Campus für nachhaltigen Autobau eröffnet

Campus für nachhaltigen Autobau eröffnet

Mit Hightech zum umweltfreundlichen Auto der Zukunft. Dieses Ziel verfolgt die nagelneue Open Hybrid LabFactory in Wolfsburg. Vom Bund kommen 30 Mio. Euro.

LeichtbauCampus für Automobilteile in Braunschweig eröffnet
Nord-Ost-Ansicht des neu eröffneten LeichtbauCampus in Wolfsburg.

Leichte Fahrzeuge, die im Verbrauch sparsam sind und so die Umwelt weniger belasten – so sollen die Autos der Zukunft aussehen. In der Autostadt Wolfsburg wurde jetzt der Grundstein für die übernächste Generation der Fahrzeugtechnik gelegt. Im Beisein von Bundesforschungsministerin Johanna Wanka wurde in Nähe des VW-Stammsitzes der LeichtbauCampus Open Hybrid LabFactory eingeweiht. Die Forschungsfabrik ist ein Aushängeschild privat-öffentlicher Investitionen. Rund 60 Mio. Euro haben das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das Land Niedersachsen, die Stadt Wolfsburg sowie die Industriepartnern, allen voran die Volkswagen AG, bisher in Bau und Ausstattung des viergeschossigen Neubaus in der Hermann-Münch-Straße investiert.

200 Mio. Euro für die Leichtbauforschung

Der erste Spatenstich erfolgte im Dezember 2014. Auf knapp 5.200 Quadratmetern entstanden nun für knapp 200 Mitarbeiter und 150 Studenten neue Büros, Labore und ein Technikum. In den kommenden 15 Jahren sollen weitere 200 Mio. Euro in Forschungsprojekte am Leichtbaucampus fließen. 30 Mio. Euro stellt dabei das BMBF im Rahmen der Förderinitiative „Forschungscampus – öffentlich-private Partnerschaft für Innovationen“ bereit. „Die Forschungsfabrik ist das weit über Wolfsburg hinaus beachtete Ergebnis einer fruchtbaren Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft. Hier wird das Auto der Zukunft entwickelt“, äußerte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka bei der feierlichen Eröffnung am 22. September in Wolfsburg. Die Forschungsfabrik ermögliche, neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen schneller umzusetzen, so Wanka weiter.

Kompetenzen bündeln

Der LeichtbauCampus demonstriert eine neue Art der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft. Hier werden Experten aus Universitäten, Forschungseinrichtungen und Industrie gleichberechtigt zusammenarbeiten und ihre Kompetenzen auf dem Feld der Leichtbauforschung bündeln. Unter der Federführung des Niedersächsischen Forschungszentrums für Fahrzeugtechnik der TU Braunschweig werden neben Volkswagen, die Fraunhofer-Gesellschaft, sowie sieben weitere international tätige Unternehmen und zahlreiche Projektmitglieder unter dem Dach zusammenarbeiten. In der Open Hybrid LabFactory sollen Schlüsseltechnologien für Fahrzeugkarossen und Antriebsysteme der neuen Autogeneration entstehen, die auch kostengünstig in größeren Stückzahlen produziert werden können. „Dieser Campus soll Maßstäbe setzen bei der Entwicklung von emissionsärmeren, sicheren und gleichzeitig kostengünstigeren Fahrzeugen. Er soll wegweisend sein für die Forschung auf dem Gebiet des automobilen Leichtbaus“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG, Matthias Müller.

Auf dem Weg zur nachhaltigen Automobilindustrie

Bisherige Leichtbaulösungen sind noch teuer und ineffizient in der Ressourcennutzung und daher noch ein Nischenprodukt. Der neu eröffnete Forschungscampus soll das ändern. Dafür wollen die Partner auch die so genannte Hybridbauweise weiter vorantreiben. Dabei soll die gesamte Wertschöpfungskette für hybride Bauteile abgebildet, von der Konzeption über die Herstellung, den Fertigungsprozessen bis hin zum Recycling abgebildet werden. Ziel ist es, verschiedene Werkstoffe wie Metall, Kunststoff und textile Strukturen möglichst zu leichten Bauteilen zusammenzufügen, so dass die neuen Konstruktionen auch in Punkto Sicherheit und Leistung mit den konventionellen Autos mithalten können. „Leichter und dennoch sicher – das sind wichtige Parameter auf dem Weg zu einer nachhaltigen Automobilindustrie“, betonte auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil.

Unter dem Dach der Forschungsfabrik werden gleich drei Fraunhofer-Einrichtungen- das Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM, das Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU und das Institut für Holzforschung Wilhelm-Klauditz-Institut WKI, ihre Kompetenzen im Bereich Leichtbau und Elektromobilität einbringen. Von der gebündelten Kompetenz sollen auch Studenten und Nachwuchsforscher profitieren.

bb