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Mehrere biobasierte Alternativen

Produzenten der Bioökonomie setzen bei Putzmitteln bereits seit einigen Jahren pflanzliche Tenside ein, die sie zum Beispiel aus Kokos- und Palmöl herstellen. Eine nachhaltigere Alternative mit Blick auf Anbaubedingungen und Transportweg sind waschaktive Substanzen aus europäischen Pflanzenölen. Zur Wahl stehen etwa Sonnenblumen, Raps, Flachs und Oliven.

Mehr als sauber durch Mikroorganismen

Weitere Anbieter, wie das bayerische Fischer’s EM-Chiemgau, reichern ihre Reiniger neben Tensiden aus Efeu und Seifenkraut mit so genannten Effektiven Mikroorganismen an. Dabei handelt es sich um ein Gemisch aus Hefen und verschiedenen Bakterien (beispielweise Milchsäurebakterien), dessen Basis durch die Fermentation von Zucker entsteht.

Die Mikroorganismen gehen über das bloße Entfernen von Schmutz hinaus: In einem ersten Schritt tragen sie dazu bei, Verunreinigungen und unangenehme Gerüche zu beseitigen. Ein Teil der probiotischen Mischung verbleibt auf der Oberfläche und wirkt dort nachhaltig gegen Eiweiße und Fette – und damit gegen die Nahrung von „schlechten“, potenziell krankmachenden Bakterien. 

Ihre Ausbreitung wird dadurch reduziert, die Untergründe müssen seltener oder gar nicht desinfiziert werden und zugleich nimmt die Gefahr von Resistenzbildungen ab, die vor allem in Krankenhäusern ein großes Problem darstellen. 

Marktreife 

Der Allzweckreiniger „Sapalotta“ ist ein gutes Beispiel für ein biobasiertes Putzmittel, das ausschließlich Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs enthält, und ein konventionelles auf Erdölbasis ersetzen kann. Es ist über den Online-Shop des Unternehmens erhältlich. 

Several bio-based alternatives

Producers in the bioeconomy have been using plant-based surfactants for cleaning agents for several years now. These surfactants are made from coconut and palm oil, for example. A more sustainable alternative in terms of cultivation conditions and transport routes are detergent substances made from European vegetable oils. These include sunflower, rapeseed, flax and olive.

More than clean thanks to microorganisms

Other suppliers, such as the Bavarian company Fischer's EM-Chiemgau, enrich their cleaners with so-called Effective Microorganisms in addition to surfactants from ivy and soapwort. These are a mixture of yeasts and various bacteria (such as lactic acid bacteria), the basis of which is created through the fermentation of sugar.

The microorganisms go beyond simply removing dirt: as a first step, they help to remove impurities and unpleasant odours. Part of the probiotic mixture remains on the surface and has a lasting effect against proteins and fats – and thus against the food of "bad", potentially pathogenic bacteria. 

This reduces their spread, the surfaces need to be disinfected less frequently or not at all and at the same time reduces the risk of the development of bacterial resistance, which is a major problem in hospitals in particular.

Market readiness

The all-purpose cleaner "Sapalotta" is a good example of a bio-based cleaning agent that contains only ingredients of natural origin and can replace a conventional petroleum-based cleaner. It is available from the company's online shop

Früchte als Fleischalternative

Die Nährstoffzusammensetzung von Fleisch und Früchten unterscheidet sich zweifelsohne. Dennoch eignen sich einige Obstsorten vor allem wegen ihrer zähen Konsistenz als Alternative zu tierischen Produkten. Insbesondere dann, wenn nicht die Proteinzufuhr im Mittelpunkt steht, sondern Speisen mit gesunden Ballaststoffen angereichert werden sollen. In diesem Sinne können Verbraucherinnen und Verbraucher etwa auf ‘Hack’ aus Jackfrucht für die Zubereitung von Spaghetti Bolognese zurückgreifen. 

Reststoffe und Nebenprodukte nutzen

Der ressourcenschonende Vorteil nimmt zu, wenn es sich bei der Fruchtzugabe um ein Nebenprodukt der Lebensmittelindustrie handelt. Bei Cashewäpfeln ist das der Fall. Sie werden nach der Ernte des Kerns in der Regel nur zu einem Bruchteil weiterverarbeitet, meist zu Saft oder Marmelade. 

Ein Start-up nutzt die faserige Konsistenz der Äpfel und fertigt daraus einen Fleischersatz, der optisch und geschmacklich an Hühnerfleisch und Thunfisch erinnert. Im Vergleich zu vielen anderen Früchten enthalten Cashewäpfel einen relativ hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren und Eiweiß – damit steigt ihr Wert als Fleischalternative einmal mehr. 

Marktreife  

Das vegane Produkt ist bereits auf dem Markt und kann unter anderem über den Online-Shop des US-Unternehmens bezogen werden. 

 

Vor- und Nachteile von Sanitärkeramik

Keramik, die im Sanitärbereich Anwendung findet, besteht in der Regel aus Quarzsand und Kalkstein. Die Vorteile dieser Mischung: Gegenstände daraus sind besonders robust und weisen eine lange Lebensdauer auf. Zudem handelt es sich um zwei Rohstoffe, die in der Natur vorkommen und nicht aufwändig erzeugt werden müssen. 

Ein großer Aufwand ist jedoch für den Herstellungsprozess in puncto Energieaufwand nötig, da die Verschmelzung zu einer homogenen Masse unter sehr hohen Temperaturen erfolgen muss. Zudem kann Sanitärkeramik in der Regel nicht recycelt werden. 

Holz statt Keramik

In der Bioökonomie existiert ein Werkstoff, der sich die Vorzüge, nicht aber die Nachteile mit Sanitärkeramik teilt.

Das Komposit namens “Woodio” besteht aus Holzspänen und Harzen, ist 100% wasserdicht und deutlich leichter als Keramik. Hinzu kommt ein ressourcenarmer Herstellungsprozess, bei dem kein Wasser und nur wenig Energie eingesetzt werden muss.  

Die skandinavische Firma, die das biobasierte Material entwickelt hat, setzt den Werkstoff für eine Vielzahl von Anwendungen ein. Neben Waschbecken fertigt man daraus Toiletten, Badewannen, Wandpanele und verschiedene Ordnungshelfer.  

Marktreife  

Produkte aus dem Holzkomposit sind bereits auf dem Markt vertreten und beispielsweise über den Shop des finnischen Unternehmens erhältlich.  

 

Advantages and disadvantages of sanitary ceramics

Ceramic, which is used in sanitary facilities, is usually made of quartz sand and limestone. The advantages of this mixture: objects made from it are particularly robust and have a long service life. In addition, these are two raw materials that occur naturally and do not have to be laboriously produced.

However, a great deal of energy is required for the manufacturing process, as the fusion into a homogeneous mass must take place at very high temperatures. In addition, sanitary ceramics cannot usually be recycled.

Wood instead of ceramic

In the bioeconomy, there is a material that shares the advantages, but not the disadvantages, of sanitary ceramics.

The composite called ‘Woodio’ consists of wood chips and resins, is 100% waterproof and significantly lighter than ceramic. It is also manufactured using a resource-saving process that requires no water and very little energy.  

The Scandinavian company that developed the bio-based material uses it for a wide range of applications. In addition to washbasins, it is used to make toilets, bathtubs, wall panels and various organisers. 

Market readiness 

Products made from the wood composite are already on the market and are available from the Finnish company's shop, for example.

 

Ob in Kosmetika, Wasch- oder Reinigungsmitteln: Wenn es um Schmutzbekämpfung geht, sind Tenside allgegenwärtig. Meist werden sie aus Erdöl hergestellt. Die oberflächenaktiven Moleküle sollen aber nicht nur wirksam und hautverträglich, sondern auch umweltfreundlich und biologisch abbaubar sein. Nachwachsende Rohstoffe rücken daher zunehmend in den Fokus der Tensidproduktion. An der Technischen Hochschule Köln wollen Forschende Pflanzenöle als Ausgangsstoff nutzen und so die waschaktiven Substanzen umweltfreundlicher machen. Unter der Leitung von Ulrich Schörken wird derzeit in gleich zwei Projekten an nachhaltigen Tensiden geforscht.

Wechselwirkungen der Tensid-Formulierungen verstehen

Mit einer weltweiten Jahresproduktion von über 18 Millionen Tonnen sind Tenside für Seifen oder Waschmittel nach Kunststoffen die zweitgrößte chemische Produktklasse. Biobasierte Tenside führen derzeit noch ein Nischendasein. Ein Grund dafür ist, dass Biotenside im Vergleich zu erdölbasierten Produkten „andere Eigenschaftsprofile aufweisen“ und „einzelne Komponenten in etablierten Produktformulierungen daher nur schwer austauschbar sind“, erklärt Schörken. Das Projekt BioTense zielt deshalb darauf ab, die Wechselwirkungen in den Formulierungen besser zu verstehen. Damit sollen auch Stoffgemische vermieden werden, die bisher bei der Synthese biobasierter Tenside entstehen und aufwändig entfernt werden müssen.

„Eine detaillierte Analytik von Zusammensetzung und Eigenschaften dieser komplexen Produkte ist daher essentiell für die Erstellung belastbarer Struktur-Eigenschaftsbeziehungen“, erklärt Projektmitarbeiterin Viktoriia Wagner. Die Erkenntnisse aus dem Projekt BioTense sollen den Einsatz biobasierter Tenside beschleunigen und den Weg für eine effiziente Produktentwicklung und -anpassung ebnen. Das Projekt wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

Ob Ackerfrüchte, Schilf oder Algen – Land, Moor und Meer bieten Mecklenburg-Vorpommern einen reichen Fundus an pflanzlichen Ressourcen und damit günstige Voraussetzungen für eine biobasierte und nachhaltige Wirtschaft. Die vorhandenen Potenziale der Bioökonomie in der Region sichtbar und nutzbar zu machen, dieser Aufgabe hat sich Beatrice Großjohann verschrieben. Als Leiterin des BioÖkonomiezentrums (BÖZ) Anklam bringt die promovierte Biochemikerin Innovationen aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammen – mit dem Ziel der optimalen Verwertung sowie Mehrfachnutzung von Rohstoffen und Produkten. In Anklam haben sich bereits 18 Unternehmen angesiedelt, darunter viele aus der Pharmabranche, aber auch Spezialisten für analytische Dienstleistungen. Reststoffe wie Apfeltrester oder Zuckerrübenschnitzel dienen hier als Rohstoffe für neue biobasierte Produkte. Unter dem Namen HELIX hat die Expertin für Lebensmittel- und Bioprodukttechnologien zudem ein Unternehmens- und Forschungskonsortium initiiert, das sich auf die Entwicklung und Vermarktung biobasierter Gesundheitsprodukte aus heimischen Pflanzen wie Hanf, Heilkräutern oder Lupinen fokussiert.

Reis ist eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel der Welt und wird unter anderem in vielen afrikanischen Ländern südlich der Sahara angebaut. Die Reisproduktion in der Region wird jedoch durch das Rice Yellow Mottle-Virus (RYMV) bedroht. Es führt zu erheblichen Ernteausfällen, die vor allem für Kleinbauern existenzbedrohend sein können. Um diesem Problem zu begegnen, haben Forschende der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) gemeinsam mit einem Team des Institut de recherche pour le développement (IRD) in Montpellier erste RYMV-resistente Reissorten entwickelt, die als Vorstufe für die Genom-Editierung afrikanischer Elitesorten dienen sollen. Ihre Ergebnisse wurden im Fachjournal „Plant Biotechnology Journal“ veröffentlicht.

Genom-Editierung statt klassischer Züchtung

Die Übertragung des RYMV-Virus erfolgt über Tiere oder durch den Kontakt gesunder Reispflanzen mit infizierten Pflanzen. Prophylaktische Maßnahmen wirken nur begrenzt. „Der einzige wirkliche Schutz ist, Reissorten zu entwickeln, die ein Resistenzgen gegen RYMV besitzen, so dass die Pflanze unangreifbar wäre“, erklärt Yugander Arra, der Erstautor der Studie. Tatsächlich gibt es bereits afrikanische Reissorten, die gegen das Virus resistent sind. Doch sie liefern nur geringe Erträge. Kreuzungsversuche mit anderen ertragreichen Reissorten brachten bisher nicht den gewünschten Erfolg. Die Forschenden erprobten deshalb einen alternativen Weg mit der Genschere CRISPR-Cas.

Resistente Reispflanzen mit hohen Erträgen

Die Gene, die für die Resistenzbildung in den ertragsschwachen Reissorten verantwortlich sind, waren den Forschenden bereits bekannt. Vor allem das Gen RYMV2 – auch CPR5.1 genannt – erwies sich als vielversprechend. Es kodiert ein wichtiges Protein aus den Poren des Zellkerns. Wird es in der Modellpflanze Arabidopsis thaliana ausgeschaltet, sind die Pflanzen gegen Krankheitserreger wie Viren, Bakterien und Pilze immun. Allerdings zu einem hohen Preis. Ohne das funktionsfähige Gen sind die Pflanzen in ihrem Wachstum stark eingeschränkt und produzieren kaum Samen. Zur Überraschung der Forschenden hatte das Ausschalten des Gens in asiatischen Reispflanzen der Sorte Oryza india einen anderen Effekt. Die Pflanzen wurden gegen das Virus immun – jedoch ohne Einbußen bei Wachstum oder Ertrag.

Genom-Editierung afrikanischer Elitesorten

Die Ergebnisse des Teams um Humboldt-Professor Wolf B. Frommer sprechen dafür, dass die Genom-Editierung des RYMV2-Gens ein vielversprechender Ansatz zur Bekämpfung der Reiskrankheit in Afrika ist. Als nächstes sollen die relevanten afrikanischen Elitesorten auf die gleiche Weise editiert und Kleinbauern in Subsahara-Afrika zur Verfügung gestellt werden.

dpd

Rice is one of the most important staple foods in the world and is grown in many sub-Saharan African countries, among others. However, rice production in the region is threatened by the Rice Yellow Mottle Virus (RYMV). It leads to considerable crop failures, which can threaten the livelihoods of small farmers in particular. To counter this problem, researchers at Heinrich Heine University Düsseldorf (HHU), together with a team from the Institut de recherche pour le développement (IRD) in Montpellier, have developed the first RYMV-resistant rice varieties, which are intended to serve as a preliminary stage for genome editing of African elite varieties. Their results were published in the "Plant Biotechnology Journal".

Genome editing instead of conventional breeding

The RYMV virus is transmitted via animals or through contact between healthy rice plants and infected plants. Prophylactic measures only have a limited effect. "The only real protection is to develop rice varieties that have a resistance gene against RYMV, so that the plant would be immune," explains Yugander Arra, the first author of the study. In fact, there are already African rice varieties that are resistant to the virus. But they only produce low yields. Cross-breeding trials with other high-yielding rice varieties have not yet brought the desired success. The researchers therefore tested an alternative approach using CRISPR-Cas gene scissors.

Resistant rice plants with high yields

The genes responsible for the development of resistance in the low-yielding rice varieties were already known to the researchers. The RYMV2 gene - also known as CPR5.1 - proved to be particularly promising. It encodes an important protein from the pores of the cell nucleus. If it is switched off in the model plant Arabidopsis thaliana, the plants are immune to pathogens such as viruses, bacteria and fungi. But at a high price. Without the functional gene, the plants are severely restricted in their growth and hardly produce any seeds. To the researchers' surprise, switching off the gene in Asian rice plants of the Oryza india variety had a different effect. The plants became immune to the virus – but without any loss of growth or yield.

Genome editing of African elite varieties

The results of the team led by Humboldt Professor Wolf B. Frommer suggest that genome editing of the RYMV2 gene is a promising approach to combating the rice disease in Africa. The next step is to edit the relevant African elite varieties in the same way and make them available to small farmers in sub-Saharan Africa.

dpd

Tausendsassa Mais

Mais ist eine vielseitig einsetzbare Nutzpflanze. Im Bereich Ernährung liegt ihr Kolben auf dem Grill und aus den Körnern lässt sich Öl pressen. Ein großer Teil der Ernte findet außerdem als Futtermittel Verwendung und die Pharmaindustrie setzt Maisdextrin, ein aus der Pflanze gewonnenes Kohlenhydrat, als Trägerstoff und Bindemittel ein.

Industrielle Anwendung

In der Bioökonomie verwendet man die Stärke aus Mais zur Produktion von Biokunststoffen und zur Veredelung von Papier, um seine Festigkeit und Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. Die dafür eingesetzte Stärke wird aus dem ganzen Korn gewonnen, das damit nicht mehr für den Ernährungssektor bereitsteht.

Formteile aus Maisresten

Im Fall der CornPack-Verpackungslösungen ist das anders. Ihr Hersteller, eine Firma aus Lübeck, stellt Formteile aus Maisgrieß her. Und damit aus einem Reststoff, der unter anderem bei der Herstellung von Müsli anfällt. Mit organischen Bindemitteln vermischt, wird daraus ein leichtes, robustes Material, das Glasflaschen vor Bruch und frische Lebensmittel vor dem Verderb schützt. 

Das Material stellt eine nachhaltige Alternative zu Styropor dar, das sich nach einer langen Nutzungsdauer nicht nur in Industrieanlagen, sondern sogar auf dem heimischen Kompost zersetzt.  

Marktreife  

An der Marktreife wird noch gearbeitet. Bislang gibt es nur den Prototypen.

Maize, the jack of all trades

Maize is a versatile crop. In the food sector, its cobs are on the grill and oil can be pressed from the kernels. A large proportion of the harvest is also used as animal feed and the pharmaceutical industry uses maize dextrin, a carbohydrate obtained from the plant, as a carrier and binding agent.

Industrial application

In the bioeconomy, starch from maize is used to produce bioplastics and to refine paper in order to increase its strength and resilience. The starch used for this is obtained from the whole grain, which is therefore no longer available for the food sector.

Moulded parts made from maize residues

In the case of CornPack packaging solutions, things are different. Their manufacturer, a company from Lübeck, produces moulded parts from corn semolina. And thus from a residual material that is produced in the manufacture of muesli, among other things. Mixed with organic binders, it becomes a light, robust material that protects glass bottles from breakage and fresh food from spoiling. 

The material is a sustainable alternative to polystyrene, which not only decomposes in industrial plants after a long service life, but also in domestic compost. 

Market readiness  

Market maturity is still being worked on. So far there is only a prototype.

Ob beim Bau von Gebäuden, beim Abbau und Transport von Rohstoffen oder bei der Herstellung von Baustoffen wie Beton: Die Bauwirtschaft verursacht enorme Mengen an Treibhausgasen und verbraucht laut Umweltbundesamt mehr als 70 % aller in Deutschland abgebauten Rohstoffe. Um Ressourcen und Umwelt gleichermaßen zu schonen, gewinnen nachwachsende Baustoffe wie Holz, Stroh oder Hanf zunehmend an Bedeutung. Studierende der Technischen Universität München (TUM) arbeiten derzeit an einem Baustoff, der aus regionalen Reststoffen hergestellt werden kann und damit lange Transportwege und Treibhausgase vermeidet.

Hopfenreste aus der Region als Rohstoff

Auf der Suche nach regionalen Rohstoffen, die sich als Baumaterial eignen, stieß das Gründungsteam von HopfON auf Hopfen – genauer gesagt auf die Reststoffe, die bei der Ernte im nahegelegenen, weltweit größten Hopfenanbaugebiet, der Hallertau, anfallen und nicht zum Bierbrauen benötigt werden. „Das bringt neben dem ökologischen auch einen Kostenvorteil“, sagt Marlene Stechl, die neben Matthias Steiger, Thomas Rojas Sonderegger und Mauricio Fleischer Acuña zum Gründungsteam von HopfON gehört.

Materialtests bestätigen Eignung von Hopfen als Baumaterial

Unterstützt von Architekturprofessor Niklas Fanelsa konnte das Quartett im Bioregional Design Lab der TUM erste Materialtests durchführen. Schnell war klar, dass sich die Pflanze, die hauptsächlich zum Bierbrauen verwendet wird, auch als Baustoff eignet. Ähnlich wie beim Hanf, zu dessen Gattung der Hopfen gehört, sorgt die faserige Struktur des Hopfens für eine gute Zugfestigkeit, die vor allem für Akustikplatten, Dämmstoffe und Baupaneele benötigt wird. Der hölzerne Kern der Pflanze, die sogenannten Schäben, sorgen wiederum für die nötige Druckfestigkeit. Und auch in Sachen Wärmedämmung und Entflammbarkeit überzeugte das Hopfenmaterial im Test.

Unternehmensgründung und erste Produkte für 2024 geplant

Mit seiner Idee gewann das HopfON-Team den mit 15.000 Euro dotierten ersten Platz beim TUM IDEAward 2022. Mit dem TUM Booster Grant erhielt das Team zudem eine einjährige Förderung in Höhe von 45.000 Euro sowie zwei Prototyping Grants des Zentrums für Gründung und Innovation an der TUM, UnternehmerTUM. Mit dem Startkapital will das HopfOn-Team 2024 ein Unternehmen gründen. Ziel des Quartetts ist ein recycelbarer Baustoff, der ohne künstliche und schwer lösliche Zusatzstoffe auskommt. So könnten die Baustoffe aus Hopfen am Ende ihrer Nutzung in ihre Bestandteile zerlegt und wieder für neue Produkte verwendet werden. „Wir arbeiten daran, dass wir irgendwann eine ernsthafte Alternative zu konventionellen Baumaterialien anbieten können“, sagt Stechl. Noch in diesem Jahr wollen die Studierenden erste Akustikplatten aus Hopfen zur Schalldämmung auf den Markt bringen.

bb

Whether in the construction of buildings, the extraction and transportation of raw materials or the production of building materials such as concrete, the construction industry produces enormous amounts of greenhouse gases and, according to the Federal Environment Agency, consumes more than 70% of all raw materials mined in Germany. To conserve resources and the environment in equal measure, renewable building materials such as wood, straw and hemp are becoming increasingly important. Students at the Technical University of Munich (TUM) are currently working on a building material that can be produced from regional waste materials, thus avoiding long transportation routes and greenhouse gases.

Hop residues from the region as raw material

In their search for regional raw materials suitable for use as building materials, the founding team of HopfON came across hops - more precisely, the residual materials from the harvest in the nearby Hallertau, the world's largest hop-growing region, which are not needed for brewing beer. "In addition to the ecological benefits, this also has a cost advantage," says Marlene Stechl, who is part of the founding team of HopfON alongside Matthias Steiger, Thomas Rojas Sonderegger and Mauricio Fleischer Acuña.

Material tests confirm suitability of hops as a building material

Supported by architecture professor Niklas Fanelsa, the quartet was able to carry out initial material tests in TUM's Bioregional Design Lab. It quickly became clear that the plant, which is mainly used for brewing beer, is also suitable as a building material. Similar to hemp, to which hops belong, the fibrous structure of hops provides good tensile strength, which is primarily required for acoustic panels, insulating materials and building panels. The wooden core of the plant, the so-called shives, in turn provide the necessary compressive strength. The hop material also impressed in the test in terms of thermal insulation and flammability.

Company foundation and first products planned for 2024

With its idea, the HopfON team won first place in the TUM IDEAward 2022, endowed with 15,000 euros. With the TUM Booster Grant, the team also received one-year funding of 45,000 euros and two prototyping grants from UnternehmerTUM, the Center for Entrepreneurship and Innovation at TUM. The HopfOn team plans to use the start-up capital to found a company in 2024. The quartet's aim is to create a recyclable building material that does not require artificial and poorly soluble additives. This would allow the building materials made from hops to be broken down into their components at the end of their use and reused for new products. "We are working on being able to offer a serious alternative to conventional building materials at some point," says Stechl. The students want to launch the first acoustic panels made from hops for sound insulation on the market this year.

bb

Die Agrar- und Ernährungswirtschaft befindet sich im Wandel. Nicht nur der Klimawandel, sondern auch die steigende Nachfrage nach gesunden und nachhaltig erzeugten Produkten sowie neue Auflagen und Gesetze zwingen die Branche zum Handeln. Fachkräfte in der Agrar- und Ernährungswirtschaft müssen daher zunehmend internationale und interdisziplinäre Zusammenhänge berücksichtigen. Mit einem neuen Masterstudiengang im Agrarbereich will die Technische Universität München (TUM) dieser Entwicklung Rechnung tragen.

Interdisziplinäre Lösungsansätze mit Fokus auf Nachhaltigkeit

Der englischsprachige Studiengang AgriFood Economics, Policy and Regulation an der TUM School of Life Sciences verbindet Agrarwissenschaften, Politik und Ökonomie und ist europaweit einzigartig. Er richtet sich an Bachelorabsolventinnen und -absolventen aus den Agrar- und Gartenbauwissenschaften sowie aus Politik und Wirtschaft, die in einem internationalen und interdisziplinären Umfeld arbeiten möchten, heißt es. „Der Agrar- und Ernährungssektor sieht sich zunehmend gesellschaftlichen Ansprüchen gegenüber, die mit ökonomischen und ökologischen Realitäten harmonisiert werden müssen. Dies erfordert Sektorspezialistinnen und Sektorspezialisten, die interdisziplinäre Lösungsansätze erarbeiten können und den Überblick über alle Säulen der Nachhaltigkeit bewahren“, erläutert der Studiengangsverantwortliche Johannes Sauer.

Internationale Verflechtungen besser verstehen

Das Studium beginnt mit Grundlagen in Ökonomie, Politik, Nachhaltigkeit und neuen Technologien in der Agrarwirtschaft. Danach können die Studierenden entsprechend ihrer Interessen und Stärken Schwerpunkte in den Bereichen (Agrar-)Ökonomie, Politik, Ökologie oder Innovation wählen. Der Studiengang soll dazu beitragen, dass die Studierenden die internationalen Verflechtungen der Akteure im Agrar- und Ernährungssektor besser verstehen und damit über interkulturelle und interdisziplinäre Kompetenzen verfügen. Diese Qualifikationen seien bei einer Vielzahl potenzieller Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber gefragt, heißt es. „Die Absolventinnen und Absolventen dieses neuen Studiengangs werden als Expertinnen und Experten der sozialen und ökonomischen Implikationen unserer Agrarproduktionssysteme international sehr gefragt sein und die Transformation des Agrarsektors hin zu mehr Nachhaltigkeit und Resilienz entscheidend beeinflussen“, so Dekanin Ingrid Kögel-Knabner.

Bewerbungsfrist startet im Februar

Der neue Studiengang startet zum Wintersemester 2024/2025. Interessierte können sich ab dem 1. Februar 2024 bewerben. Bewerbungsschluss ist der 31. Mai 2024.

 

The agricultural and food industry is in a state of transition. Not only climate change, but also the increasing demand for healthy and sustainably produced products as well as new regulations and laws are forcing the industry to act. Specialists in the agricultural and food industry must therefore increasingly take international and interdisciplinary contexts into account. The Technical University of Munich (TUM) wants to address this development with a new Master's degree course in agriculture.

Interdisciplinary solutions with a focus on sustainability

The English-language AgriFood Economics, Policy and Regulation degree program at the TUM School of Life Sciences combines agricultural sciences, politics and economics and is unique in Europe. It is aimed at Bachelor's graduates from agricultural and horticultural sciences as well as politics and economics who wish to work in an international and interdisciplinary environment. "The agricultural and food sector is increasingly faced with social demands that need to be harmonized with economic and ecological realities. This requires sector specialists who can develop interdisciplinary solutions and maintain an overview of all the pillars of sustainability," explains Johannes Sauer, who is responsible for the course.

Understanding international interdependencies better

The course begins with the basics of economics, politics, sustainability and new technologies in agriculture. Students can then choose specializations in the areas of (agricultural) economics, politics, ecology or innovation according to their interests and strengths. The course is designed to help students gain a better understanding of the international interdependencies of players in the agricultural and food sector and thus acquire intercultural and interdisciplinary skills. These qualifications are in demand from a large number of potential employers, they say. "The graduates of this new degree course will be in great demand internationally as experts in the social and economic implications of our agricultural production systems and will have a decisive influence on the transformation of the agricultural sector towards greater sustainability and resilience," says Dean Ingrid Kögel-Knabner.

Application period starts in February

The new course will start in the winter semester 2024/2025 and interested students can apply from February 1, 2024. The application deadline is May 31, 2024.

Organische Reststoffe nutzen

Organische Reststoffe aus der Landwirtschaft und der Lebensmittelproduktion gelten in der Bioökonomie als wertvolle Ressourcen. Mit umweltfreundlichen Verfahren können daraus innovative Produkte mit niedrigem Ressourcenfußabdruck entstehen. Beispiele dafür sind Handtaschen aus Teakblatt-Leder oder Isolierverpackungen aus Sägespänen. 

Bio-Komposit aus Zitrusschalen

Ein italienisches Unternehmen konzentriert sich auf die Verarbeitung von nicht essbaren Lebensmittelresten. In einem ersten Schritt fertigt das Team wahlweise aus Zitrusresten oder Kaffeesatz ein patentiertes Bio-Komposit und formt es zu langen Schnüren. Auf eine Spindel aufgerollt, können diese in einen modernen 3D-Drucker eingespannt und zu verschiedenen Objekten geformt werden. So entstehen Hocker, Obstschalen, Kerzen- oder Zeitschriftenständer.

Vorteile 3D-Druck  

Neben der Nutzung der Abfallstoffe ist auch das angewandte 3D-Druckverfahren besonders nachhaltig. Dieses läuft energiesparend ab, zudem fallen weder Materialreste noch Überproduktionen an, da nur auf Nachfrage mit exakt benötigter Materialmenge gearbeitet wird.  

Marktreife  

Die biobasierten Produkte sind auf dem Markt und können über den Online-Shop des Unternehmens bezogen werden. 

Utilising organic residues

Organic residues from agriculture and food production are considered valuable resources in the bioeconomy. Environmentally friendly processes can be used to create innovative products with a low resource footprint. Examples of this include handbags made from teak leaf leather or insulating packaging made from sawdust.

Organic composite made from citrus peel

An Italian company specialises in the processing of non-edible food waste. In a first step, the team produces a patented bio-composite from either citrus residues or coffee grounds and moulds it into long cords. Rolled onto a spindle, these can be clamped into a modern 3D printer and moulded into various objects. This creates stools, fruit bowls, candle holders or magazine racks.

Advantages of 3D printing

In addition to the utilisation of waste materials, the 3D printing process used is also particularly sustainable. It is energy-saving and there is no material waste or overproduction, as the exact amount of material required is only produced on demand.

Market maturity

The bio-based products are on the market and can be purchased via the company's online shop.

Schätzungen zufolge fallen in der gesamten Europäischen Union jährlich mehr als 900 Millionen Tonnen Restbiomasse an. Nur ein kleiner Teil davon wird verwertet und zum Beispiel in Biogasanlagen vergoren. Der Großteil, rund 98 %, landen auf Deponien, in Verbrennungsanlagen oder auf Müllkippen. Doch das soll sich nun ändern. Ziel des EU-Projekts PRIMED ist es, faire Geschäftsmodelle zu entwickeln, um das verborgene Potenzial von Biomasseressourcen zu erschließen.

Vom Bioabfall zum biobasierten Produkt

Biomasseabfälle aus der Agrar- und Ernährungswirtschaft sollen veredelt und über fortschrittliche Bioraffinerien in eine breite Palette biobasierter Produkte wie Biokunststoffe, Biokraftstoffe oder Biodünger umgewandelt werden. Das Projekt wird von der Europäischen Union im Rahmen von Horizon-Europe mit insgesamt 4 Mio. Euro gefördert und ist offiziell im Januar 2024 gestartet. Im PRIMED-Konsortium arbeiten insgesamt zwölf Partner zusammen. Sie kommen aus Belgien, Finnland, Irland, Italien, Norwegen, Portugal, Spanien und Deutschland. Sprecherin des Projekts ist Stefanie Bröring, Leiterin des Lehrstuhls für Entrepreneurship und Innovative Geschäftsmodelle an der Ruhr-Universität Bochum (RUB).

According to estimates, more than 900 million tons of residual biomass are produced throughout the European Union every year. Only a small proportion of this is recycled and fermented in biogas plants, for example. The majority, around 98%, ends up in, incineration plants or landfill sites. But this is now set to change. The aim of the EU PRIMED project is to develop fair business models in order to tap into the hidden potential of biomass resources.

From biowaste to biobased product

Biomass waste from the agricultural and food industry is to be refined and converted into a wide range of bio-based products such as bioplastics, biofuels and biofertilizers using advanced biorefineries. The project is funded by the European Union under Horizon Europe with a total of 4 million euros and officially started in January 2024. A total of twelve partners are working together in the PRIMED consortium. They come from Belgium, Finland, Ireland, Italy, Norway, Portugal, Spain and Germany. The project spokesperson is Stefanie Bröring, Head of the Chair of Entrepreneurship and Innovative Business Models at Ruhr University Bochum (RUB).