Studie: Industrienationen setzen auf Bioökonomie

Studie: Industrienationen setzen auf Bioökonomie

Die weltweit führenden Industrienationen haben in den vergangenen fünf Jahren massiv in die Bioökonomie investiert. Das geht aus einer Studie hervor, die der Bioökonomierat auf dem "Global Forum for Food and Agriculture" vorgestellt hat.    

Um aktuelle Herausforderungen wie dem Klimawandel zu begegnen, setzen die führenden Industrienationen auf die Bioökonomie. Das geh

Die weltweit führenden Industrienationen haben in den vergangenen fünf Jahren massiv in die Bioökonomie investiert. Das geht aus einer Studie hervor, die der Bioökonomierat auf dem "Global Forum for Food and Agriculture" vorgestellt hat. Auf der vom Bundesministerium für Landwirtschaft organisierten Veranstaltung diskutieren hunderte Experten über die Frage, wie die wachsende Nachfrage nach Rohstoffen, alternativen Energiequellen und Ernährung bei gleichzeitiger Sicherung der Ernährungssicherheit gestemmt werden kann. Der Bioökonomie kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu, allerdings müsse international noch mehr kooperiert werden, fordert der Bioökonomierat.

Mit Blick auf knappe fossile Ressourcen, Klimawandel und wachsende Weltbevölkerung sind nachhaltige und ressourceneffiziente Strategien gefragt, um langfristig den Wohlstand moderner Gesellschaften zu garantieren. Die Bioökonomie nimmt hierbei eine Schlüsselrolle ein: Sie bietet den gesamtgesellschaftlichen Rahmen, um ökonomisches Wachstum und nachhaltiges Wirtschaften zu verbinden. Wie das im Einzelfall gelingen kann und welche Herausforderungen damit für Landwirtschaft und Ernährungssicherung ergeben, darüber diskutieren Experten aus aller Welt beim "Global Forum for Food and Agriculture" in Berlin, das vom 15. bis 17. Januar zum Auftakt der Internationalen Grünen Woche stattfindet.

Studie nimmt G7-Staaten unter die Lupe

Eine Studie des Bioökonomierates belegt nun, dass sich inzwischen alle weltweit führenden Industrienationen mit Bioökonomie-Initiativen und Strategien positioniert haben. Die Bioökonomie wird nicht nur mit einer ökologischen Transformation, sondern auch mit wirtschaftlichen Chancen verbunden, heißt es.  Im Rahmen der Studie, die vom Bioökonomierats-Vorsitzenden Joachim von Braun auf dem Forum vorgestellt wurde, sind alle G7-Staaten hinsichtlich ihrer politischen Bioökonomie-Aktivitäten untersucht worden. „Weltweit hat die Zahl und der Umfang politischer Maßnahmen zur Bioökonomie in den vergangenen fünf Jahren stark zugenommen. Die G7 sollten sich nun systematisch über ihre Maßnahmen austauschen und gemeinsam vorangehen“, betonte von Braun, Direktor des Zentrums für Entwicklungsforschung an der Universität Bonn.

Unterschiedliche Schwerpunktsetzung

Die Studie listet für jedes Land Schwerpunktthemen und die wichtigsten politischen Akteure auf. Zugleich wird ein Überblick über aktuelle Fördermaßnahmen gegeben. Die Ergebnisse zeigen, dass jedes Land seinen individuellen Bioökonömie-Weg eingeschlagen hat: Während Deutschland, die USA und Japan auf umfassende staatliche Förderprogrammen zur Bioökonomie setzen, verfolgen Italien und Kanada einen pragmatischen Weg und lassen die Industrie vorangehen. Großbritannien wiederum zielt mit seiner Förderung darauf, neue Industrie- und Dienstleistungssektoren mit Hilfe der Biowissenschaften zu entwickeln. Frankreich setzt seinen Schwerpunkt in der Klimapolitik und  fördert die Bioökonomie mit Umweltgesetzen, um so den Aufbau eines grünen Chemie- und Energiesektors zu stimulieren.

Bioökonomierat fordert mehr internationale Kooperation

Auch Europa ist der Studie zufolge ein führender Akteur in der Bioökonomie. So haben großangelegte Forschungsförderprogramme der Europäischen Kommission (FP7, Horizon 2020) bereits  dazu geführt, dass auch Nationalstaaten über die G7 hinaus eigene Bioökonomie-Initiativen entwickelt haben. „Es ist zu begrüßen, dass die führenden Industrienationen den strategischen Wert der Bioökonomie erkannt haben. Die meisten Programme verlaufen jedoch unkoordiniert und beziehen sich nur auf das eigene Land. Damit die Bioökonomie ihr volles Potential entfalten kann, benötigen wir internationale Kooperation“, sagt Christine Lang, die neben von Braun den zweiten Vorsitz des Bioökonomierats einnimmt.