Grüne Woche: Bioökonomie im Alltagstest

Grüne Woche: Bioökonomie im Alltagstest

Zum 80. Mal hat die Internationale Grüne Woche wieder ihre Tore auf dem Berliner Messegelände geöffnet. Die Bioökonomie hat sich hier inzwischen einen festen Platz erobert. Eine Ausstellung zeigt Produkte aus dem Alltag.

Fürstliche Momente auf der Grünen Woche gab es schon beim Eröffungsrundgang: Bildmitte Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin (links) und Christian Schmidt, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft
Fürstliche Momente auf der Grünen Woche gab es schon beim Eröffungsrundgang: Bildmitte Michael Müller, Regierender Bürgermeister v

Die Internationale Grüne Woche ist wieder eröffnet. Vom 16. bis 25. Januar dreht sich in den Messehallen unterm Berliner Funkturm alles um Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau. Zum 80. Geburtstag glänzt die weltgrößte Fachmesse mit einem Rekord: 1.658 Aussteller aus 68 Ländern sind auf dem diesjährigen Event vertreten, darunter 550 deutsche Aussteller. Doch bei der „Grünen Woche“ geht es schon längst nicht mehr nur um kulinarische Köstlichkeiten. Die Bioökonomie hat sich hier einen festen Platz erobert. Auf der nature.tec in Halle 5.2. können sich die Besucher wieder überzeugen, wie biobasierte Rohstoffe zunehmend unseren Alltag erobern. Eine Ausstellung des Bioökonomierates ist schon zu Beginn der Messe einer der Besuchermagneten.

Ob exotische Krebstiere, brandenburgischer Apfel-Chili-Senf, iranischer Safran oder belgisches Bier: die Internationale Grüne Woche ist ein Eldorado für alle Gaumenfreuden und macht auch im 80. Jahr ihres Bestehens ihrem Ruf als größte Schlemmermeile der Welt alle Ehre. Zum Jubiläum der weltgrößten Fachmesse für Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau werden etwa 400.000 Besucher erwartet. Träger der Veranstaltung sind der Deutsche Bauernverband und die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungswirtschaft. Zum achten Mal mit dabei: die Sonderschau nature.tec. In Halle 5.2. steht die effiziente und nachhaltige Nutzung biobasierter Rohstoffe im Mittelpunkt. Veranstaltet von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), dem Deutschen Bauernverband und dem Bundesverband BioEnergie, präsentieren hier viele Unternehmen biobasierte Produkte aus Land- und Forstwirtschaft für die Textil, Bau- und Autoindustrie.

Bauen mit Holz

Der natürliche Rohstoff Holz ist als Baustoff seit langem interessant. Doch er bekommt zunehmend Konkurrenz. Naturdämmstoffe aus Flachs oder Hanf, Bodenbeläge aus Linoleum, Sisal oder Kork, Naturfarben und -putze mit Bindemitteln aus Leinöl oder Pigmenten aus Pflanzenfarbstoffen, bieten eine Vielzahl von Baumaterialien für die Innen- und Außengestaltung von Gebäuden.

Bei der Wanderausstellung BAUnatour können sich Hausbesitzer von den hohen baulichen Ansprüchen nachwachsenden Materialien überzeugen. Im Infomobil geben zudem unabhängige Fachkräfte über Vorteile und Eigenschaften natürlicher Baustoffe Auskunft.

Nachwachsende Rohstoffe im Alltag

Bei der Fachschau Bioökonomie  werden alle Ebenen der Herstellungskette - von der Züchtung geeigneter Energie- und Industriepflanzen, über Anbau, Rohstoffgewinnung und –aufbereitung bis hin zur Strom-, Wärme- und Kraftstofferzeugung  dargestellt. Am Stand der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) werden Besucher Zeuge, wie auf der kleinsten Blasformmaschine der Welt Fläschchen aus Biokunststoff entstehen.

Inwieweit nachwachsende Rohstoffe bereits unser Leben bestimmen, stellt der Bioökonomierat auf der Grünen Woche vor: "Bioökonomie auf 36m2" heißt die Ausstellung, in der eine Wohnung im Miniformat veranschaulicht, welche biobasierten Produkte es bereits in unseren Alltag geschafft haben. Blickfang ist hier unter anderem ein Hightech-Fahrrad aus Holz. Aber auch ein Kleid aus Milch, ein Autoreifen aus Löwenzahn oder  Kosmetik aus Spinnenseide sind zu besichtigen.

Autoteile aus Naturfasern

Welche biobasierten Produkte in der Zukunft auf uns warten, dazu bietet der Stand der Fraunhofer Gesellschaft einige Einblicke. Vor allem Neuentwicklungen aus Bioplastik oder Holz für die Automobilindustrie stehen im Fokus. So setzen Forscher vom Anwendungszentrum für Holzfaserforschung HOFZET beim Karosseriebau auf einen  Kombination von Naturfasern wie Hanf, Flachs, Holz und Baumwolle mit Carbonfasern. 

Darüber hinaus zeigen sie eine Faserformpresse für die Automobilindustrie. Hierbei werden Fasern unter hoher Temperatur in Kunststoffe eingefügt, die sich nach der Aushärtung nicht mehr verformen lassen. Darüber hinaus veranstaltet das Fraunhofer IAP ein Biopolymer-Kolloqium. Im Fokus stehen Themen wie duroplastische, thermoplastische und Spezial-Biopolymere.