Preisverfall bei Biosprit trifft Crop Energies

Preisverfall bei Biosprit trifft Crop Energies

Der Preisverfall im Biospritsektor ist beim Mannheimer Bioethanol-Produzenten Crop Energies AG angekommen. Nun musste das Unternehmen ein Werk schließen.

Bioethanolkraftwerk in Großbritannien vor dem Aus.
Bioethanolkraftwerk in Großbritannien vor dem Aus.

Der Preisverfall bei Bioethanol und die Abwertung des Euros gegenüber dem Pfund machen dem Mannheimer Bioethanol-Produzent Crop Energies AG zu schaffen. Nun hat das Unternehmen vorsorglich ein Werk in Großbritannien geschlossen.

Wie die börsennotierte Firma Mitte Februar mitgeteilt hat, soll die Produktionsanlage der britischen Tochtergesellschaft Ensus Ltd. in Wilton vorerst nicht wieder angefahren werden. Sie war in den vergangenen Tagen planmäßig für Reinigungs- und Inspektionsarbeiten abgeschaltet worden. Die übrigen Werke in Deutschland, Belgien und Frankreich sind bislang nicht betroffen. Für die ohnehin defizitäre Crop Energies sind das schlechte Nachrichten. Der Biosprit-Produzent rechnet mit Abschreibungen und Rückstellungen von bis zu 40 Millionen Euro.

Die ohnehin schwierige Lage des europäischen Bioethanolmarktes habe sich in den vergangenen Monaten durch den Verfall der Ölpreise verschärft, erklärte das Crop-Energies-Management. Erst am 15. Januar hatte der Bioethanolpreis mit 417 Euro pro Kubikmeter am Spotmarkt Rotterdam ein Allzeittief erreicht. „Die Branche, die insgesamt unter dem Preisverfall leidet, würde sich sicher bei einem Preis von über 500 Euro wohler fühlen“, sagte Finanzvorstand Joachim Lutz.

Stärktster Kurseinbruch der Firmengeschichte

An der Börse bescherte die Ankündigung der Werksschließung dem Aktienkurs von Crop Energies den stärksten Kurseinbruch der Firmengeschichte. Um mehr als 20% ging es zeitweise bergab. Am Ende des Tages notierte das Papier noch immer rund 8%  unter seinem Eröffnungskurs. Die Entwicklungen bei Crop Energies dürften auch auf die Südzucker AG durchschlagen. Sie hält rund 69% an dem Unternehmen und konsolidiert die Ergebnisse von Crop Energies vollständig in der eigenen Bilanz. Zur genauen Höhe der Belastungen konnte ein Unternehmenssprecher von Südzucker noch keine Angaben machen. Für das noch bis Ende Februar laufende Bilanzjahr 2014/15 hatte Südzucker zuletzt wegen der sinkenden Preise für Zucker und Bioethanol bereits einen Einbruch des operativen Gewinns um zwei Drittel auf rund 200 Millionen Euro angekündigt.

Crop-Energies stellt aus Getreide und Zuckerrüben Kraftstoff her. Bioethanol wird in Deutschland zu Benzin der Sorten Super (E5) und Super E10 beigemischt. Die Branche hofft, dass die EU im Sommer die Förderung von Ethanol in Kraftstoffen anpasst und der Industrie damit wieder auf die Sprünge hilft. Wie lange das Werk in Großbrtiannen geschlossen bleibt, ist offen. "Sobald die Marktbedingungen es wieder zulassen", heißt es bei Crop Energies.