Hühnerkot als Düngerquelle

Hühnerkot als Düngerquelle

Die Fachhochschule Münster hat gemeinsam mit einem Industriepartner ein Verfahren entwickelt, das Nährstoffe aus Hühnerkot gewinnen und zu Dünger verarbeiten kann.

freilaufende Hühner
Eine neue Technologie macht es möglich, Hühnermist als Nährstoffquelle für Dünger zu nutzen.

Phosphor ist ein lebenswichtiger Nährstoff für Menschen, Tiere und Pflanzen. Die Rückgewinnung des kostbaren Minerals wie etwa aus Klärschlamm ist eine Alternative zu den teuren Importen. Denn der Rohstoff ist knapp und die Abbaubedingungen im Ausland sind nicht selten problematisch. Forscher sind daher bundesweit dabei, neue heimische Phosphorquellen zu erschließen. Mit Hilfe einer neuartigen Technologie kann nun erstmals auch Hühnerkot als phosphorhaltige Nährstoffquelle genutzt werden. Die Anlage wurde von der Fachhochschule Münster gemeinsam mit der Firma Thiel in Löningen entwickelt und von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit insgesamt 250.000 Euro gefördert.

Branntkalk macht Hühnermist zu Dünger

Das Prinzip: Die Anlage hygienisiert Rückstände wie Hühnermist aber auch Gärreste aus Biogasanlagen und verwandelt diese Reststoffe in transportfähigen und phosphorhaltigen Dünger um. „Durch Zugabe von Branntkalk werden die schlammigen Rückstände in der Anlage entwässert und bei Bedarf gereinigt, sodass die Masse am Ende auch den Vorschriften entspricht und als Dünger oder Biogassubstrat genutzt werden kann“, sagt Christof Wetter von der FH Münster.

In der neuen Anlage werden Rückstände wie Hühnerkot in transportfähigen, phosphorhaltigen Dünger umgewandelt.

In der neuen Anlage werden ückstände wie Gärreste aus Biogasanlagen oder Hühnerkot hygienisiert und in transportfähigen, phosphorhaltigen Dünger umgewandelt.

Hühnerkot konnte auf Grund seines hohen Ammoniakgehaltes bisher nur bedingt in Biogasanlagen eingesetzt werden, da der Stoff die Gärung störte. Mit der neuen Anlage ist das kein Problem mehr. „Während des Prozesses in der neuen Anlage kann gleichzeitig das Ammonium – in Form von Ammoniak – gezielt entzogen und ebenfalls zu Dünger weiterverarbeitet werden“.

Hühnerkot als Ersatz für Mais in Biogasanlagen prüfen

Der Hühnerkot kann demnach sowohl stofflich als Phosphorquelle für Dünger als auch alternativ in größeren Mengen in Biogasanlagen vergärt und energetisch genutzt werden. Die Münsteraner Firma "revis bioenergy" wird die Anlage vertreiben. Als Nächstes wollen die Projektpartner prüfen, ob der aufbereitete Hühnermist auch Pflanzen wie Mais in der Biogasproduktion ersetzen kann.

bb