Baustart für neue Pflanzen-Forschungsanlage

Baustart für neue Pflanzen-Forschungsanlage

Die Justus-Liebig-Universität Gießen bekommt eine neue Pflanzenforschungsanlage. Der Bau des 5,8 Mio. Euro teuren Gewächshaus-Komplexes wird zum Großteil vom Land Hessen finanziert.

Die neue Pflanzenforschungsanlage am Heinrich-Buff-Ring besteht aus zwei Gewächshausstrakten, die durch einen eingeschossigen Mittelbau verbunden werden.
Die neue Pflanzenforschungsanlage besteht aus zwei Gewächshaustrakten, die durch einen Mittelbau verbunden werden.

Auf dem Weg zu einer biobasierten Wirtschaft gewinnen Nutzpflanzen zunehmend an Bedeutung. Bevölkerungswachstum und Klimawandel sind gleichfalls Faktoren, welche die Forderung nach neuen ertragreichen und schädlingsresistenten Sorten unterstreichen. Um die Entwicklung voranzutreiben, investieren Bund und Länder verstärkt in entsprechende Forschungsprojekte und Einrichtungen. So wird das Land Hessen den Bau einer neuen Pflanzenforschungsanlage an der Justus-Liebig-Universität (JLU) in Gießen mit einer millionenschweren Investition unterstützen. Mit dem feierlichen Spatenstich wurde Anfang September der Bau eingeleitet.

Leuchtturmprojekt für Hessens Pflanzenforschung

Die Baukosten von insgesamt 5,8 Mio. Euro werden zum Großteil über das HEUREKA-Investitionsprogramm des Landes Hessen finanziert. Der Gebäudekomplex soll im ersten Quartal 2019 fertig sein. „Unserer Auffassung nach wird hier ein Projekt entstehen, das mit seinen vielfältigen Funktionen für die Pflanzenforschung beispielgebend für die deutsche Universitätslandschaft sein wird“, sagte Finanzstaatssekretär Martin Worms bei dem Festakt.

Neue Gewächshäuser für Lehre und Forschung

Mit dem Neubau auf dem Campus Seltersberg will die JLU die veralteten Gewächshausanlagen ersetzen und mehreren Fachbereichen ein neues Forschungsdomizil schaffen. Die 920 Quadratmeter große Anlage wird aus zwei gläsernen Gewächshaustrakten bestehen, die durch einen eingeschossigen Mittelbau verbunden sind. Hier sollen zukünftig Pflanzen für Forschungs- und Lehrzwecke in der Entwicklungsbiologie, der Pflanzenphysiologie und der Pflanzenökologie angezogen werden. Stresstoleranzuntersuchungen, aber auch morphologisch-anatomische Vergleichsuntersuchungen sowie reproduktionsbiologische botanische Forschungen werden in dem Neubau dann praktiziert. Auch Symbionten, die nur an Wirtspflanzenmaterial vermehrt werden können, wie nützliche Mykorrhizapilze, sollen in den Gewächshäusern gezüchtet werden.

Neben den beiden großen Gewächshauskammern, die teil- beziehungsweise vollklimatisiert sind, stehen kleinere Einzelgewächshauszellen zur Verfügung, die eine flexible Nutzung mit individuellen Verschattungs- und Lüftungsmöglichkeiten gestatten. Darüber hinaus können Pflanzen in einer sogenannten „Open-top-Anlage“ zeitlich begrenzt auch Freilandbedingungen ausgesetzt werden.

Insektenforschung integriert

Neben Untersuchungen zum biologischen sowie biotechnologischen Pflanzenschutz werden in den neuen Gewächshäusern Pflanzenschadpilze wie Fusarien aber auch Insekten wie die Schwarze Bohnenlaus angezogen. „Mit dem Neubau erhalten das LOEWE-Zentrum für Insektenbiotechnologie und Bioressourcen sowie die darin verankerte Fraunhofer-Projektgruppe Bioressourcen eine neue exzellente Forschungsinfrastruktur. Damit werden dieser Forschungsschwerpunkt und der Hochschulstandort Gießen weiter nachhaltig gestärkt“, so der hessische Minister für Wissenschaft und Kunst Boris Rhein.

bb