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Jahrelang wurde um das neue Verpackungsgesetzt gestritten, Mitte Mai hat der vom Bundestag im März verabschiedete Entwurf auch den Bundesrat passiert. Damit kann das Gesetz Anfang Januar 2019 in Kraft treten. Es ist eine deutlich abgespeckte Variante der ursprünglichen Idee eines Wertstoffgesetzes. Eigentlich sollte eine bundesweit einheitliche Wertstofftonne für die Sammlung aller stoffgleichen Nicht-Verpackungen eingeführt werden.

Streit um die Wertstoffetonne 

Doch der Plan scheiterte am Streit zwischen den Kommunen und den Privatunternehmen, die Verpackungsmüll sammeln und verwerten. Die Wertstoffsammlung ist inzwischen ein gutes Geschäft, die privaten Unternehmen machen nach Angaben des Verbands der deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) pro Jahr rund eine Milliarde Euro Umsatz. Das wollten sie sich nicht wegnehmen lassen von den Kommunen, die sich bisher schon um den Restmüll kümmern. 

Die neue Regelung überlässt die Entscheidung nun den Beteiligten: Ob man eine Gelbe Tonne oder Gelbe Säcke für Verpackungsmüll hat oder eine Orange Tonne für alle Wertstoffe, das hängt davon ab, ob Kommunen und private Unternehmen sich darauf verständigen. Nach BDE-Angaben haben 12 bis 15 Millionen Deutsche eine Wertstofftonne. Da viele Städte und Gemeinden auf ein Gesetz gewartet haben, dürften es bald mehr werden. In vielen Städten, etwa Berlin, sind die Tonnen orange. Darin landen dürfen sogenannte stoffgleiche Nichtverpackungen - also Dinge, die aus Plastik oder Metall sind wie Verpackungen, aber keine sind. Bratpfannen werden gerne als Beispiel genannt oder auch Barbiepuppen.

Dem Hightech-Forum gehören 20 Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik an. Diese erarbeiten Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Hightech-Strategie der Bundesregierung. Mitte Mai hat das Expertengremium unter Federführung von Reimund Neugebauer, dem Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft, und Andreas Barner, Präsident des Stifterverbandes, seinen Abschlussbericht „Gute Ideen zur Wirkung bringen – Umsetzungsimpulse des Hightech-Forums zur Hightech-Strategie" offiziell der Bundesregierung überreicht. (hier zum Nachlesen)

Demnach gehört die Bioökonomie zu den sechs Top-Themen, die die Forschungspolitik adressieren müsse. Zum Beispiel raten die Experten des Hightech-Forum, dass die Erschließung neuer Proteinquellen (insbesondere durch Innovationen in der Pflanzenzüchtung), das Heben neuer Wachstumspotentiale durch die Bioökonomie und die Erfassung weiterer Abfall- und Reststoffe (inklusive der Erarbeitung neuer Recyclingkonzepte) höhere Priorität bei politischen Entscheidungen finden sollten.

Froschschenkel werden als Delikatesse in Deutschland und Europa immer beliebter. Doch oft wird die große Nachfrage mit Fröschen aus Wildfängen bedient, statt Tiere aus nachhaltigen Zuchtanlagen zu nutzen. Für das Ökosystem hat dieses Vorgehen enorme Konsequenzen, denn Frösche sind ein wichtiger Bestandteil des ökologischen Gleichgewichts. Biodiversitätsforscherin Carolin Dittrich vom Berliner Naturkundemuseum hat nun gemeinsam mit Kollegen eine Herkunftsanalyse für Froschschenkel entwickelt. Das Isotopenmuster verrät, ob die Amphibien aus nachhaltigen Züchtungen oder aus Wildfängen stammen. Die Methode kann dem Zoll helfen, der illegalen Wildtiernutzung auf die Spur zu kommen. Sie lässt sich aber auch auf andere Tiere anwenden, deren Handel laut Artenschutzabkommen verboten ist.

Das Abperlen von Wassertropfen auf bestimmten Pflanzenblättern ist als Lotuseffekt bekannt. Dieses Phänomen wird durch spezifische Nanostrukturen auf den jeweiligen Oberflächen bewirkt. Der Effekt wird in der Industrie bereits oft als Schutz für empfindliche Textilien oder Häuserwände eingesetzt. Bakterielle Lebensgemeinschaften wie Zahnplaque oder den bräunliche Schleim in Abflussrohren, die sogenannten Biofilme, besitzen oft ebenfalls eine solche wasserabweisende Oberfläche, und sind daher nur sehr schwer zu entfernen. Mit seinem Team untersucht Oliver Lieleg, Professor für Biomechanik an der Munich School of BioEngineering die physikalischen Prinzipien, die bakterielle Biofilme so widerstandsfähig machen. Die Forscher berichten im Fachjournal „NPJ Biofilms and Microbiomes“.

Biofilm mit Schutzfunktion

Der bakterielle Belag in Abwasserrohren oder auf medizinischen Geräten ist oft wasserabweisend und daher nur sehr schwer zu entfernen. Das liegt an einer dichten Hülle von selbst hergestellten Polymeren, mit der sich Bakterien umgeben. Diese Hülle schützt sie vor Umwelteinflüssen. Die Kombination von Bakterien und dem von ihnen produzierten Schleim nennt man Biofilm. In ihrer aktuellen Studie haben die TUM-Wissenschaftler die Oberfläche von Biofilmen mit konfokalen Reflexions-Lichtmikroskopen genau vermessen.

„Unsere erste Erkenntnis war: Biofilm ist nicht gleich Biofilm – auch wenn er vom selben Bakterium erzeugt wird“, sagt Lieleg. Denn das Bodenbakterium Bacillus subtilis kann Biofilme mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften herstellen, sodass sich die Wassertropfen entweder fast sofort auf der Oberfläche ausbreiten, von der Oberfläche herunterrollen, oder aber sogar in kugeliger Form auf der Oberfläche haften bleiben – selbst wenn diese senkrecht gestellt wird.

Bakterien ahmen Pflanzeneffekt nach

Die Forscher fanden heraus, dass die Mikroben hierbei bekannte Effekte aus der Pflanzenwelt verwenden: das wasserabweisende Verhalten der Blätter von Lotuspflanzen und Rosen. Außerdem konnten Lieleg und sein Team nachweisen, dass die Oberflächenstruktur des Biofilms tatsächlich denen der Pflanzenblätter sehr ähnlich ist. Genau wie die Blätter weist auch der Biofilm raue Strukturen sowohl im Mikrometer- als auch im Nanometerbereich auf. Durch diese speziellen Strukturen wird die Benetzung mit Wasser erheblich erschwert.

Das Besondere am Lotuseffekt: zwischen dem Wassertropfen und der Oberfläche des Blattes werden kleine Luftbläschen eingeschlossen, beim Rosenblatt-Effekt hingegen nicht. Deshalb perlen Wassertropfen von Lotusblättern ab, nicht aber von Rosenblättern. Die Forscher konnten zeigen, dass die jeweils vorhandenen Nährstoffe die Oberflächenstruktur bestimmen, und somit auch ob sich ein Biofilm eher wie ein Lotus- oder wie ein Rosenblatt verhält.

Anti-Oberflächenstruktur statt Antibiotika

Bakterielle Biofilme lassen sich oft nur schwer mit Antibiotika und anderen Chemikalien bekämpfen. Deshalb schlagen die Forscher vor, auch die wasserabweisenden Eigenschaften der Biofilme anzugreifen: „Wenn ein antibakterieller Stoff die Oberfläche eines Biofilms gar nicht erreicht, weil er abperlt, dann kann er auch nicht wirken. Wir müssen deshalb diese wasserabweisende Oberflächentextur verändern“, sagt Lieleg. Für den Münchner Forscher wäre das ein neuer Ansatzpunkt, um Biofilme von Oberflächen wie Rohren, Kathetern oder infizierten Wunden zu entfernen.

jmr

Erneuerbare Energien aus Windkraft oder Photovoltaikanlagen ebnen den Weg zur Energiewende. Bisher fehlt es jedoch noch an entsprechenden Speichern, da die Stromproduktion wetterabhängig und damit schwankend ist. Daher wird intensiv an neuen Stromspeichern geforscht. Eine vielversprechende Lösung sind Redox-Flow-Batterien, auch Flüssigbatterien genannt. In einem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten Verbundprojekt arbeiten Forscher der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) Mainz derzeit gemeinsam mit Partnern an einer neuen Version der stromspeichernden Nasszellen. Dabei sollen Holzabfälle statt Metall verwendet werden. 

Elektrolyte aus Metall durch Lignin ersetzen

Das Prinzip: Bei den sogenannten Flüssigbatterien findet der Austausch der Elektronen, wie der Name andeutet, zwischen zwei verschiedenen Flüssigkeiten statt, die jedoch außerhalb der Zelle in separaten Tanks gelagert werden. Die Elektrolyte fließen allerdings nur bei Entladung oder Ladung der Redox-Flow-Batterie durch die Zelle, so dass Speicherkapazität und Leistung der Batterien individuell angepasst werden kann. Bisher wird in Flüssigbatterien vor allem das Metall Vanadium als Elektrolyt verwendet. Der wegen seiner Festigkeit und Stabilität besonders in der Stahlindustrie begehrte Rohstoff ist aber nicht nur knapp, sondern auch teuer und kann gesundheitsschädlich sein.

Im Fokus der Mainzer Forscher steht daher die Entwicklung neuer Elektrolyte auf der Basis von Lignin, das für seine stabilitätsgebende Eigenschaft bei Pflanzen bekannt ist. Hierfür wollen die Forscher Holzabfälle aus der Industrie verwenden. „Wir werden aus der Ablauge, die bei der Papier- und Zellstoffproduktion anfällt, durch elektrochemische Zersetzung Chinone gewinnen und sie für den Einsatz in einer Batterie weiter optimieren“, erläutert Projektkoordinator Siegfried Waldvogel vom Institut für Organische Chemie der JGU. Diese aus Lignin gewonnene Gruppe organischer Verbindungen wird im Elektrolyt von Flussbatterien aufgeladen und getrennt in Tanks gespeichert. Bei Bedarf, so heißt es, werden sie später in der galvanischen Zelle zur Energieerzeugung wieder zusammengeführt.

Potenzial für grüne Chemie

Waldvogel sieht die Methode der sogenannten Elektrosynthese als einen Motor für die grüne Chemie. Der Vorteil: Viele konventionelle Syntheseschritte und teure Rohstoffe für chemische Reagenzien können so eingespart werden.  „Man spricht aktuell von der Elektrifizierung der chemischen Synthese und es wird erwartet, dass diese Entwicklung zukünftige Industriegesellschaften weltweit beeinflusst“, so Waldvogel. Mithilfe der Elektrosynthese konnte das Mainzer Team auch den Aromastoff Vanillin aus Holzabfällen gewinnen. Neben Geschmacks- und Duftstoffen sowie Wirkstoffen könnte diese Methode aber auch bei der Herstellung spezieller Erzeugnisse für die Agrochemie und von Molekülen für die Materialwissenschaften eingesetzt werden.

bb

If drops of water roll off a surface this effect is known as the lotus effect. It is caused by specific surface structures, and industry often applies this effect to protect textiles or building surfaces. But bacteria and bacterial biofilms also produce this water-repellent surface, which makes them extremely difficult to clean off. Oliver Lieleg, Professor of Biomechanics at the Munich School of BioEngineering, and his colleagues investigated the underlying physical mechanisms that cause the resilience of bacterial biofilms. They published their results in the journal „NPJ Biofilms and Microbiomes“.

Bacteria protect themselves with biofilms

The bacterial slime in drainpipes or on medical equipment is extremely water-repellent, and thus very difficult to remove. This is due to a shell of self-produced polymers that bacteria surround themselves with. This shield in turn protects them from environmental hazards, and the combination of bacteria and their slime is called biofilm. In a recent study a team of scientists from the Technical University of Munich (TUM) headed by Oliver Lieleg measured the surfaces of biofilms using confocal reflection light microscopy. The project was carried out as part of the interdisciplinary cooperation SFB863 “Forces in Biomolecular Systems”.

Microbes mimic plants

“Our first realization was: not all biofilms are the same – even if they are produced by the same bacterium,” Lieleg says. The soil bacterium Bacillus subtilis, for instance, produces several distinct biofilms: sometimes, water droplets spread almost instantly across the surface. In other cases, they roll off the surface or cling to the surface in the form of spherical beads – even if the surface is tilted vertically. The researchers demonstrated that the microorganisms mimic the plant world to do so: namely the water-repellent behaviour of the leaves of lotus plants and roses. Lieleg and his team discovered that the surface structure of bacterial films is indeed very similar to those of the plant leaves. And like the leaves, biofilms also have specific rough surface structures on the micrometre and even the nanometre scale, which makes them water-repellent.

What makes the lotus effect so spezial are the  small air bubbles that are trapped between the water droplet and the surface of the leaf. This does not occur for rose pedals, which is why water droplets roll off lotus leaves but stick to rose petals. The researcher were able to show that the nature of the surface structure of the biofilm decides whether a biofilm behaves more like a lotus leaf or a rose petal. And the surface structure in turn depends on the nutrients that are available to the bacteria during growth.

Targeting the suface structures directly

Bacteria in biofilms are often difficult to kill with antibiotics and other chemicals. Based on their results the researchers propose to tackle the water-repellent properties of biofilms instead: “An antibacterial substance cannot work if it is unable to reach the surface of a biofilm because it rolls off. Thus, we need to modify this water-repellent surface texture,” Lieleg explains. “This would be a new approach to the removal of biofilms from surfaces such as tubes, catheters, and infected wounds.”

jmr

Ursprünglich wurde Torf als Heizmaterial verwendet. Heutzutage sind die vermoderten Pflanzenreste, die in Mooren entstehen, beliebte Substrate zur Bodenverbesserung im Gartenbau und daher in den meisten Balkon- und Gartenerden zu finden. Das Problem: Hochmoore spielen eine wichtige Rolle bei der Klimaregulierung. Der Torfabbau zerstört jedoch das Ökosystem. Außerdem bindet Torf große Mengen des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid, das beim Abbau wieder freigesetzt wird.

Torfmoose züchten

Unter Federführung der Universität Greifswald wollen Forscher im Verbundprojekt „Mooszucht“ daher Torfmoose als nachhaltige und schnell nachwachsende Alternative für den Gartenbau entwickeln. An dem Vorhaben sind Wissenschaftler der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sowie ein Industriepartner aus Niedersachsen beteiligt. Das Projekt „Züchtung und Massenvermehrung von Torfmoosen zur industriellen Produktion eines nachwachsenden Substratausgangsstoffes für den Gartenbau“ wird in den kommenden drei Jahren vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit 1,1 Mio. Euro gefördert.

Paludikultur kommerziell nutzen

In vergangenen Projekten konnten Greifswalder Ökobiologen bereits zeigen, dass abgetorfte, degradierte Moore sich hervorragend eignen, um darauf neu Moose aus der Familie Sphagnum wachsen zu lassen. Diese Torfmoose können nach einigen Jahren geerntet und so als Torfersatz im Gartenbau verwendet werden. Die Nutzung nasser Moorflächen – auch Paludikultur genannt – verbessert danach die Biodiversität des Ökosystems und reduziert den Treibhausgaseffekt. „Bisher verhindert aber ein Mangel an Moossaatgut den kommerziellen Einsatz der Paludikultur. Außerdem muss deren Effizienz noch um mindestens 30 Prozent gesteigert werden“, erklärt der Freiburger Pflanzenbiotechnologe Ralf Reski.

Mit Smart Breeding zu schnell wachsenden Torfmoosen

Das Team um Reski ist seit Jahren auf den Feld der Moosforschung aktiv, zuletzt hatte er mit internationalen Kollegen herausgefunden, dass Moose ein Vorreiter der Blatt-Evolution gelten können. Im Rahmen des EU-Projektes „MossClone“ ist es den  Freiburger Biologen bereits gelungen, die Sphagnum-Moose in Bioreaktoren zu vermehren. „Diese Technologie werden wir in MOOSzucht zusammen mit den Kollegen vom Karlsruher KIT weiter verbessern. Außerdem werden wir unser Wissen über die genetische Beschaffenheit der Moose Physcomitrella und Sphagnum anwenden, um über so genanntes Smart Breeding besonders schnell wachsende Torfmoose zu gewinnen“, berichtet Reski.

bb

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge sind weltweit für Landwirt und Hobbygärtner gleichfalls eine Plage. Mit der App "Plantix" bietet Simone Strey vom Hannoveraner Start-up PEAT erstmals Hilfe zur Selbsthilfe. Die Software identifiziert nicht nur Schädlingsbefall und Nährstoffmangel der Pflanze, sondern gibt anhand eines Fotos gleichzeitig Hinweise, wie gegen Krankheit oder Parasit vorzugehen ist. Für die Entwicklung wurde das Team um die Geobotanikerin auf der diesjährigen Digitalmesse CeBit mit dem "Innovation Award 2017" ausgezeichnet.

Plant diseases and pests are a plague for farmers and hobby gardeners all around the world. With her ‘Plantix’ app, Simone Strey from Hanover-based start-up PEAT is now offering a novel form of support for self-help. From the photos provided by users, the software not only identifies pest infestation and nutrient deficiency in plants, but also provides advice on how to deal with disease or parasites. The geobotanist Strey and her team were honoured with the ‘Innovation Award 2017’ at this year's CeBit, the world’s biggest digital fair.

Mittels Armbanduhren und Apps auf dem Smartphone lassen sich inzwischen nicht nur die Ausdauer beim Sport messen, sondern auch das Training im Vorhinein planen und somit die Leistung steigern. Diese „Wearables“ gehören heute selbst bei Hobbysportlern zur Grundausstattung. Doch lässt sich die sportliche Leistung auch durch die Kleidung selbst oder gar die Schuhe kontrollieren und verbessern?

Atmende Sportschuhe und sensible T-Shirts

Genau diese Fragen will das deutsche Sportbekleidungslabel Puma mit seinen neuen Biodesign-Artikeln beantworten. Hierzu gehören laut Hersteller ein atmender Sportschuh, der seine eigenen Luftwege zur individuellen Belüftung entwickelt, wie auch eine lernfähige Einlegesohle, die Müdigkeit verhindern und die Leistung der Athleten verbessern soll. Und auch ein T-Shirt, das mithilfe von Bakterien auf Umweltfaktoren reagiert, sein Aussehen verändert und so den Träger über die Luftqualität informiert, gehört zur neuen Biodesign-Kollektion.

Industrie und Forschung auf der Modemesse

Entstanden sind die neuen, intelligenten Kleidungsstücke aus einer Kollaboration des deutschen Sportbekleidungsunternehmens, dessen Firmenzentrale in Herzogenaurach sitzt, und des Massachusetts Institute of Technology (MIT) Design Labs in Boston (USA). Zudem waren auch die Ingenieure der zum Patent angemeldeten Plattform Biorealize, eine Ausgründung der Universität von Pennsylvania, an der Entwicklung der smarten Wearables beteiligt. Vorgestellt wird die neue Kollektion Mitte April auf der Mailänder Design Week 2018.

Lebende Materialien für Kleidungsstücke

Bereits seit Sommer 2017 forschen Puma und das MIT Design Lab im Bereich Biodesign. Hierbei werden „lebende“ Materialien wie Algen oder Bakterien zur Herstellung von Produkten verwendet. So kann beispielsweise ein Fußballtrikot aus Spinnenseide oder ein Schuhkarton aus Myzel, der Wurzelstruktur von Pilzen, produziert werden.

Wearables: programmiert und personalisiert

Diese lebenden, biologisch programmierbaren Materialen können außerdem, je nach äußeren Bedingungen und Programmierung, Form und Struktur verändern. Der biologisch aktive, atmende Schuh ermöglicht eine personalisierte Belüftung, indem er seine eigenen Luftkanäle entwickelt, die den Fuß kühl halten sollen. Die lernfähigen Schuheinlagen sollen hingegen die Leistung des Sportlers durch Echtzeit-Biofeedback verbessern. Die Sohle verwendet hierzu Organismen, um lang- und kurzfristige chemische Phänomene zu messen, die Ermüdung und Wohlbefinden anzeigen. Das mit aktiven Mikroben-Etiketten ausgestattete T-Shirt reagiert hingegen auf Umweltfaktoren, indem die Etiketten ihr Aussehen ändern und den Benutzer so beispielsweise über die Luftqualität informieren.  

jmr/ ml

Specialised wristwatches and smartphone apps not only measure our exercise performance, but also help to systematically and individually plan our training in advance and thus help improve our performance. By now, these "wearables" are part of the standard equipment even for amateur athletes. But can the athletic performance also be controlled and improved upon by the clothing itself? 

Sports shoes that breath and T-shirts that react 

These questions are addressed by the German sports clothing label Puma, which is developing new “bio-designed” articles. According to the manufacturer, these bio-based products include a "breathing" sports shoe that develops its own airways for individual ventilation, as well as a smart insole that prevents tiredness and improves the performance of the athletes. Moreover, Puma developed a T-shirt that reacts to environmental factors with the help of bacteria. The bacteria are plastered onto the shirt like stickers and change their appearance according to air quality and other environmental factors.

Industry and research at the fashion show

The new, intelligent sporting clothes are the result of a collaboration between the German sportswear company Puma and the Massachusetts Institute of Technology (MIT) Design Labs in Boston (USA). In addition, engineers from the Biorealize platform, a spinoff of the University of Pennsylvania, also helped to develop these smart wearables. The new collection will be presented in mid-April at the Milan Design Week 2018. 

Clothes made with microbes

Puma and the MIT Design Lab have been researching biodesign – clothes made from living materials – since summer 2017. Living materials such as algae or bacteria are used to manufacture these products. For example, a soccer jersey could be made of spider silk or a shoebox made of mycelium, the root structure of mushrooms.

Wearables: programmed and personalized 

These living, biologically programmable materials may also change shape and structure depending on external conditions and programming. The biologically active, breathing shoe, for instance, allows personalized ventilation by creating its own air channels to keep the foot cool. The adaptive insoles are designed to improve athlete performance through real-time biofeedback. The sole uses organisms to measure long and short-term chemical phenomena that indicate fatigue and well-being. Moreover, the T-shirt with active microbial labels reacts to environmental factors by changing the appearance of the labels, thereby informing the user about the quality of the air or other factors.

jmr

In den Industrieländern decken die Menschen bis zu 70% ihres Proteinbedarfs aus tierischen Quellen. Die Land-, Wasser- und Energieressourcen, die in die Aufzucht von Rindern, Schweinen, Geflügel oder Fisch gesteckt werden, sind immens. Bis 2050 werden bis zu neun Milliarden Menschen auf der Welt leben. Um ihren Hunger zu stillen, werden nach Angaben der UN-Welternährungsorganisation FAO (Food and Agriculture Organisation) bis zu 265 Millionen Tonnen zusätzlich an Proteinen pro Jahr benötigt. Ein Teil der Lösung könnten proteinreiche Insekten sein. Die Kerbtiere werden als Rohstoff immer interessanter und könnten in Zukunft ein wichtiger Bestandteil der Welternährung werden. In ihrem Bericht „Edible Insect“ empfiehlt die FAO das Insektenessen ausdrücklich. Mit der neuen Novel-Food-Verordnung ist Insekten-Food auch in der Europäischen Union nun auf den Vormarsch in die Supermarktregale. Das hat bereits eine Reihe junger Unternehmen hervorgebracht.

Zum zweiten Mal hat der Bioökonomierat der Bundesregierung mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) Bioökonomie-, Innovations- und Nachhaltigkeitsexperten aus aller Welt nach Berlin geladen. Der Rat ist ein unabhängiges Expertengremium, das die Bundesregierung zum Thema Bioökonomie berät. Während dem Summit vom 19. bis 20. April werden die Chancen und Herausforderungen einer vermehrt biobasierten, nachhaltigeren Wirtschaft im Fokus stehen.

Mehr als 100 Sprecher aus Politik und Wirtschaft

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek wird den „Global Bioeconomy Summit 2018“ am 19. April in der Telekom-Hauptstadtrepräsentanz eröffnen. Mehr als 100 hochkarätige Sprecherinnen und Sprecher werden zum Summit erwartet, darunter Minister und Regierungsvertreter aus Asien, Afrika, Europa, Süd- und Nordamerika, internationale Politikexperten der Vereinten Nationen, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der Europäischen Kommission sowie hochrangiger Wissenschafts- und Industrievertreter.

Breite Plattform für die Zukunft der Bioökonomie

Mit sechs Plenarsitzungen und 14 Workshops bietet die Konferenz eine breite Plattform, um die aktuellen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen aus der Sicht der Bioökonomie zu diskutieren. Folgende Fragen stehen im Vordergrund:

  • Wie kann der Schutz der Biodiversität und der Natur mit der wirtschaftlichen Nutzung biologischer Ressourcen vereinbart werden?
  • Wie hilft die Bioökonomie, neue Lösungen für globale Herausforderungen wie Klimawandel, Ernährungssicherung, Gesundheit und zunehmende Umweltverschmutzung zu finden?
  • Welche biobasierten Innovationen und technologischen Lösungen werden in den Industrie- und Entwicklungsländern, auf der Nord- und Südhalbkugel erarbeitet?
  • Welche politischen Rahmenbedingungen sind nötig, um den Wandel hin zu einer ressourcenschonenden industriellen Produktion weltweit voranzutreiben?
  • Wie kann eine solche umfassende wirtschaftliche Transformation von der Nutzung fossiler zu biologischen Ressourcen finanziert werden?
  • Was erwarten Investoren von Startups und etablierten Unternehmen, wo sollten öffentliche Fördermittel eingesetzt werden?
    Welches Innovationspotenzial können junge Wissenschaftler, Gründer und Hightech-Unternehmen heben?

Internationaler Austausch zum Thema Bioökonomie

„Der Aufbau einer nachhaltigen, biobasierten Wirtschaftsweise ist angesichts der weltweit wachsenden Umwelt- und Klimaprobleme dringender geboten denn je. Die große Resonanz auf den Summit belegt die Notwendigkeit für den internationalen Austausch über nationale Politik- und Forschungsstrategien hinweg,“ sagt Joachim von Braun, Ko-Vorsitzender des Bioökonomierates, und betont: „Mit der Konferenz schaffen wir ein einzigartiges und globales Forum, damit sich zentrale Akteure der Bioökonomie gemeinsam über künftige politische Schritte beraten und voneinander lernen können.“ Gleichzeitig biete der Summit die Möglichkeit, eine Bestandsaufnahme der bisherigen Fortschritte vorzunehmen.

Studie zu den Bioökonomie-Strategien weltweit

Am ersten Tag wird der Bioökonomierat seine neue Studie vorstellen, die einen Überblick über die weltweiten politischen Aktivitäten zur Bioökonomie gibt, denn ca. 50 Länder haben sich bereits Bioökonomiestrategien gegeben. Am zweiten Tag werden die Ergebnisse einer Umfrage des Bioökonomierats unter 350 internationalen Bioökonomie-Experten zu den Erwartungen und Zukunftsprojekten der Bioökonomie berichtet. Das 40-köpfige Beratergremium des Gipfels wird zudem zentrale Politikempfehlungen vorstellen.

Bioökonomie-Produkte in der Ausstellung

In einer Weltausstellung zur Bioökonomie wird aufgezeigt, wie konkrete Produkte zu den globalen Nachhaltigkeitszielen beitragen können. Präsentiert werden etwa 50 innovative Bioökonomie-Produkte aus mehr als 25 Ländern, die bereits heute mithilfe biobasierter Verfahren und/oder auf Basis nachwachsender Rohstoffe hergestellt werden. „Dank des rasanten Fortschritts in den Naturwissenschaften werden immer mehr biologische Verfahren etabliert, biologische Ressourcen auch als Reststoffe gezielt genutzt und zu wertvollen Materialien aufgewertet. Davon profitieren Branchen wie die Chemie-, die Bau-, Textil- und die Ernährungsindustrie. Das Innovationspotenzial ist aber längst noch nicht ausgeschöpft und nimmt insbesondere mit der Digitalisierung immer mehr an Fahrt auf“, sagt Christine Lang, Ko-Vorsitzende des Bioökonomierates. Vor diesem Hintergrund gebe der Summit auch Einblicke in aktuelle Forschungsansätze und gehen den Fragen nach, wie Finanzinvestoren den Sektor bewerten, welche Rahmenbedingungen Unternehmen brauchen, um die Produkte und Dienstleistungen der Bioökonomie zu den Verbrauchern zu bringen und wie das Zusammenspiel zwischen Low- und Hightech-Technologien in der globalen Bioökonomie gestaltet werden kann.

Das zweite globale Treffen der Bioökonomie

Der „Global Bioeconomy Summit“ wird zum zweiten Mal in Berlin veranstaltet. Im November 2015 fand das Gipfeltreffen der globalen Bioökonomie-Community zum ersten Mal statt. In einem Abschlusscommuniqé verständigten sich die Experten darauf, die Bioökonomie als Strategie für Klimaschutz sowie als eine Strategie zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) stärker in der internationalen Politik zu verankern.

For the second time, the German Bioeconomy Council, with the financial support of the Federal Ministry of Education and Research (BMBF), has invited experts on bioeconomy, innovation, and sustainability from all over the world to Berlin. The Council has been established as an independent advisory board to the Federal Government in 2009. During the Summit, which will take place on April 19 and 20, the focus will be on opportunities and challenges for an increasingly biobased and sustainable economy.

More than 100 top-class speakers

H.E. Anja Karliczek, the Federal Minister of Education and Research, will open the Global Bioeconomy Summit 2018 at the Telekom-Forum (HSR) on 19 April.

More than 100 top-class speakers will join the event, among them ministers and government representatives from Asia, Africa, Europe, South and North America, international policy experts from the United Nations, the Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) and the European Commission, as well as high-level representatives of science and industry.

Broad platform for a bright future

In six plenary sessions and 14 workshops, the conference offers a broad platform for discussing the current societal and political challenges from a bioeconomy point of view. The focus will be on the following questions:

  • How can the protection of biodiversity and nature become compatible with the economic use of biological resources?
  • What role can bioeconomy play in finding new solutions to global challenges such as climate change, food security, health and increasing environmental pollution?
  • Which biobased innovations and technical solutions are currently being developed in the industrialized and developing countries, in the northern and southern hemispheres?
  • Which political framework conditions are necessary to accelerate change
  • towards resource-friendly industrial production?
  • How can such a substantial economic transformation away from fossil resources and towards the use of biological resources be financed?
  • What do investors expect from startups and established companies and where should public funding step in?
  • How can the innovation potential of young scientists, founders and high-tech companies be leveraged?

International policy exchange across the field of bioeconomy

“The creation of a sustainable, biobased economy is more urgent than ever, considering the growing environmental and climate problems. The great response to the summit is a clear sign that we need a global policy exchange, beyond national policy and research strategies,” says Joachim von Braun, co-chair of the German Bioeconomy Council, pointing out: “With this conference, we are creating an unparalleled global forum where key players of the bioeconomy can discuss future political actions, exchange best practices and learn from each other.” At the same time, the summit provides an opportunity to review the progress made since the first Summit in 2015.

Overview of global political bioeconomy activities

On the first day, the German Bioeconomy Council will present its new study, which provides an overview of political bioeconomy activities worldwide. Around 50 countries have integrated the bioeconomy in their strategies to date.

On the second day, the results of an expert survey on expectations and future visions for the bioeconomy will be published. This survey was commissioned by the German Bioeconomy Council and received contributions from 350 international bioeconomy experts. The 40 members of the International Advisory Council of the summit will also present key policy recommendations in a Communiqué.

Bioeconomy products in the exhibition –Bioeconomy World Exhibition

A world exhibition of bioeconomy products will illustrate how current products can contribute to the global sustainability goals. Around 50 innovative bioeconomy products from more than 25 countries will be presented and show that we already have products which are manufactured using biobased processes or which are based on renewable resources. “Thanks to the rapid progress in the life sciences, an increasing number of biological processes have been established and organic residues can now be upgraded to valuable materials. Industry sectors such as the chemical, construction, textile and food industries benefit from these developments. The innovation potential is far from exhausted and digitization will contribute to an acceleration of bio-innovation,” says Christine Lang, co-chair of the German Bioeconomy Council. Against this background, the summit provides insights into current research initiatives and focuses on questions such as: How do financial investors evaluate the sector? What kind of framework conditions do companies need to get bioeconomy products and services to the consumer? How do we create synergies from the interaction between low-tech and high-tech in a global bioeconomy?

Global bioeconomy summit is happening for the second time

The Global Bioeconomy Summit has been organized in Berlin for the second time. In November 2015, the bioeconomy community met for the first GBS and agreed in a Communiqué to better anchor the bioeconomy in international policy and to pursue it as a strategy for achieving climate protection and the Sustainable Development Goals.

Mais ist eine der bedeutendsten Nutzpflanzen weltweit. Sie wird zu Lebensmitteln verarbeitet, aber auch als Energiepflanze und zur Herstellung biobasierter Kunststoffe genutzt. Wie andere Nutzpflanzen auch ist Mais für Schädlinge anfällig. Für Molekularbiologen war es bisher allerdings schwierig, die Entwicklungsprozesse der Pflanze zu erkunden, um die Grundlage für neue resistente und ertragreiche Sorten zu legen. Einem internationalen Forscherteam unter Beteiligung der Universität Regensburg ist genau dies nun gelungen: Sie entwickelten eine Methode, um Maisproteine einfacher und gründlicher untersuchen zu können.

Schadpilz als Trojanisches Pferd genutzt

Die griechische Sage vom „Trojanischen Pferd“ diente dem Team dabei als Vorbild. Wie die Forscher im Fachjournal „The Plant Cell” berichten, nutzten sie dafür den natürlichen Maisschädling Ustilago maydis, ein Schadpilz, statt die schwer zugänglichen Maisproteine für ihre Untersuchung. Mithilfe eines modifizierten Stammes von diesem Schadpilz schleusten die Wissenschaftler das Maisprotein ZmMAC1 in spezifische Gewebeschichten der männlichen Maisblüte ein. Dank dieser List konnten sie zeigen, wie dieses Maisprotein Stammzellen der Maisblüte teilt und auch deren weitere Entwicklung steuert.

Mithilfe dieser Methode vom sogenannten Trojanischen Pferd konnten die Regensburger Forscher im Rahmen einer anderen internationalen Studie bereits ein bisher unbekanntes Maisprotein namens ZmZIP1 analysieren und Maispflanzen durch das gezielte Einschleusen von ZmZIP1 resistenter gegenüber bestimmten Schädlingen machen.

Methode auf andere Pflanzen-Pilz-Systeme übertragbar

Die Regensburger Forscher werden künftig diese „sagenhafte List“ bei molekularbiologischen Untersuchungen von Nutzpflanzen weiter anwenden. Im Rahmen des DFG-Sonderforschungsbereichs 924 – „Molekulare Mechanismen der Ertragsbildung und Ertragssicherung bei Pflanzen“ sollen auf diese Weise schnell und kostengünstig verschiedenste Maisproteine auf ihre Funktion in der pflanzlichen Blütenentwicklung getestet werden. Die Wissenschaftler sind überzeugt, dass die von ihnen entwickelte Methode auch auf andere Pflanzen-Pilz-Systeme übertragen werden kann.

bb