor chambers to heat the greenhouse on the roof."
 
Several companies from the region are already involved in the new research center, and many more have expressed interest, Ulbrich says.bb

Ob Sojaschnitzel oder Erbsennuggets, immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher greifen zu pflanzenbasierten Fleischersatzprodukten. Auch wenn die fleischlose Kost rein äußerlich dem tierischen Vorbild sehr ähnelt, beim Kauen fällt der Unterschied dann doch auf. In puncto Textur und Geschmack können diese Produkte oft noch nicht mit dem Original mithalten. Zukünftig arbeitet die Holzmindener Symrise AG mit Forschenden der niederländischen Universität Wageningen zusammen, das Ziel: die sensorische Qualität von Fleischalternativen verbessern.

Geschmack und Konsistenz verbessern

Symrise ist auf die Herstellung funktioneller Inhaltsstoffe für Lebensmittel und Kosmetika spezialisiert. Im Rahmen der öffentlich-privaten Partnerschaft mit der Wageningen University & Research (WUR) will das niedersächsische Unternehmen gemeinsam mit Unternehmen aus Japan, China, den Niederlanden und Deutschland untersuchen, wie man Geschmack und Konsistenz pflanzenbasierter Lebensmittel weiter verbessern kann. Mit ihrer Forschung will das Konsortium der Lebensmittelindustrie Erkenntnisse liefern, um schmackhaftere Alternativen zu Fleischprodukten entwickeln zu können.

Sensorische Eigenschaften besser verstehen

Die Anforderungen an pflanzliche Ersatzprodukte sind hoch, sollen sie doch dem tierischen Original möglichst nahekommen. Noch immer gibt es Unterschiede bei Geschmack und Mundgefühl. Denn statt tierischem Eiweiß kommen hier rein pflanzliche Proteine, beispielsweise aus Erbsen oder Soja, oder Pilzproteine zum Einsatz. „Innerhalb des Konsortium-Projekts wollen wir die Beziehungen zwischen der Struktur und den inhärenten Eigenschaften von Fleischalternativen bestimmen und aufzeigen. Wir wollen verstehen, wie sich die Produktstruktur während des Kauens verändert und die Wahrnehmung von Geschmack und Mundgefühl beeinflusst“, sagt Katja Tiitinen, Leiterin Sensorik & Verbraucherstudien bei Symrise.

Im Rahmen des Projektes wird nun genau untersucht, wie sich die Eigenschaften von Fleischalternativen während des Kauens im Mund verändern. Dafür sollen In-vitro- und In-vivo-Messungen mit sensorischen Tests kombiniert werden. Diese Forschungskooperation sei eine wichtige Initiative für einen nachhaltigen Lebensstil, so Tiitinen.

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More and more consumers are turning to plant-based meat substitutes. Even though these products look very similar to their animal counterparts, the difference is noticeable when consumed. In terms of texture and taste, they often cannot yet compete with the original. Symrise AG, based in Holzminden, Germany, will work with researchers at Wageningen University in the Netherlands to improve the sensory quality of meat substitute products.

Fine-tune taste and consistency

Symrise specializes in the production of functional ingredients for food and cosmetics. As part of the public-private partnership with Wageningen University & Research (WUR), the company, together with companies from Japan, China, the Netherlands and Germany, wants to investigate how the taste and consistency of plant-based foods can be further improved. With their research, the consortium aims to provide the food industry with insights to develop tastier alternatives to meat products.

Better understand sensory properties

Expectations of plant-based substitute products are high. But taste and mouthfeel still differ from the animal original, because instead of animal protein, purely vegetable proteins, for example from peas or soy, or fungal proteins are used. "As part of the consortium project, we want to identify and demonstrate the relationships between the structure and inherent properties of meat alternatives. We want to understand how the product structure changes during chewing and influences the perception of taste and mouthfeel," says Katja Tiitinen, Head of Sensory & Consumer Studies at Symrise.

The project will now investigate in detail how the properties of meat alternatives change in the mouth during chewing. To this end, in vitro and in vivo measurements will be combined with sensory tests. This research collaboration is an important initiative for a sustainable lifestyle, says Tiitinen.

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Faserverbundwerkstoffe sind keine Erfindung des Menschen: In der Natur existiert dieses Konzept schon lange, um mit wenig Energie und Material stabile Strukturen hervorzubringen. Pflanzen verbinden dazu häufig verstärkende Fasern aus Collagen oder Cellulose mit einem Gerüst aus Lignin, Hemicellulose oder Collagen, das für die Form sorgt. Ein Forschungsteam des Deutschen Instituts für Textil- und Faserforschung in Denkendorf möchte diesen Ansatz nun im 3D-Druck imitieren.

Cellulosefasern für den 3D-Druck stabilisiert

Wo der Mensch bislang auf Glasfaserverbundwerkstoffe setzt, könnten künftig biobasierte Faserverbundwerkstoffe eine nachhaltige und technisch gleichwertige Alternative bilden, hoffen die Projektbeteiligten. Dazu mussten die Fachleute zunächst eine Herausforderung meistern: Naturfasern wie jene aus Cellulose sind empfindlich gegenüber hohen Temperaturen und lassen sich daher nicht einfach wie Thermoplaste im 3D-Druck verarbeiten. Deshalb haben die Forschenden zunächst Cellulosefasern mit einem sogenannten Binder stabilisiert.

Herausgekommen ist ein Prozess, der es ermöglicht, dass Material und Bauteil in einem Arbeitsgang bei Raumtemperatur hergestellt und im 3D-Druck verarbeitet werden können. Das eingesetzte Druckverfahren erlaubt dabei ähnlich der Natur eine Endlosfaserverstärkung. Außerdem können die Fasern vom Drucker in die gewünschte Richtung gelegt werden, um sie optimal für künftige Belastungen auszurichten.

Verbundbauteile aus Cellulose-Endlosfasern hergestellt

Letztlich ist es auf diese Weise gelungen, Faserverbundbauteile im 3D-Druck zu fertigen, die aus Cellulose-Endlosfasern bestehen und eingebettet sind in ein ebenfalls Cellulose-basiertes Gerüst. Weil der biobasierte Grundstoff beide Male Cellulose ist, haben Fasern und Matrix ähnliche chemische Strukturen. Das resultiert darin, dass das Bauteil besonders stabil ist und sehr gute mechanische Eigenschaften wie eine hohe Bruchfestigkeit aufweisen.

Den Rahmen für die Entwicklung bildete das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt „CellLoes-3D-Druck“. Das neue Verfahren ließe sich nach Einschätzung der Beteiligten auch auf weitere Herstellungsprozesse übertragen, in denen temperaturempfindliche Naturfasern verarbeitet werden sollen.

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Pflanzen benötigen Eisen für grundlegende Stoffwechselprozesse wie Photosynthese und Zellatmung. Ungünstige Umweltbedingungen wie Trockenheit setzen Pflanzen unter Stress. Reaktive Metallionen verschärfen den oxidativen, zellschädigenden Stress auf die Pflanzen. Pflanzen müssen daher den Gleichgewichtszustand (Homöostase) der Mikronährstoffe regulieren, auch die von Eisen. Ein Forscherteam um Petra Bauer und Rumen Ivanov vom Institut für Botanik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf untersuchte daher an der Modellpflanze Arabidopsis thaliana den Mechanismus der Eisenaufnahme, die über die Wurzeln erfolgt.

Eisenaufnahme in den Wurzelzellen untersucht

Das Eisentransportprotein IRON-REGULATED TRANSPORTER1 (IRT1) ist für die Eisenaufnahme in die Wurzelzellen wichtig. Eisen kommt in zwei Oxidationsstufen vor, als Fe2+- und Fe3+-Ionen. Die Aufnahme reaktiver Eisenionen birgt das Risiko einer Schädigung der Zellmembran durch Lipid-Peroxidation, welche zur Schädigung der Zellmembran führt. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass IRT1 das Transportmolekül SEC14-Lipid-Transferprotein PATELLIN2 (PATL2) bindet. Bisher war nicht bekannt, welche Rolle SEC14 beim Eisentransport spielt. Nun ist klar: SEC14-Proteine binden fettlösliche Substrate und bringen sie an die Membranoberfläche.

PATL2 beeinflusst die Aufnahme von Eisen in die Wurzeln und bindet mit hoher Affinität das antioxidativ wirkende a-Tocopherol, eine wichtige Vitamin E-Verbindung. Es mindert die Schädigung der Zellmembran durch Lipid-Peroxidation in den Wurzeln. „Wir haben festgestellt, dass das SEC14-Lipid-Transferprotein PATELLIN2 und Tocopherole für die Eisenmobilisierung in der Wurzel und die antioxidativen Aktivitäten als Reaktion auf Eisen entscheidend sind“, stellt Jannik Hornbergs fest, der die wissenschaftliche Arbeit zusammen mit Karolin Montag durchführte.

Neue Erkentnisse zur Vitamin-E-Nutzung bei Zellen

Beim Menschen ist ein Lipidtransferprotein mit einer SEC14-Domäne an der Vitamin E-Homöostase und dem -Transport beteiligt. Vitamin E gewinnt der Mensch aus pflanzlicher Nahrung. Die Studie liefert den Wissenschaftlern neue Erkenntnisse, wie Zellen Vitamin E nutzen, um den oxidativen Stress, ausgelöst durch Eisen, zu begrenzen. Seine Ergebnisse veröffentlichte das Forscherteam im Fachmagazin Plant Physiology.

Neue Zuchtlinien für Nutzpflanzen identifizieren

„Letztlich können diese nun bekannten Zusammenhänge genutzt werden, um neue Zuchtziele für Nutzpflanzen zu identifizieren, mit denen eine Stressresistenz und ein möglichst hoher Eisengehalt in den Pflanzen erreicht werden kann“, erklären Dr. Rumen Ivanov und Prof. Bauer die Ergebnisse. Damit wäre es möglich, die Eisenversorgung des Menschen mit Hilfe pflanzlicher Quellen zu gewährleisten.

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Auf der Weltklimakonferenz 2015 in Paris haben sich die Mitgliedstaaten darauf geeinigt, die Erderwärmung bis zum Jahrhundertende deutlich unter zwei Grad zu halten – im besten Fall auf 1,5 Grad zu begrenzen. Um dieses Klimaziel zu erreichen, müsste der CO2-Ausstoß laut Weltklimarat im Vergleich zu 2010 um 45% reduziert werden. Feststeht: Allein das Einsparen von Treibhausgasemissionen reicht dafür nicht aus. Es bedarf auch neuer Methoden, mit denen Treibhausgase wie CO2 aus der Atmosphäre entfernt werden können. Hier setzt das Projekt „Pyrogener Kohlenstoff und Mineralien-Verwitterung – PyMiCCS“ an. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das dreijährige Projekt bis Ende Oktober 2025 mit insgesamt 1,7 Mio. Euro.

CO2 langfristig speichern

Unter der Leitung von Forschenden der Universität Hamburg werden im Projekt zwei Möglichkeiten der CO2-Speicherung kombiniert. Untersucht wird, inwiefern die gemeinsame Anwendung von Pflanzenkohle und die beschleunigte Verwitterung von Gestein positive Effekte bringen kann – etwa die Bodeneigenschaften verbessert, die Ernteerträge erhöht oder negative Umwelteffekte verringert.

Kombination von Pflanzenkohle und Gesteinsmehl ausloten

Pflanzenkohle entsteht bei der sogenannten Pyrolyse von Biomasse wie Grünschnitt, Stroh oder Gärresten. Unter weitgehendem Ausschluss von Luftsauerstoff wird hier den Pflanzen Kohlenstoff entzogen und dieser in eine langfristig stabile Form umgewandelt. Eingebracht in den Boden trägt Pflanzenkohle zur Steigerung des Wasserhaltevermögens und zur Verringerung von Lachgas-Emissionen bei und kann so langfristig zum Aufbau von organischer Bodensubstanz beitragen. Doch auch bei der Verwitterung von Gestein wird CO2 gebunden und es entstehen im Wasser gelöste Kohlenstoffverbindungen. Dieser Prozess lässt sich jedoch beschleunigen, indem das Gestein fein zermahlen und auf Feldern der Witterung ausgesetzt wird. Dabei werden Nährstoffe aus dem Gestein freigesetzt und Bodeneigenschaften verbessert.

Doch wie lassen sich die beiden Methoden sinnvoll kombinieren? Welches Gestein oder welche Kohleart ist am besten geeignet? Sind die Effekte größer, wenn man das Gesteinsmehl bereits mit der Biomasse mischt oder erst mit der Pflanzenkohle – also nach der Pyrolyse? Diesen Fragen wird das Projekt PyMiCCS in den kommenden drei Jahren nachgehen.

Synergieeffekte für Boden und Umwelt

„Um die Risiken des Klimawandels zu begrenzen, erforschen wir Möglichkeiten, CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen und dauerhaft zu speichern“, sagt Jens Hartmann, Professor für Geologie an der Universität Hamburg und Leiter des Projekts. „Darüber hinaus untersuchen wir zusammen mit unseren Kolleginnen und Kollegen aus der Bodenkunde und der Biologie jetzt auch genauer, wie sich weitere positive Effekte von Pflanzenkohle und Gesteinsmehl optimieren lassen.“

Am Projekt sind neben der Universität Hamburg das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) sowie die Hochschule Geisenheim University (HGU) beteiligt.

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Der Konsum von Kuhmilch nimmt dagegen stetig ab. Im Jahr 2021 sank der Pro-Kopf-Verbrauch um 2,2 Kilogramm auf 47,8 Kilogramm – der niedrigste Wert seit 1991. Kuhmilch enthält viele essenzielle Nährstoffe und gilt gerade in den ersten Lebensjahren als zuverlässiger Kalziumlieferant. Dieselben Nährstoffe können jedoch auch über andere Nahrungsmittel konsumiert werden. Hinzu kommt, dass immer mehr Deutsche Unverträglichkeiten gegen den Milchzucker Laktose aufweisen und grundsätzlich vermehrt zu veganen und vegetarischen Lebensmitteln greifen, häufig aus ökologischen Gründen.

Hafermilch an erster Stelle  

Die gestiegene Nachfrage hat zu einer Vielzahl von Milchalternativen geführt. 2021 war der Absatz von Haferdrinks am höchsten, gefolgt von Mandel-, Soja-, Kokos- und Reisdrinks. Für andere Geschmacksvarianten kommen zum Beispiel Cashewkerne, Hanfsamen, Dinkel und Erbsenprotein zum Einsatz. Ein Großteil davon wird nicht hierzulande produziert. Die Importe erfolgen vor allem aus Belgien, Schweden und Italien.

Milchalternative aus Reststoffen  

Die meisten pflanzlichen Milchalternativen sind klima- und ressourcenschonender als ihr tierisches Pendant. Der ökologische Vorteil vergrößert sich, wenn es sich bei dem eingesetzten Rohstoff nicht um ein pflanzliches Nahrungsmittel handelt, das extra für diesen Zweck angebaut werden muss, sondern um einen Reststoff.  

Das ist der Fall bei der veganen Marillenmilch. Diese wird nämlich nicht mit der Frucht selbst angereichert, sondern mit den Samen, die sich in dem Kern befinden. Die Schale der Kerne gibt das Unternehmen aus Herzogenburg wiederum an die Kosmetikindustrie weiter, die sie Pflegeprodukten gemahlen anstelle von Mikroplastik beimengt.

Marktreife

Die Marillenmilch kann zum Beispiel über den Online-Shop des Unternehmens bezogen werden.

Als Antwort auf die zahlreichen Problematiken der Lederproduktion gibt es nun eine rein pflanzliche Lederalternative aus Abfällen des lokalen Hanfanbaus: vegan, biologisch abbaubar, erdöl- und chemiefrei, aber mit lederähnlichen Eigenschaften, Optik und Haptik.

Pflanze statt Tier, Kreislauf statt linear

Hauptbestandteil des Lederimitats ist Hanf aus deutschem Anbau. Die Pflanze hat hierzulande eine hohe Anbaudichte, benötigt im Anbau keine schädlichen Pestizide und wirkt durch ihre tiefen Wurzeln zugleich kohlenstoffsenkend. Durch eine innovative Technologie entsteht aus dem organischen Material das pflanzenbasierte Textil, welches im Vergleich zur Produktion von echtem Leder 99,7% CO2 einspart.

Die Technologie beschränkt sich dabei nicht auf die Verwertung von Reststoffen aus dem Hanfanbau, sondern kann an lokal verfügbare Pflanzenreste angepasst werden und somit weltweit Tierleder ersetzen.

Der Produktionsprozess des Lederimitats findet weder zulasten der Tiere statt, noch ist er umweltbelastend oder giftig. Im Gegenteil: Das Lederimitat ist 100% pflanzbasiert, plastikfrei und damit recyclebar und biologisch abbaubar ohne Mikroplastik oder sonstige Reststoffe zurückzulassen. Durch deine Formbarkeit und Vielseitigkeit soll es Abnehmer in der Mode-, Möbel- und Automobilindustrie finden.

Marktreife

Nach sechs Jahren Forschung wurde Revoltech in 2021 offiziell gegründet und ist damit ein Spin-off-Unternehmen der TU Darmstadt. Der Herstellungsprozess des veganen Lederimitats LOVR wurde zum Patent angemeldet.

In response to the many problems associated with leather production, there is now a purely plant-based leather alternative made from waste from local hemp cultivation: vegan, biodegradable, free of petroleum and chemicals, but with leather-like properties, look and feel.

Plant-based instead of animal-based, cyclical instead of linear

The main component of the artificial leather is hemp from German cultivation. The plant has a high cultivation density in this country, does not require harmful pesticides in cultivation and at the same time has a carbon-reducing effect due to its deep rooting. An innovative technology is used to produce the plant textile from the organic material, which saves 99.7% CO2 compared to the production of real leather.

The technology is not limited to the utilization of residues from hemp cultivation, but can be adapted to locally available plant residues and thus replace animal leather worldwide.

The production process of the imitation leather does not take place at the expense of animals, nor is it polluting or toxic. Instead, the imitation leather is 100% plant-based, plastic-free and therefore recyclable and biodegradable without leaving behind microplastics or other residual materials. Due to its malleability and versatility, it is expected to find customers in the fashion, furniture and automotive industries.

Market readiness

After six years of research, Revoltech was officially founded in 2021, making it a spin-off company of TU Darmstadt. The manufacturing process of the vegan imitation leather LOVR was filed for patent.
 

Der Tampon aus Meeresalgen – auch „Tangpon“ genannt – ist durch seine natürlichen Bestandteile extrem saugfähig, hautverträglich und sogar entzündungshemmend. Aber nicht nur in puncto Funktionalität und Gesundheit kann das Produkt überzeugen, auch dem Planeten kann der Algentampon helfen: Meeresalgen binden Treibhausgase und produzieren Sauerstoff, reinigen dadurch das Meer, bereiten Lebensraum für Fische und retten die Korallenriffe.

Kreislauf statt Einweg – aus dem Meer zurück ins Meer

Der Tangpon verbindet Menstruationsgesundheit mit regenerativem Meeresalgen-Anbau und trägt somit zu 12 der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen bei, allen voran aber Nr. 14: „Leben unter Wasser“. Denn täglich werden allein im deutschsprachigen Raum rund 17 Millionen Periodenprodukte mit Plastikanteil verbraucht, und viele landen im Meer.

Die Algen für den Tangpon hingegen werden in regenerativer, mariner Permakultur angebaut, anschließend geerntet, getrocknet und zu einem Pulver verarbeitet, aus welchem letztendlich Fasern hergestellt werden. Das aus den Algenfasern entstehende Produkt ist zu 100% biologisch abbaubar – in nur 4-6 Wochen, an Land wie im Meer. Zudem wachsen Algen bis zu zehnmal schneller als Landpflanzen und dies ohne Pestizide, Dünger oder Landanteil. Meeresalgen etablieren sich damit als vielversprechendes, nachhaltiges und kreislauffähiges Material.

Marktreife

Das Unternehmen befindet sich derzeit in der Entwicklung und Testung erster funktionaler Prototypen und hofft den Tangpon im Sommer 2023 auf den Markt zu bringen.
 

Thanks to its natural ingredients, the algae tampon is extremely absorbent, skin-friendly and even anti-inflammatory. But the product is not only convincing in terms of functionality and health, the algae tampon can also help the planet: Sea algae bind greenhouse gases and produce oxygen, thereby cleaning the sea, preparing habitat for fish and saving coral reefs.

Circularity instead of single-use - from the sea back to the sea

The algae tampon combines menstrual health with regenerative algae cultivation and thus contributes to 12 of the 17 Sustainable Development Goals (SDGs) of the United Nations, but above all to number 14: "Life under water". Because every day in German-speaking countries alone, around 17 million period products with plastic content are used, and many end up in the sea.

The algae for the tampon, on the other hand, are grown in regenerative, marine permaculture, then harvested, dried and processed into a powder from which fibers are ultimately produced. The product created from the algae fibers is 100% biodegradable - in just 4-6 weeks, on land as well as in the sea. In addition, algae grow up to ten times faster than land plants, and without pesticides, fertilizers or land content. This makes it a promising, sustainable and recyclable material.

Market readiness

The company is in development and testing of initial functional prototypes and hopes to bring the algae tampon to market in the summer of 2023.