Methan-Ausstoß bei Rindern steigt

Methan-Ausstoß bei Rindern steigt

Kühe befeuern durch ihren Methan-Ausstoß den Treibhauseffekt. Dieser Trend soll sich laut einer Studie langfristig noch verstärken – ein Grund: die abnehmende Futterqualität.

Rinder in der Sahelzone, geringere Nährwert der Futterpflanzen verantwortlich für wachsenden Methanausstoß der Viehe
Verantwortlich für den steigenden Methanausstoß ist vor allem der geringere Nährwert der Futterpflanzen in wärmeren Gebieten.

Kühe sind seit Langem als Klimasünder bekannt. Die Wiederkäuer stoßen beim Verdauen des Futters 25-mal mehr Methan als Kohlendioxid aus. Der Treibhauseffekt könnte sich durch Rinder zukünftig aber noch verstärken, wie Frankfurter Forscher vom Senkenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum im Fachjournal „Biogeosciences“ berichten. Demnach könnte der Methan-Ausstoss von Vieh bis zum Jahr 2050 um über 70% steigen. Gründe dafür sind neben dem klimabedingten Temperaturanstieg der weltweit zu erwartende Anstieg der Viehbestände. „Je nach Klimaszenario könnte der Methan-Ausstoß jeder Kuh bis 2050 um bis zu 4,5% ansteigen. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass die Viehbestände drastisch steigen werden, könnte Vieh im Jahr 2050 Methan in einer Menge emittieren, die dem Erwärmungspotential von 4,7 Giga Tonnen Kohlendioxid entspricht“, resümiert Senkenberg-Forscher Peter Manning.

Geringer Nährwert der Futterpflanzen in wärmeren Gegenden

Hauptursache für die Verstärkung des Treibhauseffektes ist Manning zufolge der sinkende Nährwert der Futterpflanzen. Im Rahmen der Studie hatte das Team diverse Untersuchungen zu Futterpflanzen ausgewertet und dabei festgestellt: In wärmeren Regionen wie der Sahelzone haben Futterpflanzen einen wesentlich geringeren Nährwert. Die tierische Kost in wärmeren Gegenden hat danach einen wesentlich geringeren Protein- aber höherem Ballaststoffgehalt. Die Forscher vermuten, dass sich die Pflanzen wahrscheinlich an Hitzestress und Wassermangel anpassen und daher dickere Blätter und Stängel entwickeln.

Klimabedingter Teufelskreis

Die veränderte Futterqualität wirkt sich wiederum auf das Fressverhalten der Rinder aus. Sie müssen mehr Futter zu sich nehmen und verdauen dadurch länger, wobei das Klimagas Methan entsteht. Wissenschaftler Mark Lee vom Royal Botanic Gardens, Kew spricht daher von einem Teufelskreis. „Kühe produzieren bei ihrer Verdauung Methan, das unseren Planeten aufheizt. Dieser Temperaturanstieg führt zu Futterpflanzen, die schwerer zu verdauen sind und länger im Magen bleiben. Damit wird noch mehr Methan freigesetzt, was wiederum die Erwärmung vorantreibt.“

Globale Zunahme des Fleischkonsums

In bisherigen Klimamodellen wurden solche Rückkopplungen nicht bedacht. Darüber hinaus bereitet den Forschern Sorge, dass der weltweit steigende Fleischkonsum die Zahl der Rinder weiter steigen lässt. Der Studie zufolge liegen die Hotspots der steigenden Methan-Emissionen gegenwärtig in Ländern mit dem größten Anstieg an Viehhaltung. Dazu zählen etwa Nordamerika, Zentral- und Osteuropa sowie Asien.

Um den Teufelskreis zu durchbrechen, raten die Forscher beispielsweise die Viehhaltung in Regionen zu begrenzen, die sich am schnellsten erwärmen oder nährstoffreichere Futterpflanzen zu kultivieren. „Es ist aber auch wichtig, den individuellen Fleischkonsum zu reduzieren und der globalen Zunahme des Fleischkonsums – mit all seinen Folgen für das Weltklima, die wir beispielsweise hier im Zusammenhang mit Methan untersucht haben – entgegenzuwirken“, so Manning.

bb