BioSchutz – Sicher durch den Regen

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BioSchutz – Sicher durch den Regen

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Funktionskleidung schützt vor Kälte, Wind und Regen. Hierfür verantwortlich ist häufig eine umweltschädliche Schicht aus per- oder polyflourierten Chemikalien (PFC). Dass Imprägnieren auch nachhaltig geht, beweist Dr. Felix Jakob vom DWI – Leibniz-Institut für Interaktive Materialien. Türchen auf!

Mein Name ist Felix Jacob. Ich arbeite am DWI Leibniz Institut für interaktive Materialien in Aachen an dem Projekt Bio Code, das im Innovationsrahmen BIOTEXFUTURE angesiedelt ist. Funktionskleidung ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Ob unterwegs auf dem Fahrrad, beim Wandern, in der Natur oder beim Sport. Intelligente Technologien sorgen dafür, uns vor Nässe zu schützen oder beim Sport den Schweiß abzutransportieren. Doch wie kommt eigentlich die Funktion in unsere Kleidung? Abhängig davon, welche Funktion erzielt werden soll, werden spezielle Ausrüstungschemikalien, zum Beispiel synthetische Polymere als dünne Schicht auf die Textiloberfläche aufgetragen.
 
Und diese dünne Schicht verleiht dann der Kleidung die neuen Hochleistungseigenschaften. Diese Textilbeschichtungen sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Allerdings gehen damit auch viele unerwünschte Nebeneffekte einher. Die Polymere, die für die Beschichtung eingesetzt werden, stammen überwiegend aus fossilen Rohstoffen, hauptsächlich aus Erdöl, und sind somit nicht nachhaltig. Zusätzlich werden teilweise umstrittene perforierte Chemikalien eingesetzt, die öl- und wasserabweisenden Eigenschaften herbeiführen.
 
Da die Beschichtungen beim Tragen und Waschen der Textilien abgenutzt werden, gelangen die eingesetzten Chemikalien und die synthetischen Polymere unter anderem als Mikroplastik in unsere Umwelt und stellen dort eine öko-toxikologische Belastung dar. Bio code befasst sich mit der Erforschung alternativer, biobasierter und biologisch abbaubare Textilbeschichtung, die insbesondere für die Funktionalisierung von biobasierten Textilien eingesetzt werden soll.
 
Dafür greifen wir auf Proteine und Peptide zurück, die omnipräsente Bausteine des Lebens darstellen. Die molekulare Biotechnologie ermöglicht es uns hierbei, diese Proteine und Peptide im Labor so maßzuschneidern, dass wir bestimmte Funktionen wie das Abperlen des Wassers an den Oberflächen oder auch den Abtransport von Schweiß durch eine kontrollierte Feuchtigkeit Management herbeiführen können. Diese Beschichtung besteht zum einen Teil aus Peptiden, die wir so maßschneidern, dass sie irreversibel und waschbeständig sich am Textil verankern.
 
Diese Anker-Peptide fusionieren wir wiederum mit anderen biologischen Funktionsbausteinen, wie zum Beispiel Polypeptide. Die Sequenz-Zusammenstellung dieser Polypeptide bestimmt dann darüber, ob wir eine Hydrophile, das heißt wasserliebende Oberfläche generieren oder eine Hydrophobe, wasserabweisend Oberflächen.
 
Im Bereich der Outdoor-Bekleidung kann so zum Beispiel dafür gesorgt werden, dass Wasser am Textil abperlt, um uns vor Regen zu schützen, aber auch dafür, dass die Kleidung den Schweiß vom Körper auf die Außenseite des Textils transportiert, wodurch sich die Kleidung während des Sports länger trocken anfühlt.
 
Mit der Entwicklung dieser proteinbasierten Beschichtung verzichten wir gänzlich auf die Nutzung von synthetischen, unnatürlichen Polymeren, die aus fossilen Rohstoffen gewonnen werden. Und somit vermeiden wir auch die Freisetzung von Mikroplastik sowie die Freisetzung resistenter toxischer Chemikalien in die Umwelt.
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