Lebensmitteltechnologie

Biobasierte Innovationen für Küche, Garage und Catwalk

Zur „Halbzeitkonferenz Bioökonomie“ wurde am 5. Juni nicht nur über das Potenzial einer biobasierten Wirtschaft diskutiert. Es gab für die knapp 500 Teilnehmer auch jede Menge handfeste Innovationen zu erleben. In der Ausstellung „Bioökonomie im Alltag“ wurden rund 40 Produkte präsentiert, die bereits für den Einsatz in Wohnzimmer, Küche, Bad und Garage auf dem Markt sind. Kleidsames aus ungewöhnlichen Ausgangsstoffen wie Milchprotein oder Mikroalgen gab es bei einer Modenschau zu besichtigen.

Brain übernimmt Anti-Bitter-Sortiment von BASF

Die Brain AG hat ein Patentportfolio vom Chemiekonzern BASF komplett übernommen. In den vergangenen drei Jahren haben die Brain AG in Zwingenberg und die Ludwigshafener BASF gemeinsam an Substanzen geforscht, die bittere Geschmacksstoffe überdecken können. Das daraus entstandene Portfolio an Patenten und Gebrauchsmustern hat sich Brain nun gesichert. Ziel des Unternehmens mit Fokus auf industrielle Biotechnologie ist es, sogenannte Geschmacks-Modulatoren weiterzuentwickeln und zu vermarkten.

Zukunftspreis 2014: Zwei biobasierte Innovationen nominiert

Drei Teams sind für den Deutschen Zukunftspreis 2014 des Bundespräsidenten für Technik und Innovation nominiert – gleich zwei davon haben diesmal Produkte mithilfe biobasierter Technologien entwickelt. Die Firma Nanion hat ein automatisiertes Mess-System für Ionenkanäle entwickelt, die das Aufspüren neuer Wirkstoffe erleichtert und stark beschleunigt. Das Protein aus der Süßlupine für den Einsatz in Lebensmitteln erschlossen haben Freisinger Fraunhofer-Forscher und Lebensmitteltechnologen der Prolupin GmbH.

Kaffee und Schokolade: Auf der Spur feiner Aromen

Kaffee und Schokolade gehören zu einem gemütlichen Weihnachtsfest genauso dazu wie Baum und Kerzenlicht. In diesem Jahr haben Forscher einen detaillierten Blick auf die molekularen Ursachen hinter den unvergleichlichen Aromen der beiden Genussmittel gerichtet. Für die Kaffeesorte „Robusta“ hat ein internationales Team dazu das Erbgut der Pflanze komplett entziffert. Bei der Genomanalyse sind die Forscher auf einige wichtige Komponenten des Aromas gestoßen.

Mit Teststäbchen zum Sektempfang

Jeder kennt die typischen roten Bläschen, wenn er Brennesseln berührt – die Haare der Blätter enthalten Histamin, einen Naturstoff, der allergische Reaktionen provoziert. Was in den meisten Fällen mit etwas Kühlgel behandelt werden kann, ist für Allergiker ein großes Problem, denn Histamine finden sich auch in vielen Lebensmittelsorten. Ein Forscherteam vom Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institut Tübingen (NMI) hat einen Schnelltest entwickelt, um den Histamin-Gehalt in Lebensmitteln festzustellen.

Lebensmittel nach Gluten durchleuchten

Frisches Körnerbrot oder leckere Nudelgerichte gehören für viele Menschen wie selbstverständlich bei Mahlzeiten dazu. Bei 250 Millionen Menschen weltweit verursacht solche Kost jedoch gravierende Gesundheitsprobleme. Der Grund: sie leiden unter Zöliakie – einer Unverträglichkeit des in vielen Getreidearten vorkommenden Klebereiweißes Gluten. Eine Therapie für die durch Gluten ausgelöste Darmentzündung gibt es nicht. Betroffene müssen daher strikt auf eine glutenfreie Ernährung achten.

Schnelltest für Sellerie-Allergene

Er ist eine beliebte Zutat in Fleisch- und Wurstwaren, Fertiggerichten, Soßen und Gewürzmischungen. Sellerie hat einen intensiv würzigen Geschmack und ist obendrein noch sehr gesund. Leider löst das Gemüse als Lebensmittelzusatz auch häufig Allergien aus. Ein direkter Nachweis des reinen Sellerie-Allergens auf Proteinebene im Lebensmittel ist bisher nicht möglich. Die Karlsruher MicroMol GmbH forscht gemeinsam mit der R-Biopharm AG aus Darmstadt an der Entwicklung eines entsprechenden Schnelltests.

Aroniabeeren: Zutat mit Mehrwert

Die gesundheitsfördernden Wirkungen von Beereninhaltsstoffen aus der Gruppe der Flavonoide sind durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt. Dagegen sind die Wirkmechanismen dieser Stoffgruppe weitgehend unbekannt. Wie die Pflanzenstoffe im menschlichen Organismus verstoffwechselt werden, welche Rolle dabei die Darmmikrobiota spielt und wo genau die einzelnen Substanzen ihre Wirkung entfalten, untersucht ein Forschungsverbund aus akademischen Arbeitsgruppen und Industriepartnern mit Unterstützung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Leberwurst vom Feld

Die Süßlupine ist eine Zierde für jedes Feld. Wegen ihres hohen Eiweißgehalts ist die zierliche Pflanze aber auch als Grundlage für die verschiedensten Lebensmittel im Visier der Wissenschaft. Vor einigen Monaten ist das Speiseeis „Lupinesse" (jetzt bekannt unten dem Namen "Made With Luve") auf den Markt gekommen. „Das war ein voller Erfolg", sagt Katrin Petersen, Managerin des PlantsProFood-Wachstumskerns. Für die vom Bundesforschungsministerium geförderte Kooperation war Lupinesse nur der Anfang.