Bioeinwegtüte aus Hanffasern punktet bei Jugend forscht

Bioeinwegtüte aus Hanffasern punktet bei Jugend forscht

Beim 58. Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ haben drei Schülerinnen aus Hessen mit der Entwicklung einer kompostierbaren Bioeinwegtüte den ersten Preis im Fachgebiet Arbeitswelt einfahren.

Seyma Celik, Anja Armstrong und Jennifer Boronowska mit Lutz Oelsner, Bundespatenbeauftragter 2023 und Präsident der Unternehmensverbände im Lande Bremen e. V.
Die Preisträgerinnen Seyma Celik, Anja Armstrong und Jennifer Boronowska mit Lutz Oelsner, Bundespatenbeauftragter 2023 und Präsident der Unternehmensverbände im Lande Bremen e. V.

Sie sind jung und haben innovative Ideen parat: Kinder und Jugendliche im Alter bis 21 Jahre, die ihre Talente im MINT-Wettbewerb Jugend forscht unter Beweis stellen. Am 21. Mai wurden die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger in Bremen im Beisein der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger, gekürt. Für das diesjährige Bundesfinale hatten sich insgesamt 173 junge MINT-Talente in sieben Fachbereichen mit 108 innovativen Forschungsprojekten qualifiziert. Zu den Siegerteams zählten auch drei Schülerinnen der Gustav-Heinemann-Schule in Rüsselsheim am Main für eine biobasierte Innovation.

Reißfeste Bioeinwegtüte aus Hanffasern

Die Gymnasiastinnen aus Hessen räumten mit ihrer umweltfreundlichen Plastiktasche den mit 2.500 Euro dotierten ersten Preis im Fachbereich Arbeitswelt ab. Seyma Celik, Anja Armstrong und Jennifer Boronowska entwickelten einen Biokunststoff, der vollständig kompostierbar ist. Als Materialbasis nutzten die Jungforscherinnen ein durch Hanffasern verstärktes Biopolymer aus Glycerin, Essigsäure, Stärke und Wasser. Daraus stellte das Team schließlich eine reißfeste Folien her und verarbeitete diese zu einer Bioeinwegtüte.

Versuche zeigten, dass die Tragetaschen aus dem biobasierten Plastik tatsächlich gut kompostierbar sind. Der Jury zufolge hatten Mikroorganismen nach drei Wochen den größten Anteil des Stärkepolymers im Kompost abgebaut. Übrig blieben demnach nur noch Reste der Hanffasern. „Ihre kompostierbaren Einwegtüten zeigen eindrucksvoll das große Potenzial für einen nachhaltigen und praktischen Einsatz im Alltag“, hieß es in der Laudatio. Die Jury würdigte insbesondere, dass sich die 18- und 19-jährigen Gymnasiastinnen „intensiv mit chemischen Zusammensetzungen und Materialprüfungen“ auseinandergesetzt hatten. Beeindruckt zeigte sich die Jury vom „besonderen Ideenreichtum, konzeptionellem Vorgehen und dem möglichen breiten Einsatz ihrer Entwicklung“.

Junge MINT-Talente entdecken und fördern

Jugend forscht ist Deutschlands bekanntester Nachwuchswettbewerb. Die gemeinsame Initiative von Bund, Ländern, stern, Wirtschaft, Wissenschaft und Schulen zielt darauf ab, Kinder und Jugendliche bis 21 Jahre für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) zu interessieren, Talente frühzeitig zu entdecken und sie gezielt zu fördern.

Höhepunkt der Wettbewerbsrunde ist der Bundeswettbewerb. Hier treffen die Siegerinnen und Sieger der jeweiligen Landeswettbewerbe zusammen und müssen sich mit den Besten in den jeweiligen Fachgebieten messen. Der Preis wird in insgesamt sieben Fachbereichen vergeben – Arbeitswelt, Chemie, Biologie, Physik, Mathematik/Informatik, Geo-und Raumwissenschaften sowie Technik. Pro Jahr gibt es mehr als 120 Wettbewerbe, die mit Geld- und Sachpreise im Wert von mehr als einer Million Euro unterstützt werden. Der 58. Bundeswettbewerb wurde von der Stiftung Jugend forscht e. V. gemeinsam mit den Unternehmensverbänden im Lande Bremen e. V. ausgerichtet.

bb