Bioökonomie auf der Hannover Messe

Bioökonomie auf der Hannover Messe

Am 22. April startet in Hannover die weltgrößte Industriemesse. Im Fokus stehen Technologien für eine nachhaltige Produktion. Eine Plattform für biobasierte Innovationen bietet das „Schaufenster Bioökonomie“ im Future Hub in Halle 2.

Flaggen hannover Messe
Künstliche Intelligenz und Wasserstofftechnologien sind Schwerpunkte der Hannover Messe 2024.

„Energizing a Sustainable Industry“ ist das Leitthema der diesjährigen Hannover Messe, die kommende Woche für Besucher ihre Tore öffnet. Vom 22. bis 26. April werden auf dem Messegelände in Hannover mehr als 4.000 Unternehmen aus dem Maschinenbau, der Elektro- und Digitalindustrie sowie der Energiewirtschaft ihre Lösungen für eine nachhaltige Industrie von morgen vorstellen – darunter globale Tech-Unternehmen und Forschungseinrichtungen sowie mehr als 300 Start-ups.

Im Fokus der weltgrößten Industriemesse stehen dieses Jahr vor allem Innovationen für die nachhaltige Produktion und Energieversorgung der Zukunft. Gezeigt werden Lösungen für eine CO₂-neutrale Produktion, KI und Maschinelles Lernen und grüne Wasserstoffproduktion.

Schaufenster Bioökonomie in Halle 2

Welchen Beitrag die Bioökonomie zum nachhaltigen und ressourcenschonenden Wirtschaften leisten kann, davon können sich Interessierte im Future Hub in Halle 2 (Stand A35) überzeugen. Am Gemeinschaftsstand des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sowie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gibt das „Schaufenster Bioökonomie“ anhand realer und virtueller Exponate Einblick in spannende Forschungsprojekte. Der Stand wird von den zuständigen Projektträgern der beiden Ministerien betreut, dem Projektträger Jülich (PtJ) und der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR).

Im Fokus steht dabei eine Produktion, die Rohstoffe kaskadenartig nutzt, auf eine effiziente Verarbeitung setzt und das Recycling von Anfang an im Blick hat. Zum Einsatz kommen biobasierte Werkstoffe, die nicht nur leistungsstark, sondern auch effektive CO₂-Speicher sind. Die Bandbreite der Lösungsansätze reicht vom Bausektor über die Energie- bis hin zur Nahrungsmittelwirtschaft. Dazu gehören effiziente Biogasanlagen, neuartige Lebensmittel, biobasierte Kunst- und Werkstoffe für die Bau-, Verpackungs- und Automobilindustrie sowie nachhaltige biobasierte Textilien.

Innovative Ansätze aus der Bioökonomie-Forschung

Wie die landwirtschaftliche Produktion von morgen aussehen könnte, zeigen Akteure der BMBF-Fördermaßnahme „Agrarsysteme der Zukunft“. Zwei der insgesamt acht Forschungskonsortien und das Team der Koordinierungsstelle sind mit Exponaten vor Ort (DAKIS und NOcsPS).

Darüber hinaus sind zwei der insgesamt vier Konsortien präsent, die das BMBF im Rahmen des Programms „Innovationsräume Bioökonomie“ fördert. So präsentiert der Innovationsraum NewFoodSystems (hier geht's zum Video), wie in einer Indoor-Farm Vanille oder Oregano kultiviert werden können und zeigt mit Quinoa, Mungbohnen und Hanf die Vielfalt pflanzlicher Proteine sowie deren Potenzial für die Herstellung neuer Lebensmittel auf.

Ein Miniatursessel aus biobasierten Garnen sowie Socken aus umweltfreundlichem Elastan präsentieren Forschende vom Innovationsraum BIOTEXFUTURE.

Das Innovationscluster BioökonomieREVIER – Teil des vom BMBF geförderten Forschungsverbunds Modellregion Bioökonomie im Rheinischen Revier – macht wiederum anhand einer Datensimulation Geodaten für das Rheinische Revier in Echtzeit sowie Dürreperioden sichtbar. Das Kompetenzzentrum Bio4MatPro, ebenfalls Teil des Forschungsverbunds, präsentiert innovative Konzepte der Bio- und Nanotechnologie, darunter ein aktives Grenzflächensystem für Kunstherzen zur Reduzierung der Blutgerinnung und Unterstützung der Genesung von Patienten.

Von Baustoffen aus Reisschalen und naturfaserverstärkten Kunststoffen

Auch abseits vom Gemeinschaftsstand sind auf der Hannover Messe Bioökonomie-Innovationen zu sehen, wie biobasierte Möbel, Baustoffe und Bauteile – darunter Leitplanken aus Holz für den Straßenverkehr sowie Baustoffe aus Reisschalen, die von Forschenden des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung (WKI) in Halle 2, am Stand B24 präsentiert werden. Am selben Stand zu sehen: Metallkonstruktionen, die durch naturfaserverstärkte Kunststoffe ersetzt wurden und damit leichter werden. Das Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit (LBF) stellt hier sein Verfahren zur Herstellung der biobasierten Compounds vor.

Am Gemeinschaftsstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) Halle 2, Stand A18 wird das Förderprogramm „Industrielle Bioökonomie“ vorgestellt, das sich dem Transfer bioökonomischer Produkte und Verfahren in die industrielle Praxis verschrieben hat. Unter anderem präsentiert sich das Projekt „SchüttLiBi“ zu biobasiertem Baumaterial.

Der Automatisierungsspezialist Festo wird auch in diesem Jahr Bioreaktor-Systeme für eine biologisierte Industrie vorstellen (Halle 7 Stand D31).

 

bb/pg