Herkunftscheck für Froschschenkel

Herkunftscheck für Froschschenkel

Berliner Forscher entwickeln eine Herkunftsanalyse für Froschschenkel. Das Isotopenmuster verrät, ob die Amphibien tatsächlich aus nachhaltigen Züchtungen stammen.

Die Nachfrage nach der Delikatesse Froschschenkel steigt in Deutschland und Europa von Jahr zu Jahr.

Frösche sind ein wichtiger Bestandteil des ökologischen Gleichgewichts. Zum einen sind sie eine bevorzugte Nahrungsquelle für viele Vögel und Säugetiere, zum anderen verspeisen sie selbst enorme Mengen von Insekten, und sind somit unabdingbar bei der Kontrolle von Schädlingen. In Deutschland und Europa werden Froschschenkel als Delikatessen immer beliebter. Wird die steigende Nachfrage jedoch durch Wildfänge anstelle von nachhaltigen Zuchtfarmen gedeckt, kann das ökologische Gleichgewicht schnell aus den Fugen geraten. Deswegen hat ein Forscherteam des Museums für Naturkunde Berlin eine neue Methode der Isotopenanalyse entwickelt, um die Herkunft der Froschschenkel eindeutig zu bestimmen.

Isotopenanalyse verrät Herkunft

Jährlich werden rund 500 Millionen Frösche verzehrt. Damit sich diese großen Mengen  nicht negativ auf das Ökosystem auswirken, werden Frösche – ähnlich wie Hühner oder Rinder –  nachhaltig auf Farmen gezüchtet. Kostengünstiger sind jedoch illegale Fänge und die Verarbeitung von Wildfröschen. Dem wollen Forscher des Naturkundemuseum in Berlin eine Herkunftserkennung mittels Isotopenanalyse entgegensetzen. Das Team um Carolin Dittrich veröffentlichte seine Ergebnisse im Fachjournal „Ecology and Evolution“.

Viele Elemente kommen in der Natur mit unterschiedlichen Gewichten (Isotopen), und somit mit unterschiedlichen chemischen Eigenschaften vor. Je nach dem wie die Isotope zusammengesetzt sind, lässt dies Rückschlüsse über die Herkunft und Lebensweise der getesteten Tiere zu. Denn die Isotopen-Zusammensetzung variiert überall auf der Erde, und einige seltenere, schwere Isotope reichern sich auch über die Nahrungskette an. Zum Beispiel ist der Anteil von schwerem Stickstoff im Gewebe größer, je mehr tierische Nahrung aufgenommen wurde.

Auskunft über den Speiseplan

Im Fall der Frösche haben Carolin Dittrich und ihre Kollegen die Zusammensetzung der stabilen Isotope von Stickstoff, Kohlenstoff und Sauerstoff in den Muskeln und Knochen der Froschschenkel untersucht. Dittrich erklärt: „Dadurch können wir herausfinden, von was sich ein Tier hauptsächlich ernährt hat. Und selbst die Vielfalt des Speiseplans ist in der Signatur der Isotopen festgehalten.“ So konnte das Team feststellen, dass die Froschschenkel mit großer Wahrscheinlichkeit tatsächlich aus den angegebenen Ländern stammten – allerdings nur teilweise auch wirklich auf Farmen aufwuchsen. Laut der Isotopenanalyse wuchs etwa die Hälfte der Tiere unter natürlichen Bedingungen – also in freier Wildbahn – auf.

Für die Stabilität des Ökosystems

Zudem konnten die Forscher mittels molekularer Analysen feststellen, dass die Artangaben auf den Verpackungen nicht immer korrekt waren. Ihr Ziel: Die neue Methode soll ein Werkzeug für den Naturschutz und Zoll werden, um die Herkunft von Froschschenkeln zu überprüfen, und so den Handel mit Tieren aus Wildpopulationen weiter zu minimieren. Mark-Oliver Rödel, Wissenschaftler am Museum für Naturkunde Berlin, fasst die Bedeutung und zukünftigen Möglichkeiten der Ergebnisse zusammen: „Dadurch könnte der Jagddruck von natürlichen Populationen genommen, zur Stabilität von Ökosystemen beigetragen, und somit letztlich auch der jeweiligen Bevölkerung geholfen werden.“

jmr