Aktuelle Veranstaltungen

Beim Zukunftsdialog „Agrar & Ernährung“ ging es am 11. Mai in Berlin neben Themen wie Digitale Landwirtschaft und Bioökonomie auch um das Essen der Zukunft. Zu dem Austausch mit 25 Agrarexperten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik eingeladen hatte die Wochenzeitung Die Zeit und die Agrarzeitung. In der Kalkscheune beleuchteten Experten die wichtigsten Ernährungstrends und damit verbundene Zielkonflikte. Ein Fazit: Fleischalternativen aus Soja und Erbse gewinnen  an Bedeutung, werden den Fleischkonsum jedoch nie ganz ersetzen können. Die Experten auf dem Podium brachen eine Lanze für die Kuh und andere Wiederkäuer als Fleischlieferanten, deuteten aber auch auf problematische Entwicklungen der Initiative Tierwohl hin.

„Beim Essen wird für den Verbraucher auch in Zukunft der Genuss im Vordergrund stehen, nicht die Nachhaltigkeit“, sagte Stefan Töpfl vom Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik (DIL) in Quakenbrück einem Impulsvortrag zum Essen der Zukunft. Der Lebensmitteltechniker betonte: „Wenn wir in Sachen Nachhaltigkeit etwas bewegen wollen, müssen wir an den Fleischverbrauch ran.“ Vor diesem Hintergrund würden Fleischalternativen aus pflanzlichen Proteinen wie Soja , Lupinen und Erbsen künftig an Bedeutung gewinnen. Töpfl stellte eine Entwicklung aus dem eigenen Hause vor, ein Produkt, das mittels Extrusion von Soja oder Erbsen gewonnen wird. Den DIL-Forschern ist es gelungen, auf diese Weise ein Produkt mit einer besonders faserigen Struktur zu entwickeln, die dem Fleisch sehr nahe kommt. Töpfl schränkte allerdings ein: „Einen vollständigen Fleischersatz wird es aber auch in Zukunft nicht geben“

Kobe-Rind mit mieser Klimabilanz

Ulrike Weiler vom Institut für Nutztierwissenschaften an der Universität Hohenheim ist Spezialistin für Schweinemast. In Zeiten der effizienten „Ganztierverwertung“ beim Schwein und mit Blick auf die Klimabilanz könne man theoretisch die CO2-Belastung in der Schweinemast deutlich senken, wenn man Schweine in sehr großen Strukturen halte und ihnen Wachstumshormone gebe. „Aber das steht im Widerspruch zu gesellschaftlichen Wünschen an mehr Tierwohl“, so Weiler bei einer Diskussionsrunde auf dem Podium. Sie machte sich für Rinder als Fleischlieferanten stark: „Wiederkäuer sorgen zwar für eine schlechte CO2-Bilanz, sind aber wichtige Verwerter“, sagte sie.

Franz-Theo Gottwald, Vorsitzender der Schweisfurth-Stiftung, wies auf die Bedeutung der Wiederkäuer als Landschaftsgestalter hin. Er unterstütze den Trend der Züchtung von Mehrfunktionsrassen. Weiler räumte mit manchem Irrglauben auf: „In das marmorierte Fleisch eines Kobe-Rinds wird sehr viel Energie gesteckt. Das führt in der Bilanz zu einer dreifach höheren CO2-Belastung als bei einem normalen Hochleistungsrind.“

Verzicht auf Kastration bei Ebern kritisch

Zudem wies sie auf eine mögliche Fehlentwicklung in der Initiative Tierwohl hin: Der Verzicht der Kastration von Ebern führe dazu, dass sich die männlichen Tiere im Stall schlimme Verletzungen zufügten. „Was eigentlich als Maßnahme für den Tierschutz geplant ist, hat in der Folge nicht mehr viel damit zu tun“, so Weiler. Hier seien Erkenntnisse aus der Forschung ignoriert worden. Eine mögliche Lösung dieses Problems sieht die Nutztierexpertin in der nicht-invasiven Eberkastration per Impfung. Die sei aber noch Zukunftsmusik.

Thomas Vilgis vom Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz sieht seine Aufgabe darin, unsere tägliche Nahrung bis in ihre molekularen Details zu durchleuchten. Großes Potenzial sieht der Mainzer Chemiker in Insekten als Proteinlieferanten der Zukunft. Für die Hohenheimer Forscherin Weiler hingegen wird sich der Einsatz von Insekten auf das Segment Tierfutter – also für Nutz- und Haustiere – beschränken. „Auf meinem Teller möchte ich aber bitte keine Insekten haben“, sagte die Hohenheimer Forscherin. Zu Insekten als Eiweißquelle sagte Gottwald, es sei noch unklar, ob die Welt bereit sei für eine solche neue Proteinstrategie.

Vielfalt der Anbausysteme

Für den Agrarexperten Gottwald sind geschlossene Produktions- und Wertschöpfungsketten in Regionen eine Möglichkeit, Landwirtschaft in Zukunft nachhaltiger zu gestalten. Er denke hier an Stichworte wie "ökologische Intensivierung" oder "regenerative Landwirtschaft". Mit Blick auf neue molekularbiologische Werkzeuge wie die Genschere CRISPR-Cas äußerten sich die Experten auf dem Podium zuversichtlich: „Wir haben es hier mit der konsequenten Fortsetzung der Arbeit von Züchtern zu tun“, so Weiler. Eine Verteufelungsstrategie dieser Technologien helfe hier nicht weiter. Vilgis machte sich für einen breiten, wissensbasierten Dialog zum Thema Gene Editing stark. Gottwald sagte, die Biotechnologien seien derzeit dabei, die Züchtung neu zu definieren. Ihm sei wichtig, dass diese neuesten Entwicklungen ordnungsrechtlich entsprechend „eingefangen“ würden und man rational mit den Risiken umgehe. Von zentraler Bedeutung sei, dass andere Anbausysteme weiter co-existieren könnten.

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Seit 15 Jahren berät der Rat für Nachhaltigkeit (RNE) die Bundesregierung bei der Etablierung einer nachhaltigen Gesellschaft. Pünktlich zur diesjährigen RNE-Jahreskonferenz am 31. Mai in Berlin hat die Bundesregierung den ersten Entwurf der überarbeiteten Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie veröffentlicht. Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie die Bundesminister der Ressorts Forschung, Umwelt und Entwicklung gaben auf der Konferenz Einblicke in ihre politischen Prioritäten. Der Rat bescheinigte der Regierung, auf dem richtigen Weg zu sein und bereits viele Empfehlungen aufgenommen zu haben. Wo es noch Herausforderungen zu meistern gilt, darüber diskutierten die rund  800 Teilnehmer der Konferenz  in verschiedenen Workshops am Nachmittag. Vor allem die Frage, wie sich eine nachhaltige Lebensmittelnutzung gestalten lässt, erhitzte die Gemüter. 

Bundeskanzlerin Merkel ist Stammgast bei den Jahreskonferenzen des RNE. Sie betonte bei ihrer Rede in Berlin, die Nachhaltigkeit habe im gesellschaftlichen und politischen Dialog ihren festen Platz gefunden. „Nachhaltigkeit ist für uns das Navi, der Kompass in die Zukunft“, sagte sie. Merkel hob die auf dem UN-Gipfel in New York im vergangenen Jahr verabschiedete „Agenda 2030  für nachhaltige Entwicklung“ hervor, mit der sich 193 Staaten auf  17 globale Nachhaltigkeitsziele (SDGs) geeinigt hatten. „Jetzt gilt es, diese Ziele zu konkretisieren und verständlich zu machen“, so Merkel mit Blick auf die Weiterentwicklung der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie in Deutschland, die bis zum Herbst abgeschlossen sein soll. Pünktlich zur Veranstaltung wurde vormittags ein erster Entwurf öffentlich gemacht (zum PDF-Download: hier klicken), der sich deutlich an den SDGs orientiert und auch die Rolle der Bioökonomie beim Aufbau einer nachhaltigen Wirtschaft betont.

Innovationen als wichtiger Treiber für die Nachhaltigkeit 

Bereits beim Global Bioeconomy Summit, der in wurde klar, dass viele der 17 Ziele eine hohe Relevanz für die Bioökonomie haben. Sowohl Merkel als auch Bundesforschungsministerin Johanna Wanka betonten zudem die Bedeutung von Innovationen für die Nachhaltigkeit. „Die Hightech-Strategie der Bundesregierung ist eng verbunden mit nachhaltiger Entwicklung“, sagte Merkel, „sie setzt aber auch Offenheit gegenüber neuen Technologien voraus.“ Ähnlich argumentierte Wanka: „Wir müssen Forschungsergebnisse akzeptieren lernen und nicht nur selektiv wahrnehmen, auch wenn sie nicht zu den eigenen Überzeugungen passen.“ Es gebe im Kontext der Nachhaltigkeitsforschung keine 'gute' und 'schlechte' Forschung, unterstrich sie mit Blick auf die Diskussionen, die es um Gentechnik oder andere umstrittene Forschungsmethoden gebe. Zugleich betonte sie die Bedeutung von sachkundigen, offenen Diskussionen, weil die 17 SDGs auch widersprüchliche Ziele verfolgen, die es im Dialog mit der Zivilgesellschaft auszuloten gelte.

Innerhalb der Bundesregierung noch Gesprächsbedarf

Dass auch innerhalb der Bundesregierung noch nicht in allen Punkten Einigkeit herrscht, machte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks deutlich: "Nachhaltigkeit ist kein Wohlfühlthema. Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir langfristig anders leben, aber das muss nicht heißen, dass es schlechter wird." Gerade mit Blick auf die aktuelle Landwirtschaftspoltiik sieht die Sozialdemokratin noch erheblichen Handlungsbedarf. Aus ihrer Perspektive gibt die Nachhaltigkeitsstrategie hierzu einen klaren Auftrag: "Wir haben hier eine Richtungsentscheidung gefällt, nicht mehr und nicht weniger." Auch Bundesentwicklungsminister Gerd Müller unterstrich die politische Verantwortung der Deutschen, auch auf internationaler Ebene: "Wir verdammen nicht den globalen Handel, aber wir leben nur in einer Welt. Dies müssen wir in unserem Tun berücksichtigen."

Noch in diesem Jahr soll die neue Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung verabschiedet werden. Zunächst gibt es eine öffentliche Kommentierungsphase, an der sich alle interessierten Akteure bis Ende Juni beteiligen können. Deutschland will das Thema auch international stärker adressieren. Im Dezember übernehmen die Deutschen den Vorsitz der G20 und Merkel sprach sich in Berlin dafür aus, hier das Thema Nachhaltigkeit verstärkt auf die Agenda zu setzen.

Nachhaltigkeit auch in den Regionen befördern

RNE-Vorsitzende Marlehn Thieme bescheinigte der deutschen Politik unterdessen, auf dem richtigen Weg zu sein. „Viele unserer Empfehlungen haben bereits Eingang in den Entwurf der neuen Nachhaltigkeitsstrategie gefunden. Wir müssen uns dennoch weiter dafür einsetzen, dass es nicht als geduligtes Papier missbraucht wird“, betonte sie und unterstrich die breite Bedeutung des Themas für die Gesellschaft insgesamt: „Nachhaltigkeitspolitik umfasst Umwelt, Wirtschaft, Soziales. Schon gar nicht ist sie nur eine Abwägungsformel, bei der die Umwelt das Nachsehen hat und auf den zweiten Platz kommt.“

Eine wichtige Bedeutung hat für den Rat zudem die Frage, wie sich nachhaltige Ansätze vor allem auf regionaler und lokaler Ebene unter Beteiligung der Zivilgesellschaft noch besser umsetzen lassen. Hierfür soll es künftig regionale RNE-Netzstellen geben, die von bereits bestehenden Akteuren koordiniert und voraussichtlich ab September operativ tätig werden. „Damit wollen wir zum Beispiel die Grenze von Bundesländern überwinden helfen, durch die viele Nachhaltigkeitsprojekte oder Kooperationen in den Regionen immer noch scheitern“, betonte Thieme.

Bedeutung der Nachhaltigkeitsforschung wächst

Ein bunter Korb an konkreten Beispielen für Nachhaltigkeit wurde auf der Bühne am Vormittag präsentiert. Katja Bühler vom Umweltforschungszentrum in Leipzig berichtete unter anderem von Biofilmen, also in Schleim eingebettete Mikroben-Lebensgemeinschaften. „Wir wollen diese Biofilme für die biobasierte Produktion von Substanzen nutzbar machen“, sagte Bühler. Luise Körner wiederum stellte das Projekt „2000m2“ vor. So groß ist der Anteil an der globalen Ackerfläche, die im Durchschnitt auf einen Erdenbürger fallen. Derzeit bauen die Initiatoren einen „Weltacker“ mit 2000m2  auf dem Gelände der Internationalen Gartenausstellung IGA 2017 in Berlin-Marzahn auf. Eine Erkenntnis sei, dass der Weltacker deutlich mehr als eine Person ernähren könne.  „Unser Fazit: es ist genug für alle da“, sagte Körner.  (www.2000m2.eu) Dass die Bedeutung der Nachhaltigkeitsforschung insgesamt wächst, konnte Prof. Christian Thomsen, Präsident der TU Berlin am Nachmittag in einem Panel bestätigen. "Wir können unseren Forschern nicht vorschreiben, in diese Richtung zu arbeiten, aber mit Anreizen Impulse setzen", sagte er.

Wie kann eine nachhaltige Lebensmittelversorgung gestaltet werden?

Wie sich die Lebensmittelversorgung nachhaltiger und effizienter gestalten lässt und wie sich die bestehenden Konsumgesellschaft dahingehend ändern müsste, darüber wurde am Nachmittag bei einem Workshop unter Federführung von Lucia Reisch, gleichzeitig Mitglied im RNE sowie im Bioökonomierat diskutiert. Staatssekretär Robert Kloos aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium betonte, dass bereits eine Reihe von Initiativen auf den Weg gebracht wurde – wie das Forum nachhaltiger Kakao oder Palmöl bzw. die Kampagne „Zu gut für die Tonne“. Christoph Minhoff, Geschäftsführer der Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie unterstrich, dass es hierzulande einen hohen Innovationsgrad bei den vor allem mittelständisch geprägten Firmen im Lebensmittelsektor gebe und dass von den über 170.000 Lebensmittelprodukten, die sich aktuell im Markt befinden, stets eine Fluktuation von 40.000 Produkten zu beobachten sei. Viele Teilnehmer forderten ungeachtet dessen eine noch konsequentere Ausrichtung auf ökologische Produkte, eine Reduktion der Massenproduktion und mehr Anreize für den individuellen Verbraucher, sich nachhaltig zu ernähren. Gleichzeitig wurde die internationale Ebene angesprochen, die sich durch Fluchtbewegungen aufgrund des Klimawandels ergeben bzw. sinkender Erträge in Rohstoffländern, die langfristig auch auf Lebensmittelwertschöpfungsketten in Europa Einfluß nehmen.

Gut leben und die Umwelt schonen – geht das? Die Antwort darauf lieferten 190 Aussteller im Rahmen der „Woche der Umwelt“, zu der Bundespräsident Joachim Gauck und die Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) am 7. und 8. Juni 2016  ins Schloss Bellevue geladen hatte. Zum fünften Mal wurde der 4.000 Hektar große Park in Berlin zu einem Schaufenster umweltfreundlicher Initiativen. Forschungseinrichtungen, Hochschulen, Unternehmen und Organisationen  nutzten die Gelegenheit, um neue ressourcenschonende  und klimafreundliche Technologien zu präsentieren, darunter viele Akteure mit biobasierten Ansätzen. Parallel dazu diskutieren Experten aus Politik, Forschung und Wirtschaft in mehr als 80 Foren über aktuelle Entwicklungen in den Bereichen Umweltschutz  und Nachhaltigkeit. Insgesamt rund 12.000 Besucher ließen sich an den zwei Tagen überraschen und inspirieren. Erstmals  standen die Tore auch für nichtangemeldete Interessenten offen.

Ob bei Produktion und Konsum, beim Abbau von Rohstoffen, bei der Energieversorgung oder Abfallentsorgung oder beim Städtebau: Um das beim Klimagipfel in Paris gesteckte Ziel – die Erwärmung auf deutlich unter 2 °C einzudämmen – zu erreichen, sind innovative Ideen auf ganzer Breite gefragt. Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften sind die Grundpfeilen dafür. Vor diesem Hintergrund wird derzeit die Wie weit Deutschland auf dem Weg zu einer nachhaltigen Gesellschaft ist – davon konnten sich die Besucher auf der fünften „Woche der Umwelt“ in Berlin überzeugen.

Schaufenster neuer Technologien und Ideen

Zwei Tage war der Amtssitz des Bundespräsidenten in Berlin ein Schaufenster für ressourscenschonende und umweltfreundliche Technologien. Fast 12. 000 Besucher, darunter auch erstmals ungeladene Gäste, waren am 7. und 8. Juni der Einladung von Bundespräsident Joachim Gauck und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ins Schloss Bellevue gefolgt. 190 Aussteller, die eine Jury aus 600 Bewerbern ausgewählt hatte, präsentieren Innovationen und Strategien rund um die Themen Klimaschutz,  Energie, Ressourcenschonung, Boden und Biodiversität, Mobilität und Verkehr, Bauen und Wohnen. Parallel zur Ausstellung diskutierten Prominente aus Politik, Forschung und Wirtschaft auf der Hauptbühne und in kleineren Foren über aktuelle Themen wie Ressourceneffizienz oder Klimawandel.

Horizonterweiterende Aha-Erlebnisse

„Schaut her – es geht doch“ – mit diesen hoffnungsvollen und anerkennenden Worten hatte Joachim Gauck das zweitägige Umweltfest eröffnet und seinen Gästen viele „horizonterweiternde Aha-Erlebnisse“ gewünscht. Viele Aussteller zeigten dabei, wie sich mit natürlichen Ressourcen oder biobasierten Verfahren nachhaltige Produkte erzeugen lassen. Die Palette der Innovationen reichte von Dämmstoffen aus gesiebten Hobelspänen über Sitzpolster aus recycelten PET-Flaschen bis hin zu Elektroautos aus biobasierten Autoteilen. So stellte die Osnabrücker Firma Onyx MiO auf der „Woche der Umwelt“ erstmals den Prototypen eines Fahrrad-Autos vor, dass mit 200 Kilogramm nicht nur extrem leicht ist, sondern per Akku und Solarzellen elektrisch angetrieben wird und auch über Pedalen aufgeladen werden kann. In einem ersten Schritt haben die Entwickler das umweltfreundliche Stadtauto, das je nach Akkuvariante  bis zu 80 Kilometer schafft, aus einem Glasfaser-Kohlenstoff-Gemisch gebaut. „Das nächste Modell soll aus Kork und Hanf bestehen“,  kündigte Erfinder und Geschäftsführer Nicolas Meyer an.

Neue Stoffe aus Polymilchsäure und Plastikflaschen

Dass bei der Textilherstellung ungewöhnliche biobasierte und recyclebaren Fasern verwendet werden können, präsentierte der Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik sowie das Forschungsinstitut für Textil und Bekleidung (FTB) von der Hochschule Niederrhein. Die Forscher um Ellen Bendt stellten erstmals Kleider aus Polymilchsäure (PLA) vor. Verwendet wurde dabei die Bioplastik-Faser Diolen 150 BT der Wuppertaler Firma PHP Fibers, die das Garn aus Maisstärke herstellt.  

„Unter industriellen Kompostbedingungen ist die Faser komplett biologisch abbaubar“, berichtet Bendt. Zur Verarbeitung des PLA-Stoffes nutzten die Studenten erstmals nicht das konventionelle Nähen, sondern ein Verfahren, das bisher vor allem in der Fahrzeugindustrie eingesetzt wurde: das nahtlose Ultraschallschweißverfahren. „Ich habe die Volants mit dieser Technik erarbeitet und wollte damit zeigen, dass man innovative Fügetechnologie mit nachhaltigen Materialien kombinieren kann“, erläutert Studentin Theresa Brinkmann.

Das schwäbische Unternehmen Bau-Fritz wiederum präsentierte einen Weg, wie man aus Abfällen innovative Materialien für den Hausbau gewinnen kann. Sie verwendet die bei der Produktion abgefallenen Hobelspäne zur Herstellung neuartiger Dämmstoffe. Mit naturbelassener Frischmolke werden die Späne so veredelt, dass sie auch den Brandschutzbestimmungen gerecht werden und im Falle eines Brandes nicht schmelzen. Durch die zusätzliche Behandlung mit Soda sind die Dämmplatten zudem dauerhaft auf natürliche Weise vor Pilzbefall geschützt.

Gauck: Deutschland erst am Anfang der Energiewende

Trotz beeindruckenden Innovationen - Deutschland steht noch am „Anfang einer Energiewende“, wie Bundespräsident Joachim Gauck zum Auftakt des Treffens betonte. Wie sich die Umwelt schonen und Ressourcen effizient nutzen lassen, darüber wurde intensiv in den vielen Foren auf der „Woche der Umwelt“ debattiert. In einer der hochkarätig besetzten Diskussionsrunden zum Thema „Planetare Leitplanken“ gab Bundesumweltministerin Barbara Hendricks zu bedenken: „Die Folgen der Starkregenfälle sind schlimmer in Gegenden, wo das Wasser schneller fließen kann." Die Ministerin verwies dabei unter anderem auf die Nebenwirkungen der Biogaserzeugung, die in manchen Bundesländern zu einem übermäßigen Anbau von Maisfeldern geführt hat.

Flächenversiegelung reduzieren

Auch über den Bodenschutz wurde diskutiert. Marlehn Thieme vom Rat für nachhaltige Entwicklung (RNE) verwies auf den hohen Grad der Flächversiegelung, der mit 60% in Deutschland bereits sehr hoch sei. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt machte auf die Folgen der intensiven Landnutzung aufmerksam: „Die Böden geraten in vielen Regionen an ihre Grenzen."

Ernteeinbußen durch intensive Bodennutzung

Das Problem: Je weniger Boden zur Verfügung steht, um so intensiver werden die Flächen genutzt. Die Folgen sind Ertragseinbußen, sinkende Leistungsfähigkeit und höhere Kosten. „In anderen Ländern ist die Bodendegradation bereits lebensbedrohlich“, betonte Joachim Braun, Direktor des Zentrums für Entwicklungsforschung (ZEF) an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms- Universität Bonn und Vorsitzender des Bioökonomierates. Er verwies auf eine im März veröffentlichte

Bewusstsein früh schärfen

Die 5. „Woche der Umwelt“ zeigte nicht nur die vielfältigen Möglichkeiten nachhaltigen und umweltbewussten Wirtschaftens. Ob die Ziele erreicht, der Wandel hin zu einer biobasierten Wirtschaft vollzogen werden kann, hängt nach Meinung der Experten entscheidend vom Engagement jedes Einzelnen ab. Und: Das Bewusstsein, Ressourcen zu schonen, sollte bereits frühzeitig geschärft werden, idealerweise bereits im Kindesalter.

Diese Stimmen haben Gewicht: Die Debatte um gentechnisch veränderte Pflanzen in der Landwirtschaft hat neue Nahrung aus Reihen der Spitzenforschung erhalten. In einem offenen Brief an die Regierungen machen sich 110 Nobelpreisträger, darunter auch sechs deutsche Laureaten, für den Einsatz der Grünen Gentechnik stark. In dem am 30. Juni veröffentlichten Appell erheben die Wissenschaftler zudem schwere Vorwürfe gegen die Umweltorganisation Greenpeace, die aus Sicht der Wissenschaftler maßgeblich die Einführung des Vitamin-A-Projekts „Goldener Reis“ blockiert. Greenpeace & Co. hätten die Risiken und Vorteile verzerrt dargestellt und Feldzerstörungen Vorschub geleistet. Das Fazit der Autoren: "Opposition auf der Basis von Emotionen und Dogmen, die durch die Datenlage widerlegt werden, muss aufhören".

Der Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen in der Landwirtschaft ist bis heute umstritten. Gegner der Grünen Gentechnik wie die Umweltorganisation Greenpeace warnen seit vielen Jahren plakativ vor den nicht einkalkulierbaren Folgen für Umwelt und Mensch, während Befürworter, darunter mehrheitlich Forscher, Wissenschaftsakademien und viele Kirchenvertreter darin ein wichtiges Werkzeug zur Bekämpfung des Hungers in der Welt sehen. Angesichts der von der UN-Welternährungsorganisation FAO prognostizierten Nahrungsmittelknappheit im Zuge der wachsenden Weltbevölkerung hat sich nun eine breite Front aus hochkarätigen Forschern gebildet, die sich für den Einsatz von gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln stark macht. Die Organisatoren des Briefs sind der Biotech-Unternehmer Richard Roberts und Nobelpreisträger Philip Sharp. Auf der Website supportprecisionagriculture.com wurde das Plädoyer veröffentlicht.

Mit Grüner Gentechnik die Welternährung sichern

Um die Welternährung zu sichern, fordern darin mittlerweile 110 Nobelpreisträger verschiedener Disziplinen sowie mehr als 2.700 Wissenschaftler und Bürger in einem offenen Brief die Regierungen auf, den Anbau von Gentechnik-Pflanzen in der Landwirtschaft zu unterstützen. Zu den Unterzeichnern des Aufrufes gehören auch die deutschen Medizinnobelpreisträger Harald zur Hausen, Erwin Neher und Christiane Nüsslein-Volhard, sowie das deutsche Chemie-Nobelisten-Trio von 1988, Johann Deisenhofer, Robert Huber und Hartmut Michel. Bemerkenswert: Auch die österreichische Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek taucht in der Lister der Unterzeichner auf.

Nach Einschätzung der FAO müsse die Lebensmittelproduktion bis 2050 verdoppelt werden, um die Ernährung der von fast 10 Milliarden Menschen zu garantieren, heißt es in dem Brief. Aus Sicht der Unterzeichner bieten gentechnisch veränderte Pflanzen die Chance, den globalen Ernährungsproblemen zu begegnen. Die Autoren verweisen darauf, dass wissenschaftliche Gremien wiederholt festgestellt haben, dass die Umweltauswirkungen von biotechnologisch veränderten Pflanzen nur gering und der Verzehr solcher Lebensmittel auch sicher sei. "Es hat keinen einzigen bestätigten Fall gegeben, der auf eine negative gesundheitliche Auswirkung durch den Verzehr gentechnisch veränderter Lebensmittel hindeutet."

Greenpeace zum Umdenken aufgefordert

Der Brief führt besonders das Beispiel des vor nunmehr 20 Jahren gestarteten Projekts „Goldener Reis“, ein durch mittels biotechnischer Verfahren veränderter, besonders Vitamin-A-haltiger Reis. Die Autoren kritisieren vehement die Haltung der Umweltorganisation „Greenpeace“ und weiterer Anti-Gentechnik-Aktivisten. Die Umweltschützer hätten wiederholt Fakten geleugnet, Risiken falsch dargestellt und sich gegen Innovationen in der Landwirtschaft gewehrt. Die Nobelpreisträger fordern Greenpeace & Co. auf, die „Erkenntnisse von Regulierungsbehörden und zuständigen wissenschaftlichen Einrichtungen anzuerkennen“ und „ihre Kampagnen gegen gentechnisch veränderte Pflanzen und insbesondere den 'Goldenen Reis'“ aufzugeben. Die Autoren sehen in der Opposition der Grünen Gentechnik eine Gefährdung der globalen Ernährungssicherheit.

In einer ersten Stellungnahme hat Greenpeace den Vorwurf der Wissenschaftler, die Einführung der gentechnisch veränderten Reissorte zu blockieren, zurückgewiesen. "Konzerne bauschen den Goldenen Reis auf, um den Weg für eine Zustimmung zu profitableren genetisch veränderten Sorten freizumachen", erklärte eine Sprecherin von Greenpeace Southeast Asia dazu. Der Goldene Reis sei ein teures Experiment, das selbst nach 20 Jahren der Entwicklung nicht marktreif sei. Zudem habe das Gentechnik-Projekt den Blick von alternativen Methoden weggelenkt. Der Miterfinder des Goldenen Reises, der Freiburger Pflanzenforscher Peter Beyer, kann darüber nur den Kopf schütteln: "Diese Argumente sind logischer Quatsch", sagte Beyer der Süddeutschen Zeitung. "Die Aktivisten tun alles dafür, dass der Reis nicht einsatzbereit wird, und dann beschweren sie sich noch darüber".

Werkzeug gegen Mangelernährung

In den Reihen der Umweltschützer gibt es durchaus Fürsprecher für den „Goldenen Reis“. 2014 startet Greenpeace-Mitgründer Patrick Moore die Kampagne „AllowGoldenRiceNow“, um die ideologische Front der Organisation gegen die Gentechnik-Reissorte zu brechen. Bei dem  „Goldenen Reis“ handelt es sich um eine gentechnisch veränderete Pflanze mit einem hohen Anteil an Beta-Carotin (Provitamin A), was den Körnern eine goldgelbe Farbe verleiht. Rund 250 Millionen Menschen leiden weltweit nach Einschätzung der FAO an Vitamin-A-Mangel. Die Folgen sind Erblindung und Infektionen. Vor allem Kinder in Afrika und Südostasien sind davon betroffen und sterben daran. Nicht nur Forscher, auch hochrangige Kirchenvertreter sehen daher im "Goldenen Reis" ein geeignetes Mittel, um Krankheit und Tod durch Mangelernährung zu bekämpfen. 2009 hatte sich der Vatikan für den Einsatz gentechnisch veränderter Nahrungsmittel ausgesprochen, um die Ernährungssicherheit der Weltbevölkerung zu gewährleisten. 40 Experten hatten das Papier damals unterzeichnet.

Die Bioökonomie, also Wirtschaften auf der Basis von biologischem Wissen und Ressourcen, kann helfen, wesentliche Punkte der UN-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Diese Auffassung vertreten fünf Bioökonomie-Experten, darunter vier aus Deutschland, in einem Beitrag im Fachjournal Nature (2016, Bd. 535, S. 221). In dem Kommentar erläutern sie fünf Eckpunkte, wie das Konzept Bioökonomie auf der globalen Politik-Agenda vorangetrieben werden kann. Das Papier fasst das Abschlusskommuniqué des Global Bioeconomy Summit 2015 in Berlin zusammen, bei dem sich im vergangenen November mehr als 850 Teilnehmer aus 82 Nationen trafen.

Von den fünf Autoren des Kommentars in Nature sind vier für den deutschen Bioökonomierat tätig, ein Expertengremium, das die Bundesregierung zum Thema biobasiertes Wirtschaften berät:Geschäftsstellenleiterin Beate El-Chichakli, die Ratsvorsitzenden Christine Lang und Joachim von Braun, sowie Ratsmitglied Daniel Barben. Hinzu kommt Jim Philp, ein Politik-Analyst der OECD aus Paris. Die Autoren gehörten dem 37-köpfigen Beratungskommitee mit internationalen Fachleuten an, die den  wesentlich mitgeprägt und gestaltet haben. Die Teilnehmer des Summits hatten damals ihr gemeinsames Ziel formuliert: Weltweit weniger fossile und dafür mehr nachwachsende Rohstoffe nachhaltig und effizient für die Ernährung und den Alltag zu nutzen und die Ökosysteme schützen.

Die zentrale Botschaft der Autoren in Nature: Nachhaltigkeit gehört zu den Top-Themen der politischen Agenda, wie die UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals - SDG) verdeutlichen. Biobasierte Wirtschaftszweige wie Landwirtschaft und Forst, Lebensmittel, Biotechnologie, der Bioenergie-Sektor oder die Grüne Chemie könnten zu mehr als der Hälfte der SDGs beitragen. Also gelte es, die Bioökonomie in diesen Prozess zu integrieren.

Die Autoren definieren fünf Prioritäten einer internationalen politischen Agenda auf dem Weg in die biobasierte Wirtschaft:

  • wirtschaftliche und wissenschaftliche Zusammenarbeit auf internationaler Ebene zwischen Regierungen und öffentlicher wie privater Forschung verstärken 
  • Die Beiträge der Bioökonomie zu den nachhaltigen Entwicklungszielen gemeinsam messbar machen
  • die Bioökonomie als Ganzes in den internationalen Verhandlungen zu COP 21, den Sustainable Development Goals und den Handelsabkommen berücksichtigen
  • Zusammenarbeit in der Ausbildung, gemeinsames Lernen und Dialog vorantreiben
  • Leuchtturm-Projekte der Bioökonomie, die Lösungen zu wichtigen gesellschaftlichen Herausforderungen entwickeln, gemeinsam fördern

Diskussionen zu diesen fünf Eckpunkten müssten nun beginnen, so die Autoren, damit entsprechende Strukturen geschaffen werden, bevor der Global Bioeconomy Summit 2017 erneut stattfinden wird.

In einem neuen EU-Wissenscluster mit dem Titel RawMatTERS kommt Deutschland eine führende Rolle zu. Auf Initiative des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie (EIT) stehen für das Rohstoffnetzwerk RawMatTERS in den nächsten sieben Jahren 410 Millionen Euro bereit.  Federführender Koordinator ist das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf.

In dem Konsortium RawMatTERS geht es um den Aufbau einer Knowledge and Innovation Community (KIC) für den Rohstoffsektor, mit Fokus auf mineralischen und metallischen Rohstoffen. Ziel des Clusters ist es, die Ressourceneffizienz und Aufbereitung bei metallurgischen Prozessen zu verbessern. Darüber hinaus soll das Recycling entlang der gesamten Materialkette optimiert und Rohstoffe substituiert werden. Beteiligt sind 116 Partnerorganisationen aus 22 Ländern.

Megaprojekt mit vielen deutschen Partnern

Mit dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) übernimmt eine deutsche Einrichtung die europäische Federführung. Weitere deutsche Partner sind unter anderem mehrere Fraunhofer Institute,  BASF, Varta Microbattery, das Clausthaler Umwelttechnik-Institut CUTEC, die RWTH Aachen und die TU Bergakademie Freiberg. Bundesforschungsministerin Johanna Wanka zeigte sich erfreut über den deutschen Erfolg, zumal auch das KIC "Innovation für gesundes Leben und Aktives Altern" mit dem federführend von Deutschland aus gelenkten Konsortium InnoLife eingeworben werden konnte. „Unsere nationalen Investitionen durch Bund und Länder in Forschungsstandorte und Ideen zahlen sich nun in und auch für Europa aus", sagte sie.

Rohstoffwertschöpfungskette vernetzen

„Die neue Wissens- und Innovationsgemeinschaft wird erstmals Europas führende Einrichtungen entlang der gesamten Rohstoffwertschöpfungskette vernetzen. Das ist eine einzigartige Möglichkeit für den europäischen Ressourcensektor“, freut sich Projektkoordinator Jens Gutzmer vom Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF) am HZDR über die Entscheidung des EIT. „Ich bin zuversichtlich, dass alle Partner dazu beitragen werden, Innovationen in Europa zu fördern.“ Die KIC soll die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Rohstoffsektors verbessern, indem sie in neue Geschäftsideen investiert und den Unternehmergeist stärkt. Auf diesem Weg sollen neue Verfahren und Produkte für die nachhaltige Erkundung, Gewinnung, Verarbeitung, das Recycling und die Substitution von Rohstoffen entwickelt werden. 

 „Dies wiederum wird neue Arbeitsplätze im Ressourcenbereich kreieren“, erklärt Gutzmer. „Gleichzeitig soll der Rohstoffsektor attraktiver für junge Wissenschaftler werden. Wir werden dafür spezielle Master- und Doktorandenprogramme entwickeln.“ Der Hauptsitz der KIC wird in Berlin sein. Weitere Zentren befinden sich in Wroclaw (Polen), Espoo (Finnland), Leuven (Belgien), Lulea (Schweden), Metz (Frankreich) und Rom (Italien).

Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf wird als Koordinator des Projekts eine Arbeitsstruktur aufbauen und erste Aufgaben identifizieren. Bis 2019 will das Rohstoffnetzwerk eine Reihe von Firmengründungen auf den Weg bringen und junge Wissenschaftler sowie Unternehmer in die KIC-Aktivitäten einbinden. Bis zu 40 neue Ideen sollen hier zur Marktreife entwickelt werden.

Neue Wissenscluster

Das EIT ist eine Einrichtung der Europäischen Union, die das Ziel hat, die Innovationskraft ihrer Mitgliedsstaaten zu stärken und einen Beitrag zu nachhaltigem Wirtschaftswachstum und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit zu leisten. Eine KIC ist ein hochintegriertes, kreatives und auf Spitzenleistungen ausgerichtetes Netzwerk, das Partner aus den Bereichen Bildung, Forschung und Wirtschaft zusammenbringt. Gemeinsam inspirieren sie Ideen, beschleunigen Innovationen und bringen Produkte sowie Dienstleistungen zur Marktreife. Seit 2009 gibt es drei EU-Wissenscluster für die Bereiche Klimawandel (Climate-KIC), Informations- und Kommunikationstechnologien (EIT ICT Labs) und innovative Energien (KIC InnoEnergy).

Wie können Biokunststoffe besser verwertet werden? Dieser Frage gehen nun Forscher aus Wissenschaft und Wirtschaft in einem neuen Forschungsverbund nach. Sie arbeiten an neuen Strategien, um Abfälle aus der Industrie besser zu recyceln. Die Arbeiten werden vom Bundeslandwirtschaftsministerium mit 2,2 Mio. Euro gefördert.

Ist der Joghurt aufgegessen und das Obst aus der Folie genommen, ist der Lebensweg der Kunststoffverpackung noch lange nicht zu Ende. Dies gilt auch  für Kunststoffe wie Polylactid (PLA), die aus biobasierten Ressourcen hergestellt werden. Noch ist ihr Marktanteil zwar gering, doch zunehmend bewegen sich Biokunststoffe aus Nischenanwendungen heraus, wie erst jüngst in einer Ausstellung des Bioökonomierates auf der Um die hier eingesetzte Biomasse möglichst konsequent zu verwerten, müssen neue Wege des Recyclings auf den Weg gebracht werden. Dies ist das Ziel eines neuen Forschungsverbundes, der von der Knoten Weimar GmbH koordiniert wird. Bis Januar 2017 wird das Konsortium darin unterstützt, nachhaltige Strategien für Produkte und Abfälle aus biobasierten Kunststoffen zu entwickeln. Ein Partner im Verbund ist die Technische Universität Chemnitz. Experten aus dem Strukturleichtbau und der Kunststoffverarbeitung wollen neue Verfahren zur Erkennung und Sortierung unterschiedlicher biobasierter Verpackungsabfälle identifzieren sowie unter technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten bewerten.

Die Fraunhofer-Institute für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) sowie für Holzforschung (WKI) wiederum wollen sich um ein lösungsmittelbasiertes Recycling von PLA kümmern. Das Fraunhofer-Institut für Polymerforschung (IAP) soll untersuchen, wie sich Alt-Polylactid wieder in den Syntheseprozess für PLA einbinden lässt. Das Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) ist schließlich im Boot, um eine Nachhaltigkeitsbewertung der entwickelten Verfahren durchzuführen. Das Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe (IfBB) der Hochschule Hannover arbeitet zusammen mit der Bösel Plastic Management GmbH und weiteren Industriepartnern an der Aufbereitung und dem werkstofflichen Wiedereinsatz von biobasierten Kunststoffen. Anhand von Indsutrieabfällen, die bei der Produktion von Danones PLA-Joghurtbecher anfallen, soll ein qualitativ hochwertiges mechanisches Recycling etabliert werden. Darüber hinaus könnten daraus auch neue Produkte entstehen. Eine Herausforderung hierbei ist, dass die PLA-Abfälle mit Klebstoffen und bedrucktem Papier versehen sind, die es abzutrennen gilt.  Die Ergebnisse aus diesen Projekten sollen anschließend - soweit möglich - auf andere Biokunststoffe wie Polyhydroxyalkanoat (PHA), Polyester- oder Stärkeblends und Bio-Polyamid übertragen werden.

Die Landwirtschaft muss künftig für bis zu zehn Milliarden Menschen Nahrung und Rohstoffe liefern. Begrenzte Ressourcen, schwindende Böden und der Klimawandel stellen die Agrarsysteme in Zukunft vor enorme Herausforderungen. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, bringt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) derzeit den mehrstufigen Zukunftsprozess „Agrarsysteme der Zukunft“ auf den Weg. Visionen für die Landwirtschaft in einer Bioökonomie von morgen sollen in einem Ideenwettbewerb und einem Workshop weiter reifen.


Mit dem neuen Zukunftsprozess möchte das BMBF systemische Forschungsansätze fördern, die über thematische und fachliche Grenzen hinausgehen. Im Fokus stehen wissenschaftlich-technische, wirtschaftliche aber auch gesellschaftliche und ökologische Aspekte. Das Ziel sind grundlegend neue Agrarsysteme – innovativ, nachhaltig und ressourceneffizient, sowie an die Bedürfnisse von morgen angepasst. Um Handlungsempfehlungen für die „Agrarsysteme der Zukunft“ zu gestalten, startet das BMBF einen mehrstufigen Zukunftsprozess. Die resultierenden Handlungsempfehlungen werden forschungspolitische Innovationsfelder sowie die mit ihnen verbundenen Chancen und Risiken benennen. Klar ist: in Anbetracht der Komplexität der Herausforderungen bedarf es dazu eines intensiven Dialogs zwischen Forschung, Industrie, Gesellschaft und Politik. Der Zukunftsprozess soll ermitteln, wo Forschungsbedarf besteht, um schließlich die bestmöglichen Agrarsysteme zu gestalten.

Wettbewerb für Visionäre

Mittels einer Kombination verschiedener Methoden der Zukunftsanalyse und einer breiten Integration von Nutzern und Anwendern, sowie durch Einbeziehung eines Expertenbeirats, sollen grundlegend neue Szenarien von Agrarsystemen entstehen. Während des kreativen Prozesses gilt es insbesondere Zukunftsbilder und Wissen aus verschiedenen Blickwinkeln zu generieren und zusammenzuführen.

Daher ruft das BMBF zu einem offenen „Wettbewerb der Visionen“ auf und lädt zu einem anschließenden Kreativ-Workshop ein. Teilnehmen können alle Visionäre aus Forschung, Wirtschaft, Organisationen, Politik, Verwaltung oder Medien. Interessierte, die eine Vision für ein Agrarsystem der Zukunft haben, können sich bis zum 10. Juli 2015 auf www.agrarsysteme-der-zukunft.de anmelden. Dort können sie eine kurze aussagekräftige Beschreibung des Zukunftsbildes als Text einreichen. Eine prägnante Präsentation, Bilder oder ein Kurzvideo können den Beitrag ergänzen.

Ideen weiter beackern im Kreativ-Workshop

Die visionärsten Beiträge aus dem Wettbewerb werden von dem Expertenbeirat ausgewählt und in einem Kreativ-Workshop diskutiert und weiterentwickelt. Dieser findet vom 14. bis 16. September in Potsdam statt. Zwar führt der Kreativ-Workshop den „Wettbewerb der Visionen“ fort, eine Teilnahme ist jedoch auch unabhängig davon möglich. Mittels „Design Thinking“ wird in intensiver Teamarbeit ein gemeinsames Verständnis der Visionen und ihrer Ziele erarbeitet. Moderatoren und Coaches des Hasso-Plattner-Instituts Potsdam (HPI Academy) führen durch die Veranstaltung und planen den methodischen Ansatz.  Das BMBF wertet nach jeder Phase die von allen Beteiligten generierten Ergebnisse des Zukunftsprozesses zusammen mit dem Expertenbeirat aus und fasst diese zusammen. Greifbares Ergebnis des zunächst dreijährig angelegten Prozesses werden Handlungsempfehlungen für eine Forschungsagenda sein.

Robuste und ertragreiche Nutzpflanzen gelten als ein Schlüssel, um die Menschen weltweit in Zukunft mit ausreichend Lebensmitteln, Rohstoffen und Energie zu versorgen. Auf dem Weg zu neuen Sorten bauen Pflanzenzüchter auf den neuesten Erkenntnissen der Pflanzenforschung auf. Um effizientere und nachhaltigere Nutzpflanzen zu entwickeln, haben das Bundesminsterium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eine gemeinsame Förderinitiative zur Förderung der Pflanzenzüchtung aufgelegt. Mit insgesamt 64 Millionen Euro wollen beide Ministerien Projekte unterstützen, die in innovative und ressourceneffiziente Nutzpflanzen für die Landwirtschaft von morgen münden.

9 Milliarden Menschen werden nach Einschätzung der Vereinten Nationen  im Jahr 2050 auf unserem Planeten leben. Diesem enormen Bevölkerungswachstum stehen veränderte Klimabedingungen und versiegende Rohstoffquellen gegenüber. Neue ertragreiche Pflanzen, die den extremen Klimabedingungen trotzen und zugleich Ressourcen schonen, sind daher ein vielversprechender Ansatz. Um Pflanzenforschung und -züchtung in Deutschland zu unterstützen und voranzutreiben, haben BMEL und BMBF eine Förderallianz geschmiedet. Mit bis zu 64 Millionen Euro wollen beide Häuser neue Züchtungsprojekte unterstützen und Deutschland fit für den internationalen Wettbewerb machen.

Robust und anpassungsfähig

Das BMEL legt dabei den Fokus auf wirtschaftsgetriebene, anwendungsorientierte Pflanzenzüchtungsvorhaben und zielt zudem auf die Erhaltung der Biodiversität, also der Artenvielfalt, ab. So geht es auch um besseres Saatgut für den Ökolandbau. „Unsere ökologische und konventionelle Landwirtschaft leistet einen wertvollen Beitrag, um der global zunehmenden Nachfrage nach gesunden Nahrungs- und Futtermitteln sowie nach schnell nachwachsenden Energie-Rohstoffen unter veränderten Umwelt- und Klimabedingungen gerecht zu werden. Dafür braucht sie ertragsstarke und -stabile Pflanzensorten, die sich gut an unterschiedliche Anbau- und Umweltbedingungen anpassen können, gleichzeitig aber einen verminderten Ressourcenbedarf aufweisen“, so Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien bei der Strom- und Wärmeerzeugung steht seit Jahren auf der Agenda der Bundesregierung. Die effiziente und kostengünstige Nutzung von Biomasse spielt hier eine besondere Rolle. Im Rahmen der Nationalen Forschungsstrategie „BioÖkonomie 2030“ steht daher der Ausbau von Energieträgern auf Basis von Biomasse im Fokus. Seit 2008 gibt es eine Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums. Das Förderprogramm „Energetische Biomassenutzung“ wurde nun aktualisiert und geht in eine neue Runde. Noch bis zum 30. September können wieder Projekte eingereicht werden. Gefragt sind vor allem technologische Ansätze, die Abfall- und Reststoffe außerhalb der Forst- und Landwirtschaft verwerten.

2013 betrug der Anteil von Biomasse bei der Strom- und Wärmebereitstellung etwa 25 Prozent. Bis 2025 plant die Bundesregierung bis zu 45 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien zu erzeugen. 2050 werden mindestens 80 Prozent angepeilt. Bei der Umsetzung dieses ambitionierten Ziels  spielt die Bioenergie eine wichtige Rolle. Mit der Fortsetzung des Förderprogramms „Energetische Biomassenutzung“ will das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) die Entwicklung zukunftsweisender, effizienter und kostengünstiger Technologien weiter vorantreiben. „Die vielfältigen Vorteile von hochwertiger Bioenergie wie hohe Flexibilität, gute Speicherbarkeit und dezentrale Anwendung machen die Bioenergie zum idealen Partner im erneuerbaren Energiemix für den Strom- und Wärmemarkt der Zukunft“, erklärt Dorothee Mühl vom BMWi die Weiterführung der Fördermaßnahme.

Anreize für Unternehmen

Nach der Neuausrichtung der bereits 2008 gestarteten Initiative „Energetische Biomassenutzung“ werden nun insbesondere praxisorientierte Lösungen gefördert, die zur Flexibilisierung der Strom- und Wärmeerzeugung aus Biomasse und zu einem klimafreundlichen Wärmemarkt beitragen. Ziel der Förderung ist es, insbesondere innovative Technologien sowie Verfahrens- und Prozessoptimierungen zu finanzieren. Mit der Förderung will das BMWi  zugleich auch Anreize für Unternehmen schaffen, verstärkt in Forschung und Entwicklung zu investieren und die Zusammenarbeit von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) mit Forschungseinrichtungen ankurbeln.

Bessere Verwertung von Biomasserest-und Abfallstoffen

Gefördert werden unter anderem die Entwicklung von Technologien zur effizienten Erzeugung von Wärme und Strom aus Biomasse sowie die Erschließung kostengünstiger Biomasserest- und Abfallstoffe außerhalb der Forst- und Landwirtschaft für die energetische Nutzung im Wärme- und Strombereich. Ideen dazu können als Projektskizzen über das elektronische Formularsystem der Bundesregierung easy-Online bis zum 30. September 2015 beim Projektträger Jülich eingerecht werden. (Ansprechpartner: Lena Panning)

Biologische Daten sind das Fundament für zukünftiges wissenschaftliches Handeln, auch auf dem Gebiet der Biodiversitätsforschung. Das Datenmeer droht die Forscher bereits zu überrollen. Experten befürchten, dass  wichtige Informationen im Sand versickern. Seit 2013 versucht die „German Federation for Biological Data“ (GFBio) eine Infrastruktur aufzubauen, um die Daten optimal zu kanalisieren. Das Projekt wird nun von der Deutschne Forschungsgemeinschaft in  der zweiten Phase mit 5,8 Millionen Euro gefördert.

Bei der Erforschung von biologischer Vielfalt und Ökosystem fallen täglich Unmengen von Daten an. Grund dafür sind immer moderne Verfahren und Techniken, die Wissenschaftlern dafür zur Verfügung stehen. Das Meer der Daten zu managen, ist dringlicher den je, um die Flut an Informationen effektiv nutzen zu können. Seit 2013 arbeiten Umweltforscher unter Federung der Universität Bremen am Aufbau einer passenden Datenautobahn. Das Ziel von GFBio: Die biologischen Daten allen Interessierten öffentlich und langfristig zur Verfügung zu stellen. Dafür sollen vorhandene molekulare und ökologische Daten aus bestehenden Dateninfrastrukturen gebündelt und ein Rundum-Service für die Nutzung wissenschaftlicher Daten angeboten werden.  Das Verbundprojekt umfasst 19 Partner aus ganz Deutschland und wird vom Zentrum für Marine Umweltwissenschaften (MARUM) der Universität Bremen koordiniert.

Anlaufstelle für Datenmanagment

Nun tritt das Projekt in seine zweite Phase. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt die Weiterentwicklung des Systems mit 5,8 Millionen Euro. Mit der Erweiterung der Dateninfrastruktur will sich GFBio langfristig als die deutsche Anlaufstelle für Datenmanagement im Bereich der Biodiversitätsforschung etablieren und effektiv zukünftige wissenschaftlich Fragestellungen unterstützen, indem es qualitativ hochwertige Daten schnell und flexibel bereitstellt.

Anbindung an Datenzentren

Wissenschaftliche Daten zu managen, bilden die Grundlage für zukünftige Prognosen und Handlungsempfehlungen. Auf der Basis eines effizienten Datensystems könnten etwa  Angaben zu Auswirkungen klimabedingter Veränderungen auf das Zusammenleben von Tier- und Pflanzenwelt gegeben werden. Das Bündeln biologischer Daten, wie Genom-, Umwelt- und Sammlungsdaten sowie das Unterstützen der Wissenschaftler bei Projektplanung, Datenerfassung und -visualisierung und Langzeitarchivierung über ein Datenzentren wäre international einmalig.

Kompostierbare Wände aus Getreideabfällen, vertikale Gewächshäuser oder Designertaschen aus Solarmodulen –  mit solchen und weiteren Ideen konnten sich sechs Start-ups  in diesem Jahr für den „Green Alley Award“ qualifizieren. Ins Rennen um Europas ersten Gründerpreis der Circular Economy gehen neben zwei britischen und einem irischen Unternehmen auch drei deutsche Start-ups. Beim Finale am 4. November in Berlin müssen sie dann in einem dreiminütigen Live Pitch die Jury von ihrer grünen Idee überzeugen. Der Green Alley Award wird seit 2014 von einem Netzwerk aus Partnern der internationalen Green Economy- und der Europäischen Gründerszene gemeinsam mit Deutschlands führender Crowdfunding Plattform Seedmatch an Start-ups  der Kreislaufwirtschaft verliehen. In diesem Jahr wurde die Suche nach innovativen Geschäftsmodellen im Bereich Kreislaufwirtschaft erstmals auf ganz Europa ausgedehnt.

„Neue Ansätze und Lösungen für den bisherigen Umgang mit Ressourcen und Abfall zu finden ist eine Aufgabe, die nicht an Ländergrenzen aufhört“, erklärt Geschäftsführer der Green Alley Investment GmbH, Jan Patrick Schulz. Im Fokus des ersten europäischen Wettstreits für grüne Ideen der Abfallwirtschaft stehen neue Geschäftsmodelle, die den Herausforderungen der Wegwerfgesellschaft, der Ressourcenknappheit und der Rückgewinnung von Rohstoffen begegnen.

Neues Denken gefragt

Insgesamt 100 Start-ups aus 17 Ländern haben sich um den Green Alley Award in diesem Jahr beworben. Für die Initiatoren ist das vor allem ein Beweis dafür, dass Europa dringend ein „neuartiges Denken“ braucht. Aus der Vielzahl der Bewerber wurden schließlich sechs Start-ups für das große Finale am 4. November in Berlin nominiert. Mit Binee, Infarm und Solstrøm stehen  gleich drei deutsche Start-ups in der Endrunde um den grünen Preis. Den Siegern winkt neben Geld- und Sachleistungen in Höhe von 20.000 Euro auch die Option einer Finanzierung entweder durch ein Investment oder über Crowdfunding. „Wir freuen uns darüber, dass europaweit Start-ups ökologische Innovationen entwickeln und auf den Markt bringen wollen, um so volkswirtschaftlich und gesellschaftlich neue Impulse zu setzen“, betont Jens-Uwe Sauer, Geschäftsführer von Seedmatch.

Wie vielfältig das Thema Abfall sein kann, zeigen die sechs Finalisten des Green Alley Award.

Hier die Ideen im Überblick:

Adaptavate: Das britische Start-up entwickelte aus Getreideabfällen eine umweltfreundliche und sogar atmungsaktive Alternativ zu den schwer recyclebaren Wand- und Deckenplatten aus Gips. Ihr Produkt „Breathaboard“ wird zu 75 Prozent aus Getreideabfällen der Landwirtschaft hergestellt und ist vollständig kompostierbar.

Binee: Das deutsche Start-up kreierte eine smarte Abfalltonne, wodurch die Entsorgung alter Elektrogeräte zu einem bequemen und spielerischen Service wird. Über eine Kamera erkennt die Tonne automatisch die eingeworfenen Geräte. Eine daran gekoppelte App, über die der User wichtige Informationen zu seinem Elektro-Abfall erhält, belohnt diesen für seinen Einwurf sogar mit Bonuspunkten.

Infarm: Das Berliner Start-up mit israelischen Wurzeln hat sich zum Ziel gesetzt,  die Lebensmittelverschwendung einzudämmen. Die von ihnen entwickelten vertikalen Gewächshäuser sorgen dafür, dass Obst und Gemüse wieder dort angebaut wird, wo Menschen leben und so lange Transportwege entfallen. Sie können auch in Supermärkten oder Restaurants aufgestellt werden.

Entocycle: Das britische Start-up will systematisch Soldatenfliegen züchten. Die Larven der Proteinlieferanten ernähren sich von Bioabfällen und können so das Abfallvolumen erheblich senken. Gleichzeitig werden die Fliegen zu einem protein- und nähstoffreichen Tier-Futtermittel.

Solstrøm Furniture: Das deutsche Start-up hat sich auf die Wiederverwertung von Photovoltaik-Anlagen spezialisiert. Durch Upcycling werden aus PV-Modulen edle Designer-Taschen für das Büro, die sogar Laptops oder Handys direkt mit Solarenergie versorgen können.

Votechnik: Das irische Start-up hat eine patentierte Lösung gefunden, um die giftigen Elemente aus LCD-Fernsehern in einem automatisierten Prozess sicher zu entfernen und damit den Recyclern von Elektroschrott die Arbeit erheblich zu erleichtern.

Der Start-up-Wettbewerb wurde 2014 von der Green Alley Investment GmbH in Kooperation mit der führenden deutschen Crowdfunding-Plattform Seedmatch ins Leben gerufen. Dieses Jahr konnten zudem die European Recycling Platform (ERP) UK und der Londoner Accelerator Bethnal Green Ventures als neue Partner gewonnen werden.

Die Meere werden zunehmend zu unsichtbaren Müllhalden. Plastikteile machen dabei 90 Prozent der Verschmutzung aus. Besonders problematisch für Tier- und Pflanzenwelt sind jene winzigen kaum fünf Milimeter großen Plastikteilchen - auch Mikroplastik genannt - die sich in Kosmetikprodukten befinden oder durch den Zerfall von Kunststoffen entstehen und über das Abwasser ins Meer gespült werden. Um gegen diese globale Umweltgefahr anzukämpfen, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) auf EU-Ebene im Frühjahr den Start des Forschungsprogramm „Mikroplastik in marinen Systemen“ maßgeblich mitinitiiert. Forscher aus zehn europäischen Ländern waren aufgerufen, sich an dem Projekt zu beteiligen. 21 Konsortien hatten sich beworben, vier erhielten nun den Zuschlag zur Förderung, darunter zwei unter deutscher Federführung. Ende des Jahres sollen sie die Arbeit aufnehmen.

Ob am indischen Ozean oder in der Karibik: Chipstüten, Colabüchsen, Plastiktüten oder –flaschen verschandeln weltweit viele Strände. Doch die sichtbaren Müllhalden sind nicht das alleinige Problem. Die eigentliche Gefahr geht von winzigen Kunststoffteilchen aus, die für das bloße Auge kaum sichtbar sind, weil sie  beispielsweise in Kosmetikartikeln wie Duschgels und Cremes verwendet werden. Die Teilchen gelangen über das Abwasser ins Meer oder gelangen durch  achtlos weggeworfene Plastikartikel, die sich durch UV-Strahlung und Wellenschlag zersetzen, ins Meer und lagern sich dort ab. Bereits auf dem dem G7-Gipfel im Juni wurde das Thema als globale Herausforderung  festgehalten und soll auch auf der Agenda des bevorstehenden G7-Treffens der Wirtschaftsminister im Oktober in Berlin stehen.

Wie bedroht Mikroplastik die Meere?

Klar ist: Die sogenannte Mikroplastik bedroht die Unterwasserwelt, vor allem Meerestiere gelten als gefährdet. In 690 Meerestieren wurden bereits derartige Partikel gefunden. Welche genauen Auswirkungen diese Mikroplastik-Teilchen auf das Ökosystem Meer haben, wird nn erstmals umfassend im EU-Programm „Mikroplastik in marinen Systemen“ erforscht, das Anfang des Jahres unter anderem durch das Bundesforschungsministerium im Rahmen der gemeinsamen europäischen Forschungsinitiative "Healthy and Productive Seas and Oceans" (JPI OCEANS) angestoßen wurde und  an der insgesamt zehn Länder (Belgien, Frankreich, Irland, Italien, Niederlande, Norwegen, Portugal, Schweden, Spanien und Deutschland) beteiligt sind.

Vier Konsortien ausgewählt

Forscher aus diesen Ländern waren seit Februar aufgerufen, sich zu beteiligen. Aus 21 Bewerberkonsortien wurden nun vier Forschungsverbünde von einem Expertengremium ausgewählt, darunter zwei unter Federführung deutscher Einrichtungen. "Wir brauchen einheitliche Meßmethoden und weitere Erkenntnisse darüber, wie sich das Plastik im Meer verbreitet, und wie es sich auf die marine Umwelt und letztendlich den Menschen auswirkt", betont Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. "Deutschland koordiniert zwei von vier Forschungsverbünden und nimmt damit eine Vorreiterrolle in der Forschung über die zunehmende Vermüllung der Ozeane ein." Die Gesamtfördersumme für die Ausschreibung im Rahmen der gemeinsamen europäischen Forschungsinitiative "Healthy and Productive Seas and Oceans" (JPI OCEANS) beträgt mehr als sieben Millionen Euro bis zum Jahr 2018.

Deutschland als Vorreiter im Kampf gegen Mikroplastik

Von deutscher Seite wird das Alfred-Wegener-Institut am Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung Arbeiten zu einheitlichen Standards für Mikroplastik-Analysen und Meßmethoden im Rahmen des Verbunds "Baseman" leiten (Mehr Informationen hier klicken). Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) koordiniert wiederum im Verbund "Weather-Mix" die Forschung zu den Verteilungswegen, zum Abbau und zur Toxizität des Plastikmülls in den Meeren  (Mehr Informationen hier klicken). Themen wie die ökotoxikologischen Auswirkungen von Mikroplastik auf marine Organismen und Ökosysteme werden jeweils von Spanien und Norwegen geleitet. Aber auch hier sind mit der TU Darmstandt sowie der Universität Heidelberg deutsche Partner vertreten. Insgesamt sind 51 europäische Institutionen in den vier Forschungsverbünden organisiert. Ende 2015 sollen sie die Arbeit aufnehmen.

Moderne Bioanalyse-Techniken erweitern die Möglichkeiten der Pflanzenzüchtung. Doch Hochdurchsatzverfahren und omics-Technologien liefern bloß den Daten-Rohstoff. Die sinnvolle Nutzung der Daten hängt vom leistungsfähigen IT-Analyse-Know-how ab. Die Tübinger Bioinformatiker von Computomics sind auf Analysen von Pflanzendaten spezialisiert. Mit neuen Bioinformatik-Methoden  können sie so Züchtungsprojekte noch präziser und schneller machen, und haben so bereits das Interesse einiger Saatguthersteller geweckt. Mit einer Wagniskapital-Investition durch den High-Tech Gründerfonds (HTGF) will das Tübinger Start-up nun seine Präsenz auf dem internationalen Parkett ausbauen.

Computomics ist ein Spin-Off der Universität Tübingen und des Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie. Zum Führungsteam zählen die Mitgründer Sebastian Schultheiß und Tobias Dezulian. Das 2012 gegründete Start-up hat sich auf die Analyse sogenannter omics-Daten wie Genomik und Transkiptomik spezialisiert. Zum Portfolio der Tübinger Jungunternehmer gehören die Annotation, also das informatische Zusammenpuzzeln von Genomdaten, aber auch die Analyse von Daten aus Transkriptomik, Epigenetik, Metagenomik und Phänotypisierung. Vor allem Pflanzenzüchter, die zunehmend auf Hochdurchsatz-DNA-Sequenzierung setzen, um schneller und effizienter Pflanzensorten zu züchten, haben die Tübinger Jungunternehmer als Kunden im Visier. Mit drei der zehn größten Saatguthersteller arbeitet Computomics bereits bei der Pflanzenzüchtung zusammen.

Pflanzenwchstum exakt vorhersagen

Das Besondere an der Analyse der Tübinger: Sie haben neue Methoden und Programme entwickelt, die es möglich machen, die ungeheuren Datenmengen der DNA-Sequenzierung genau zu interpretieren. Mithilfe der Daten können beispielsweise Fragen beantwortet werden, unter welchen Bedingungen Nutzpflanzen Resistenzen gegen Trockenheit oder Schädlingen entwickeln. Es geht hier nicht nur um die wichtigsten Nutzpflanzen, wie etwa Getreidesorten, sondern auch um Obst- und Gemüsesorten wie etwa Melonen.

Potenzial zum "Global Player"

Mit dem High-Tech Gründerfonds hat das junge Pflanzenbiotechnologie-Start-up nun einen VC-Investor gefunden, um seine hochmodernen Analysedienstleistungen weiterentwickeln zu können. „Mit einer starken Kundenbasis glauben wir, dass Computomics das Potenzial hat, zu einem Global Player in der Pflanzenbiotechnologie zu werden“, erklärt Ron Winkler, Senior Investmentmanager beim HTGF das Investment. Darüber hinaus würden die Dienstleistungen überzeugen, weil sie „neben Fachwissen und der Lieferung hochrelevanter Ergebnissen“ zudem „transparent und wissenschaftlich reproduzierbar“ seien, heißt es.  Die Höhe der Finanzierungssumme wurde nicht genannt. In der Regel stellt der HTGF als Startfinanzierung 500.000 Euro bereit. Die Gesamtinvestition kann bis zu zwei Millionen Euro betragen. Insgesamt 400 Unternehmen aus der High-Tech-Branche wurden vom HTGF seit 2005 unterstützt.

Wissenschaftler, die bereits heute an den biotechnologischen Verfahren von morgen arbeiten, können sich wieder um einen besonderen Forschungspreis bewerben, den das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgeschrieben hat. Den Preisträgern winken Fördermittel, mit denen sie bis zu fünf Jahre lang eine eigene Arbeitsgruppe finanzieren können. Der Forschungspreis ist Teil der Initiative „Nächste Generation biotechnologischer Verfahren – Biotechnologie 2020+“. Er richtet sich gleichermaßen an etablierte Forscher wie auch an Nachwuchswissenschaftler, die bereits auf herausragenden Forschungsresultaten aufbauen können. Noch bis 31. Januar 2016 sind Bewerbungen möglich.

Viele Bio- und Ingenieurwissenschafter forschen bereits daran, biotechnologische Methoden weiterzuentwickeln. Oft ist ihnen allerdings nicht voll bewusst, welche Auswirkung ihre Arbeit auf die Entwicklung neuer biotechnischer Produktionsverfahren haben könnte. Das führt oft dazu, dass sie ihre Forschungsanstrengungen in andere Richtungen lenken. Hier setzt die Förderung durch den Forschungspreis „Nächste Generation biotechnologischer Verfahren“ an. Bereits zweimal, in den Jahren 2012 und 2014, hat das BMBF den Preis vergeben. Nun läuft die dritte Ausschreibungsrunde.

Entwicklung neuer Verfahren zum Durchbruch verhelfen

Mit dem Forschungsförderpreis sollen Forschungsresultate anerkannt werden, die in Hochschulen, Forschungseinrichtungen oder auch in Unternehmen erzielt wurden und die das Potenzial für wissenschaftliche Durchbrüche bergen. Um das aufgebaute Know-how zu sichern und auszubauen, wird vielversprechenden Kandidaten eine Forschungsgruppe über bis zu fünf Jahre finanziert. Die Erkenntnisse sollen dann möglichst in die Entwicklung einer nächsten Generation von biotechnischen Produktionsverfahren münden.

Aufgerufen sind Nachwuchsforscher wie auch Etablierte

Bewerben können sich in Deutschland tätige Forscherinnen und Forscher, die an einer Hochschule oder Forschungseinrichtung tätig sind oder an eine solche wechseln werden. Die Bewerber sollten promoviert sein. Es können sich sowohl Nachwuchsforscherinnen- und forscher als auch etablierte Wissenschaftler um den Forschungspreis bewerben. Besonders aussichtreich sind Bewerber, die ein herausragendes Forschungsresultat erzielt haben, das einen Durchbruch für die Entwicklung innovativer biotechnologischer Verfahren erwarten lässt. Bewerbungen für die dritte Auswahlrunde des Forschungspreises können bis zum 31. Januar 2016 beim Projektträger Jülich eingereicht werden (Ansprechpartner sind  Dr. Eva Graf und Dr. Claudia Junge).

Bisher gibt es drei Forschungspreisträger

In der ersten Ausschreibungsrunde 2012 waren Udo Kragl von der Universität Rostock (Kategorie Etablierte Forscher) und Falk Harnisch vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig (Kategorie Nachwuchsforscher) als Forschungspreisträger gekürt worden. Kragl beschäftigt sich mit dem Einsatz von Enzymen in Ionischen Flüssigkeiten, .
In der zweiten Ausschreibungsrunde 2014 wiederum war der Chemiker Stefan Schiller von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg erfolgreich, der an biohybriden .

Zur Ausschreibung des Forschungspreises auf der BMBF-Webseite: hier klicken

Die biologische Vielfalt ist bedroht. Allein ein Viertel aller Pflanzenarten und ein Drittel aller Tiere sind Experten zufolge gefährdet. Ein Grund: altes Baumholz wird aus den Wäldern entfernt, so dass vielen Tieren wie Insekten oder Vögeln der Baum als Nahrungsquelle und Unterschlupf verloren geht. In Umsetzung der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt  - NBS“ fördert die Bundesregierung bereits seit 2007 Innovationen zum Schutz und einer nachhaltigen Entwicklung der Biodiversität. Im  soeben gestarteten Verbundprojekt „BioHolz“ wollen nun Partner aus Forschung und Wirtschaft gemeinsam nach neuen Wegen für eine nachhaltige Waldnutzung suchen. Das Projekt wird von der Philipps-Universität Marburg koordiniert und mit etwa 3,2 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) gefördert.

Alte umgeknickte und vermoderte Baumstämme sind für viele Menschen nur eins: Brennholz. Und so wird das scheinbar unnütze Gehölz aus den Wäldern entfernt, das vielerorts als Kaminholz oder als Baumaterial im Lager genutzt wird. Doch die hölzernen Überreste sind ökologisch von enormer Bedeutung. Vielen Tieren dient das sogenannte Totholz als Nahrungsquelle und Unterschlupf. Zudem trägt das vermoderte Holz zur natürlichen Verjüngung des Baumbestandes bei, dient Pflanzen als Wasserspeicher und gibt CO2 an den Boden ab. Eine Studie der Universität Göttingen aus dem Jahr 2013 hat eindeutig den Nutzen alter und absterbender Bäume für Natur und Klima belegt und aufgezeigt, wie wichtig es ist, die alternden Bäume zu erhalten. Denn Wälder mit alten Bäumen und Totholz weisen eine deutlich höhere Artenvielfalt auf.

Totholz-Anteil erhöhen und und Wald nachhaltig nutzen

Mit zahlreichen Förderprogrammen versucht die Bundesregierung bereits seit 2007 dem drohenden Verlust der biologischen Vielfalt zu begegnen. Im Rahmen der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt  - NBS“ werden daher Innovationen zum Schutz und einer nachhaltigen Entwicklung der Biodiversität gefördert. Zur Umsetzung der Strategie haben das BMBF und BMUB eine gemeinsame Förderinitiative gestartet. In deren Rahmen wird nun auch das soeben gestartete Verbundprojekt „BioHolz“ mit 3,2 Millionen Euro von BMBF und BMUB unterstützt. Koordiniert wird das auf sechs Jahre angelegte Vorhaben von der Philipps-Universität Marburg. Unter der Leitung von Roland Brandl und Stefan Hotes wollen Wissenschaftler und Partner aus der Forstwirtschaft gemeinsam nach Wegen suchen, um einerseits die Biodiversität zu bewahren und anderersetis die  Ökosystemleistungen von Wäldern optimal zu nutzen. „Kernpunkt ist die Erhöhung des Anteils alter und abgestorbener Bäume, sogenanntes Totholz, auf das viele Arten angewiesen sind. Außerdem wollen wir neue Wege der nachhaltigen Waldnutzung erforschen, die verschiedene Funktionen von Wäldern berücksichtigt“, erklärt Projektkoordinator Hotes. Den Forschern geht es aber auch darum, die Lebensbedingungen bedrohter Organismen zu verbessern und die Bereitstellung verschiedener Ökosystemleistungen nachhaltiger zu gestalten.

Das Projekt „BioHolz“ besteht aus mehreren Teilprojekten. „Vier befassen sich mit spezifischen Forschungsfragen zu biologischer Vielfalt, zu forstwirtschaftlicher Optimierung von Naturschutzmaßnahmen, zur gesellschaftlichen Akzeptanz neuer, naturschutzorientierter Bewirtschaftungsformen und zur Modellierung von Ökosystemleistungen für ganze Landschaften“, erklärt Hotes.

Neue Bewirtschaftungsformen für alle Walder

Neben den Marburger Wissenschaftlern sind Kollegen aus den Universitäten in Würzburg, Greifswald und der Technischen Universität München beteiligt. Darüber hinaus sind das bischöfliche Ordinariat Passau, der Landesbund für Vogelschutz in Bayern sowie der Nationalpark Bayerischer Wald und Forstbetriebe in das Konsortium eingebunden. Gemeinsam wollen sie  in den kommenden Jahren die Grundlagen für den Einsatz der neuen Bewirtschaftungsformen in den unterschiedlichen Wäldern – vom kleinen Privatwald bis hin zu großen, staatlichen Forstbetrieben – schaffen.

Ein Hotspot des Berliner Start-up-Booms, die Factory, war in diesem Jahr Schauplatz der sechsten „Innovationsakademie Biotechnologie“. Der exklusive Workshop – eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) – fand vom 19. bis 20. November im Rahmen der „Gründerwoche Deutschland“ statt. 50 findige Gründungswillige, Wirtschaftsexperten und Designer waren dabei, um in bunt gemischten Teams neue Ideen für biotechnologische Produkte oder Dienstleistungen zu suchen. Getreu dem diesjährigen Motto „Visionären Geschäftsideen Gestalt geben“ ging es darum, nicht nur abstrakte Geistesblitze, sondern möglichst etwas Greifbares zu präsentieren. Eine Nanopartikel-Therapie gegen Krebs, ein Hightech-Zahnimplantat sowie ein Online-Archiv für Ethnomedizin – am Ende konnten drei Teams besonders überzeugen. Sie erhalten 50.000 Euro, um ihre Ideen weiter auszuarbeiten.

Die „Factory“ bezeichnet sich selbst als Deutschlands größter Start-up-Campus, jede Menge junger IT-Firmen als auch erfolgreiche Größen wie Twitter oder Soundcloud haben sich in dem modernen Gebäudekomplex direkt neben der Mauer-Gedenkstätte Bernauer Straße angesiedelt. Der langgezogene Veranstaltungsraum im Keller der Factory, gesäumt von unverputztem Mauerwerk und schwarzen Stahlträgern, bot das geeignete Umfeld für zwei Tage intensive Werkstattatmosphäre

Bunt gemischtes Teilnehmerfeld

Das 50-köpfige Teilnehmerfeld war auch bei der sechsten Auflage der „Innovationsakademie Biotechnologie“ wieder bunt gemischt aus Naturwissenschaftlern, Ingenieuren, Wirtschaftsexperten und Designern. Das Gros der Teilnehmer war per Empfehlung zu der exklusiven Veranstaltung gekommen – ehemalige Teilnehmer und ausgewählte Multiplikatoren hatten dazu sogenannte „Greencards“ verschickt. Prinzipiell kann sich jeder Interessierte bewerben. Zudem wirkten Gründerpersönlichkeiten und Wirtschaftsexperten aktiv in den Teams mit. Konzipiert und organisiert hatte die Innovationsakademie in diesem Jahr ein Team um Elna Schirrmeister vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe. „Diesmal waren noch mehr Designer dabei als sonst“, sagt Schirrmeister. Das lag an dem Leitmotiv: „Visionären Ideen Gestalt geben“. Am Ende des Workshops sollten tatsächlich Ideen stehen, die auch als Produkt erfassbar oder greifbar sind, so Schirrmeister. Dafür stand auch das zentrale Multifunktionswerkzeug: große Würfel aus weißer Pappe. Sie dienten jedem Teilnehmer als 3D-Visitenkarte, waren zugleich Abstimmungstool, Baumaterial und Präsentationsmedium.

Der Würfel als Medium

Am ersten Tag stand für die Gruppe nicht nur das Kennenlernen im Vordergrund, es ging alsbald auf eine „Zeitreise“, mit einem Wühltisch voller Zukunftsideen und Bedarfstrends, den die Foresight-Experten vom Fraunhofer ISI gedeckt hatten. In ständig wechselnden Teamformationen kristallisierten sich hier 36 favorisierte Ideen für Produkte oder Dienstleistungen in den Life Sciences heraus

Mini-Szenarien wurden entworfen, potenzielle Geschäftsideen skizziert und auf der Bühne vorgestellt. Dann stimmten die Teilnehmer ab und die Teams wurden gefunden – natürlich mit Würfel. Sieben Ideen schafften es ins Finale am zweiten Tag: vom smarten Zahnputzbecher bis zur pflanzenbasierten Phosphatrückgewinnung („Phytolizer“), vom im Bioreaktor anstatt im Zibetkatzendarm fermentierten Spitzenkaffee bis hin zu einer Filtertechnik für Seltenen Erden aus Elektroschrott – die Ideen waren vielfältig. Mit viel Energie machten sich die Teams daran, an ihren Geschäftsideen zu werkeln und sie dazu noch so plastisch wie möglich werden zu lassen. Auch hier leisteten die weißen Pappquader wieder gute Dienste. In einem 3D-Printer konnten die Teams ihre Produktideen sogar vor Ort ausdrucken lassen.

Smarte Nanopartikel für gezielte Krebstherapie

Nach den kompakten Abschlusspräsentationen mit vielen kritischen Nachfragen von Jury und Teilnehmerriege wurden die besten drei Projektideen der diesjährigen Innovationsakademie gekürt. Alle drei dürfen sich über 50.000 Euro freuen.
Auf Platz eins landete ein Sechser-Team mit einer Geschäftsidee für eine „Selektive Metastasentherapie“. Die Idee: Neuartige Nanopartikel als Schlüssel für eine gezielte und effektivere Behandlung von gestreutem Tumorgewebe. Als Patient „Tim“ musste ein Pappkamerad herhalten, in seinem Brustkorb steckte ein aufgeblasener grüner Ballon. „Die Nanopartikel durchdringen nur an ausgewählten Stellen die Blutgefäße, und der Tumor kann so gezielt mit Neutronen bestrahlt werden“, erklärt der Präsentator aus dem Team die Behandlung. Mit sichtbarem Erfolg: Der Ballon schrumpft in sich zusammen. Nicht nur bei der Jury, auch bei den Teilnehmern konnte die eindrucksvolle Demonstration am meisten punkten

Zahnimplantat mit Mikrokanälen

Platz zwei ging an eine Idee aus der Zahnmedizin – „Everdent“. Der Clou: Es handelt sich um ein Implantant mit Mikrokanälen darin. Die können bei einer Entzündung mit passenden Antibiotika geflutet werden. Bei der Fertigung solcher Hightech-Implantate könnten 3D-Druck-Verfahren zum Einsatz kommen.

Evidenzbasierte Ethnomedizin

Eine Kombination aus IT und traditioneller Heilkunde steckt hinter dem Konzept, das sich ein Team aus sechs Teilnehmern überlegt hat: Eine Datenbank zur evidenzbasierten Ethnomedizin. In einem Online-Archiv will das Team das Wissen zu traditionellen Behandlungen aus den verschiedensten Kulturen weltweit, zum Beispiel auf der Basis exotischer Kräuter oder Früchte, zusammentragen, es überprüfen und verfügbar machen. Dafür gab es den dritten Platz. „Die Gewinnerteams dürfen die 50.000 Euro nun in den kommenden neun Monaten dafür einsetzen, ihre Idee weiterzuentwickeln“, sagt Jan Strey vom zuständigen Projektträger Jülich. Dazu gehöre nicht nur, einen Entwicklungsplan für die technische Umsetzung aufzustellen. Sondern auch die Bedürfnisse des Marktes und der Kunden auszuloten. Die Gewinnerteams haben damit einen ersten Meilenstein auf dem Weg zu einem innovativen Biotech-Produkt geschafft. Jetzt gilt es, die Ideen weiter zu formen.

Die Bioökonomie soll nachhaltiger werden - unter anderem durch den Ausbau von erneuerbaren Ressourcen. Seit 2015 fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft  (BMEL) neue Verfahren und Technologien in diesem Bereich im Förderprogramm  „Nachwachsende Rohstoffe“. Wie aus dem aktuellen Jahresbericht des Projektträgers Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) hervorgeht, stehen für das Programm in diesem Jahr 61 Millionen Euro zur Verfügung. Bisher wurden vor allem Bioenergievorhaben sowie chemisch-technisch orientierte Projekte unterstützt.

Auf dem Weg zu einer biobasierten Wirtschaft kommt der Nutzung nachhaltiger Rohstoffe eine besondere Bedeutung zu. Dies wurde auch in der "Politikstrategie Bioökonomie" der Bundesregierung betont, die unter Federführung des BMEL Zwei Jahre später hat das Ministerium das neue Förderprogramm „Nachwachsende Rohstoffe“ vorgestellt und sich noch mehr auf die Förderung von innovativen Verfahren und Technologien in der Bioökonomie ausgerichtet.

193 Millionen Euro in Ausbau von nachwachsenden Rohstoffen investiert

Bisher wurden laut FNR rund 600 Vorhaben mit einer Gesamtfördersumme von knapp 193 Millionen Euro unterstützt. Bezogen auf das Fördermittelvolumen dominieren Bioenergievorhaben und chemisch-technisch orientierte Projekte mit jeweils rund 30 Prozent. Der drittgrößte Fördermittel-Anteil entfällt mit gut 20 Prozent auf die „Erzeugung von Rohstoffen“, die alle Aspekte einer nachhaltigen und effizienten land- und forstwirtschaftlichen Bereitstellung von Biomasse einschließlich züchterischer Projekte umfasst. Die verbleibenden Fördermittel teilen sich auf die Bereiche „Aufbereitung“, „Gesellschaftlicher Dialog und „Übergreifende Aspekte“ auf. Für 2016 stehen nun laut FNR mit insgesamt 61 Millionen Euro gut 2 Millionen Euro mehr bereit als im Vorjahr. Zudem kann die FNR in diesem Jahr auf 24,7 Millionen Euro zugreifen, die aus dem Sondervermögen „Energie- und Klimafonds“ der Bundesregierung zur Förderung von Bioenergieprojekten stammen.

Der Jahresbericht der FNR enthält auch eine Übersicht über den aktuellen Anbau nachwachsender Rohstoffe in der Land- und Forstwirtschaft. Demnach wurden 2014 bundesweit etwa 2,5 Millionen Hektar genutzt. Die große Mehrheit von 2,2 Millionen Hektar wird dabei von Energiepflanzen beansprucht, die zur Herstellung von Biogas, Biokraftstoff oder biogenen Festbrennstoffen dienen. Die Anbaufläche von Industriepflanzen zur Herstellung von Arzneimitteln oder Biokunststoffen liegt derzeit nur bei 268 Hektar.

Von der Idee zum Startup - dieser Weg ist nicht immer einfach. Mit dem Förderprogramm „Helmholtz Enterprise“ unterstützt die Helmholtz Gemeinschaft seit über einem Jahrzehnt Forscherteams aus den eigenen Reihen, die den Sprung zur Firmengründung wagen wollen. Die Anschubfinanzierung von bis zu 260.000 Euro kommt in diesem Jahr insgesamt vier Ausgründungen zu Gute. Dazu gehören auch zwei Teams mit Bezug zur Bioökonomie. Die einen gehen neue Wege in der Tierzucht, die anderen setzen auf neuartige Faserverbundwerkstoffe . 

Von der Idee bis zum marktreifen Produkt ist es ein langer Weg. Nicht selten scheitern aussichtsreiche Vorhaben, weil es Erfindern an Geld, Personal oder dem nötigen Know-how beim Managment fehlt. Mit dem Förderprogramms „Helmholtz Enterprise“ unterstützt die Helmholz Gemeinschaft seit einem Jahrzehnt gründungswillige Forscherteams in dieser besonders kritischen Phase. „Unsere Förderung gibt potenziellen Gründern den entscheidenden Freiraum, verschiedene Geschäftsmöglichkeiten auszuloten und im Kontakt mit Kunden weiterzuentwickeln“, erklärt Rolf Zettl, Geschäftsführer der Helmholtz-Gemeinschaft.

Geschäftsideen zu neuen Materialien gefördert

Auf dem Weg zum Unternehmen werden die Gründer mit bis zu 260.000 Euro unterstützt. Das Fördergeld stammt jeweils zur Hälfte aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft sowie vom jeweiligen Helmholtz-Zentrum, an dem die Forscher angesiedelt sind. Von 2005 bis 2015 wurden bereits 98 Ausgründungen auf diese Weise unterstützt. „An die 70 Unternehmungsgründungen sind daraus entstanden“, berichtet Jörn Krupa von der Helmholz Gemeinschaft auf Nachfrage von bioökonomie.de.

In der aktuellen Ausschreibungsrunde wurden nun  insgesamt vier Ausgründungsvorhaben als „positiv bewertet“. Mit dabei sind auch zwei Startup-Ideen mit Bezug zur Bioökonomie. Eines leistet einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Fischerrei, das andere ist in der Materialforschung angesiedelt.

Nachhaltige Fischerei: Eigene Hummerzucht auf Helgoland

So hat sich ein Team um Maarten Boersma vom Alfred-Wegener-Institut zum Ziel gesetzt, die Hummerzucht zu verbessern. In der Nordsee rund um die Insel Helgoland befindet sich der einzige natürliche Lebensraum des Europäischen Hummers in der Deutschen Bucht. Der Bestand ist jedoch dezimiert, der Hummer gilt als stark gefährdet. Die Biologische Anstalt Helgoland des Alfred-Wegner-Instituts Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) züchtet deshalb seit vielen Jahren selbst Hummer und hat dazu ein spezielles Hälterungssystem entwickelt. Die Tiere und ihr Lebensraum wurden intensiv erforscht. Im Rahmen der „Helmholtz Enterprise“-Förderung soll die Hummerzucht nun kommerzialisiert werden. Ziel ist es, Tiere für verschiedene Einsatzbereiche zu züchten, beispielsweise für die Bestandsaufstockung um Helgoland oder für die Belieferung von Aquakulturfirmen mit Jungtieren. Ein erholter Bestand um Helgoland würde eine nachhaltige Fischerei ermöglichen. Die Führungen durch die Hummerzuchtanlage erfreuen sich zudem großer Beliebtheit bei Anwohnern und Touristen. Damit ist der Besuch der Anlage ein weiteres attraktives Angebot für die Gäste der Insel.

Leichtbauprofile aus Faserverbundwerkstoffen

Leichte Bauteile könnten in Flugzeugen und Autos entscheidend dazu beitragen, den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren. Leichtbaustrukturen, wie beispielsweise im Rumpf eines Flugzeuges oder im Dach eines Autos, bestehen zu einem hohen Anteil aus Profilen. Die Fertigung dieser Profile aus Leichtbaumaterialien wie Faserverbundwerkstoffen ist aufgrund der komplexen Krümmungen eine Herausforderung. Profilbauteile aus diesen Materialien lassen sich bisher nur durch kostenintensive Wickel-, Flecht- und Pressverfahren herstellen. Eine wirtschaftliche Alternative haben Forscher um Arne Stahl am Deutschen Luft- und Raumfahrt-Institut für Faserverbundleichtbau und Adaptronik Dazu mit der COPRO-Technologie (Continuous Preforming for Composite Profiles) entwickelt. Es handelt sich um ein Verfahren, bei dem rotierende Walzenpaare mit variierbarer Rotationsgeschwindigkeit zur kontinuierlichen und materialschonenden Umformung von Faserverbundwerkstoffen eingesetzt werden. Selbst komplexe, dreidimensionale Profilgeometrien lassen sich mit diesem Verfahren effizient herstellen. Weiterhin  können mehrere Lagen aus unterschiedlichen Materialien gleichzeitig verarbeitet werden. Das Angebot des auszugründenden Unternehmens COPRO Technology werden Beratungsleistungen zum Einsatz der Technologie sowie die Herstellung, der Verkauf und der Service für entsprechende Fertigungsanlagen umfassen.

Mikroorganismen aus dem Meer sind schon heute eine beliebte Ressource: Aus ihnen werden medizinische Wirkstoffe, Inhaltststoffe für Kosmetikprodukte oder Nahrungsergänzungsmittel gewonnen. Auf Grund ihrer Anpassungsfähigkeit an extreme Lebensbedingungen ist ihr Potential aber noch längst nicht ausgeschöpft. Mit der Fördermaßnahme "BioDiscovery - Bioaktive Moleküle aus dem Meer"  des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sollen maritime Lebewesen vor allem als biologische Ressource für neue Materialien weiter erforscht werden. Im Fokus steht unter anderem die Verwertung von marinen Resstoffen, die beispielsweise in Aquakulturen anfallen. Die Ausschreibung ist die zweite gemeinsame Fördermaßnahme der europäischen ERA-Net-Initiative „Marine Biotechnologie“, an der neben dem BMBF 13 Förderagenturen aus Europa beteiligt sind. Bis Mitte März können sich interessierte transnationale Konsortien um eine Förderung bewerben.

Schon heute gibt es viele Bereiche, in denen Mikroorganismen aus dem Meer bzw. Teile von ihnen zum Einsatz kommen. Maritime Substanzen sind als Wirkstoffe in Arzneimitteln genauso zu finden wie als Inhaltstoff in Tierfutter, Nahrungsergänzungsmitteln oder Kosmetikprodukten. Doch ihr Potenzial ist weitaus größer. Mit der neuen Fördermaßnahme sollen maritime Substanzen vor allem mit Blick auf neue Werkstoffe erforscht werden.

Ziel: Potential mariner Biomasse ausnutzen

Dafür hat das BMBF gemeinsam mit Förderagenturen aus 13 Ländern die gemeinsame Ausschreibung "BioDiscovery – Bioaktive Moleküle aus dem Meer" gestartet, für die insgesamt etwa acht Millionen Euro zur Verfügung stehen werden. Über einen Zeitraum von drei Jahren können hier anwendungsorientierte, wissenschaftlich und wirtschaftlich risikoreiche Forschungs- und Entwicklungsvorhaben gefördert werden, die sich auf die Identifizierung von bioaktiven Komponenten und anderer nützlicher Eigenschaften aus mariner Biomasse konzentrieren. Dabei geht es nicht um die Entdeckung neuer mariner Organismen aus der Tiefsee. Stattdessen stehen im Fokus der Förderung relevante Materialien aus Fischerei- und Aquakulturaktivitäten sowie Neben- und Abfallprodukte aus der Prozessierung von mariner Biomasse. Außerdem sollen marine Organismen, die im Küstenvorland zwischen Hoch- und Niedrigwasser oder von Institutionen und Unternehmen bereits gesammelt wurden, auf ihre Bioaktivität hin untersucht werden.

Neben Hochschulen und außeruniversitären Einrichtungen können sich auch Unternehmen für eine Förderung bewerben. Jedes Konsortium darf maximal acht Projektpartner aus maximal drei Ländern umfassen. Interessierte Konsortien müssen ihre Projektskizzen bis spätestens 16. März 2016 bei der ERA-Net-Initiative "Marine Biotechnologie" einreichen. Deutsche Antragsteller erhalten nähere Informationen zur Ausschreibung beim Projektträger Jülich.