Brain: Neue Enzyme für die Milchindustrie

Brain: Neue Enzyme für die Milchindustrie

Der Enzymmarkt wächst - nicht zuletzt dank der gestiegenen Nachfrage an laktosefreien Milchprodukten. Davon will auch die Brain AG profitieren. Gemeinsam mit der Weissbiotech GmbH begibt sie sich auf die Suche nach neue Enzymen für die Milchindustrie.

Die Bioreaktoren fassen rund 50.000 Liter für die Herstellung der Industrieenzyme.
Die Bioreaktoren fassen rund 50.000 Liter für die Herstellung der Industrieenzyme.

Enzyme sind schon lange in der Lebensmittelindustrie im Einsatz. Sie sorgen unter anderem dafür, dass Lebensmittel bekömmlicher und haltbarer sind. Gerade bei laktosefreien Milchprodukten kommen sie zunehmend zum Einsatz. Und der Bedarf wächst. Die Laktoseunverträglichkeit vieler Menschen weltweit - etwa in Asien - lässt die Nachfrage nach biotechnologisch hergestellten Enzymen für die Milchproduktion seit Jahren steigen. Davon will nun auch die Brain AG profitieren. Gemeinsam mit dem Enzymspezialisten Weissbiotech GmbH will sie neue Enzyme für Milchprodukte entwickeln.

Vor neun Monaten hatte die auf industrielle Biotechnologie spezialisierte Brain AG den Enzymhersteller aus Ascheberg übernommen. Nun wird die strategische Allianz mit der Weissbiotech GmbH mit einer Forschungskooperation untermauert, wie beide Partner Mitte August berichten. Das Ziel: Gemeinsam wollen die Unternehmen neue Enzymprodukte für die Milchverarbeitende Industrie identifizieren und entwickeln. Die dafür benötigten Biokatalysatoren stammen aus dem Mikroben-Archiv der Brain AG, die über eine umfassende Sammlung neuer Enzyme und Metagenombanken verfügt. Das Zwingenberger Biotech-Unternehmen ist darauf spezialisiert, unerschlossene Enzyme, Mikroben oder Naturstoffe zu entwickeln, um sie industriell nutzbar zu machen.  Die Weissbiotech Gmbh wird im Gegenzug ihren Marktzugang und Vertrieb einbringen. 50 verschiedene Enzymprodukte für verschiedenste Industriebereiche gehören schon heute zum Portfolio der Weissbiotech. Sie kommen unter anderem  bei Herstellung von Fruchtsäften und alkoholischen Getränken, aber auch bei der Kraftstoff-Herstellung und in der Stärkeverarbeitenden Industrie zum Einsatz.

Nachfrage an Milchprodukten in Asien kurbelt Enzymmarkt an

Mit der Forschungskooperation wollen sich beide Unternehmen auf dem seit Jahren wachsenden Segment mit neuen Enzymen weiter etablieren.  Seit 2012 liegt die Wachstumsrate in dem Segment bei jährlich 8 Prozent. Das Marktvolumen wurde 2014 auf 225 Millionen Euro geschätzt. Ein großen Anteil am Wachstum trägt der asiatische Markt, da Milcherzeugnisse wie Käse auch dort immer beliebter werden. Auf Grund der dort vorherrschenden Laktoseintoleranz ist der Bedarf an enzymatisch hergestellten laktosefreien Milchprodukten weltweit gestiegen.  

Portfolio an Enzymen erweitern

Für den frisch gekürten CEO der Brain AG, Jürgen Eck, der seit ist die Forschungskooperation ein „perfektes Beispiel für eine win-win Situation“.  Eck zufolge wurden erste vielversprechende Enzyme seit der Übernahme im November 2014 bereits identifiziert und befinden sich in der Scale-up und Entwicklungsphase. „Die Kooperation mit Brain gibt uns die Möglichkeit, unser Produktportfolio zu erweitern”, erklärt Johannes de Bie, CEO von Weissbiotech. “Zudem erwarten wir, dass wir unsere Produktionsfertigkeiten verbessern können, indem wir Brains Stammoptimierungen, Fermentationsexpertise und Forschungsinfrastruktur mit in die Entwicklung einbeziehen.”