Bioökonomie in den Bundesländern

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Die Flagge Baden-Wüerttembergs

Baden-Württemberg

Bioökonomie und nachhaltiges Wirtschaften spielen in Baden-Württemberg eine wichtige Rolle. Bereits seit 2013 existiert eine eigene Forschungsstrategie dazu, im Juni 2019 wurde die Landesstrategie „Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg" mit einer finanziellen Ausstattung von 50 Mio. Euro beschlossen. Eine Vielzahl von Wissenschaftseinrichtungen befasst sich mit biobasierter Ökonomie: So führte etwa die Universität Hohenheim 2014 den ersten Masterstudiengang Bioökonomie in Deutschland ein. Gemeinsame Projekte und internationale Konferenzen sorgen ferner für Synergien und eine enge Verknüpfung von Forschungs- und Wirtschaftsaktivitäten.

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Bayern

Die Bioökonomie gewinnt in Bayern stetig an Bedeutung. Als erstes Bundesland berief man 2015 einen eigenen Bioökonomierat ein, der die Ausgangssituation und Potenziale im Land evaluierte. Durch die Erweiterung des Campus Straubing als Standort der Technischen Universität München (TUM) mit Forschungs- und Ausbildungsschwerpunkt Bioökonomie unternahm der Freistaat 2017 einen wichtigen Schritt, um die identifizierten Potenziale zu nutzen und auszubauen. Plattformen und Konferenzen vernetzen Unternehmen und Forschungspartner miteinander, 2020 stellte der Freistaat eine eigene Bioökonomiestrategie vor.

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Berlin

Berlin engagiert sich für nachhaltiges Wirtschaften im urbanen Raum und fördert in Zusammenarbeit mit dem Land Brandenburg Wissenschaftsaktivitäten und Firmengründungen auch aus dem Bioökonomie-Bereich. Entsprechende Forschungsprojekte sind an den Berliner Hochschulen ebenso vertreten wie diverse Studienmöglichkeiten zu bioökonomischen Kernthemen. Berlin ist ferner Veranstaltungsort für nationale und internationale Konferenzen zur Bioökonomie.

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Brandenburg

Brandenburg verfügt nicht über eine gesonderte Bioökonomiestrategie, bildet einen Großteil der Themenbreite jedoch in anderen Konzepten und Veröffentlichungen ab. Ziele und Vorhaben zur Bioökonomie finden sich vor allem in länderübergreifenden Fördermaßnahmen, in der Struktur der Forschungslandschaft und in den vielen Kooperationen zwischen Wissenschaftseinrichtungen wieder. Anknüpfungspunkte für Industrie und Wirtschaft sind in diesen Strukturen installiert und haben zu einem weiten Netzwerk geführt.

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Landesdienstflagge Bremen

Bremen

Die wichtigsten Branchen in Bremen sind Luft- und Raumfahrt, maritime Wirtschaft und Logistik, Automotive und Windenergie. Auch viele bekannte Marken der Lebens- und Genussmittelbranche stammen aus Bremen. Eine Vielzahl ihrer Produkte sind biobasiert. Um den Standort weiter auszubauen, investiert die Lebens- und Genussmittelbranche jährlich mehrere Millionen Euro. Weitere bioökonomische Aktivitäten sind vor allem in den Bereichen Biotechnologie und marine Ressourcen zu finden. Die landeseigene Förderung konzentriert sich auf anwendungsbezogene Umwelttechnik und -forschung, regenerative Energien und Energieeffizienz.

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Landesdienstflagge Hamburg

Hamburg

Hamburg verfügt nicht über eine gesonderte Bioökonomiestrategie, greift jedoch einen Teil der Themen im Rahmen seines großen Engagements für nachhaltige Entwicklung und Innovation auf. Die Politik hat entsprechende Ziele und Fördermaßnahmen definiert, um den Markt für nachhaltige Produkte und Forschungsaktivitäten zu stärken. Darüber hinaus verfügt der Stadtstaat über eine ausgeprägte Cluster-Landschaft im Bereich Life Science und räumt der Zivilgesellschaft bei der Gestaltung nachhaltiger Strukturen eine prominente Rolle ein.

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Flagge Hessens

Hessen

Hessen verfügt als traditionell starker Standort der Chemie- und Pharmaindustrie samt ansässigen Unternehmen, Verbänden, Forschungseinrichtungen und sehr guter Infrastruktur über ideale Voraussetzungen für eine biobasierte Transformation. Das Bundesland hat dieses Potenzial erkannt, insbesondere Politik und Wirtschaft haben wichtige Weichen für eine erfolgreiche Bioökonomie gestellt. Dabei setzen die Akteure vor allem auf nachhaltige, technische Lösungen für die Nutzung erneuerbarer Ressourcen und folgen einem wissensbasierten Ansatz. Der hessische Bioökonomie-Bereich verzeichnet etwa 16.000 Mitarbeiter.

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Landesdienstflagge Mecklenburg-Vorpommern

Mecklenburg-Vorpommern

Mecklenburg-Vorpommern ist geprägt von Ackerbau, Holzwirtschaft und Fischfang. Hieraus resultiert großes Potenzial für die biobasierte Wirtschaft, vor allem in den Bereichen Paludikultur, Blaue Bioökonomie und Bioenergie. Diese Schwerpunkte spiegeln sich thematisch auch in den Forschungsaktivitäten vieler Wissenschaftseinrichtungen wider. Ab dem Wintersemester 2022/2023 bietet die Universität Greifswald einen Bioökonomie-Masterstudiengang an. Mit der BioÖkonomiekonferenz in Anklam findet alle zwei Jahre eine wichtige Zusammenkunft für relevante Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft statt. Internationale Netzwerkaktivitäten sind zudem vor allem mit dem Baltikum zu beobachten.

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Niedersachsen

Seit Mitte 2022 verfügt Niedersachsen über eine Strategie zur Biologisierung und plant, einen eigenen Bioökonomierat einzurichten. Mit diesen Schritten baut die Landesregierung ihr Engagement für die Bioökonomie aus, welches in den vergangenen Jahren unter anderem bereits darin lag, die Bildung von relevanten Netzwerken sowie die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Forschung und öffentlicher Hand zu fördern. Der Themenschwerpunkt liegt vor allem im Bereich Agrar- und Lebensmittelwirtschaft. Auf regionaler Ebene gibt es zudem eigenständige Initiativen zur Bioökonomie, etwa in der Region Weser-Ems, wo bereits 2015 ein Masterplan erstellt und ein Expertengremium zur Bioökonomie eingerichtet wurden.

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Landesdienstflagge Nordrhein-Westfalens

Nordrhein-Westfalen

Nordrhein-Westfalen befindet sich auf dem Weg zu einem führenden europäischen Standort für eine nachhaltige Bioökonomie. Das Bundesland verfügt über weite land- und forstwirtschaftliche Flächen, die nachwachsende Rohstoffe liefern können. Zudem ist es als Ballungszentrum in ein ausgeprägtes Infrastrukturnetz eingebettet und kann auf eine starke wissenschaftliche und wirtschaftliche Basis in Bioökonomie-relevanten Bereichen blicken. Im Rahmen der aus Bundesmitteln geförderten „Modellregion Bioökonomie im Rheinischen Revier" baut man auf diesen Stärken auf, um ein ehemaliges Braunkohlerevier in eine Bioökonomie-Region umzuwandeln. Ein von der Landesregierung eingerichteter Rat wird ab 2024 an der Entwicklung einer Bioökonomiestrategie mitwirken.

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Rheinland-Pfalz

Der Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz ist wesentlich von den Sektoren Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie, Chemie, Maschinenbau, Medizin und Pharma sowie Biotechnologie geprägt. All diese Bereiche will die Landesregierung weiter stärken, in puncto Biotechnologie visiert man international sogar eine führende Position an. Das Entwicklungspotenzial im Bereich Lebenswissenschaften und Gesundheitswirtschaft findet sich in der aktuellen Innovationsstrategie von 2021 ebenso wieder wie der Themenkomplex Energie, Umwelttechnik und Ressourceneffizienz. Eine gesonderte Strategie zur Bioökonomie existiert nicht.

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Saarland

Im kleinsten Flächenland Deutschlands spielen die Metallbranche, die Fahrzeugproduktion und der Maschinenbau eine große Rolle. Diese drei Sektoren erbringen fast drei Viertel des Gesamtumsatzes im verarbeitenden Gewerbe. Im Forschungsbereich hat sich insbesondere die Informatik zu einem profilgebenden Forschungs- und Innovationsschwerpunkt entwickelt. Eine dezidierte Bioökonomiestrategie gibt es im Saarland nicht, an angrenzenden Themen wird jedoch gearbeitet. Dies ist vor allem an den Strategien für Innovation und Nachhaltigkeit abzulesen.

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Landesdienstflagge Sachsen

Sachsen

Ein Zusammenschluss aus Wissenschafts- und Wirtschaftsvertretern aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen will die Mitte Deutschlands (weiter) zu einer Bioökonomieregion ausbauen. Die Voraussetzungen dafür sind gut. Schließlich verfügt das Bundesland mit zwei wichtigen Clustern zur Bioökonomie, Biotechnologie und Medizintechnik über herausragende Netzwerk- und Innovationskapazitäten. Hinzu kommt eine dichte Forschungslandschaft aus angesehenen universitären und außeruniversitären Einrichtungen, die vor allem Themen der modernen Biotechnologie besetzen. Das große Potenzial von Bioökonomie, Biotechnologie und Biopharma für den Standort Sachsen attestiert auch ein 2021 veröffentlichter Ausblick des landeseigenen Innovationsbeirates.

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Sachsen-Anhalt

Bioökonomie und nachhaltiges Wirtschaften nehmen in Sachsen-Anhalt eine prominente Rolle ein. Gemeinsam mit dem Nachbarn Sachsen ist das Bundesland Schwerpunktregion des mitteldeutschen Clusters BioEconomy. In Kooperation mit zwei anderen Institutionen und der Landesregierung setzt sich das Netzwerk für den Aufbau einer Bioökonomie-Modellregion in Mitteldeutschland ein. Wichtige akademische Impulse liefert vor allem der Wissenschaftscampus Halle, an dem die vier Leibniz-Institute der Region mit den entsprechenden Instituten der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) interdisziplinär zusammenarbeiten. Der Campus richtet in Zusammenarbeit mit BioEconomy e.V. jährlich eine internationale Bioökonomie-Konferenz aus.

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Landesdienstflagge Schleswig-Holstein

Schleswig-Holstein

Aufgrund seiner geografischen Lage liegt das Bioökonomie-Potenzial Schleswig-Holsteins vor allem im maritimen Bereich. Die Landesregierung legt darauf einen Fokus. Eine detaillierte Bioökonomiestrategie gibt es nicht, ein Masterplan soll jedoch entwickelt werden. Weitere wichtige Themen neben der Blauen Bioökonomie, sowohl für den Wirtschafts- als auch für den Wissenschaftsstandort, sind insbesondere Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Future Food. Der hohe Anteil an landwirtschaftlicher Fläche bildet eine gute Grundlage, um Biomasse für die nachhaltige Energieerzeugung bereit- und (neuartige) Lebensmittel herzustellen. Die Vernetzungsaktivitäten im Bereich der Lebenswissenschaften koordiniert Schleswig-Holstein im Cluster Life Science Nord.

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Landesdienstflagge Thüringen

Thüringen

Thüringen hat das Potenzial der biobasierten Wirtschaft erkannt. Gemeinsam mit Sachsen und Sachsen-Anhalt will man die Bioökonomieregion Mitteldeutschland aufbauen. Konkret ist zudem der Bau eines Innovationszentrums Holz in Planung, um in diesem Bereich eine Vorreiterrolle einzunehmen. Grundsätzlich sieht die Landesregierung große Chancen in der industriellen Biotechnologie, insbesondere in der Entwicklung von Bau- und Verbundwerkstoffen, die neben Holz auch aus Hanf oder Stroh bestehen könnten. Die Strategien zu Klimaschutz und Innovation von 2019 greifen diese Punkte auf.