Abwässer als Rohstoffquelle nutzen

Abwässer als Rohstoffquelle nutzen

Abwässer effizienter als Rohstoffquelle nutzen - das ist das Ziel eines öffentlich geförderten neuen Verbundprojektes.

Teststand zur automatisierten Vermessung des Wasser-Eintritt-Drucks hydrophober, poröser Membranen wie sie für die Membrandestillation verwendet werden.
Teststand zur Vermessung des Wasser-Eintritt-Drucks hydrophober, poröser Membranen.

Der Ruf nach einem nachhaltigen Wassermanagment wird auch in Deutschland immer lauter. Nicht nur in Afrika zehrt langanhaltende Dürre an den Trinkwasserreserven. Auch hierzulande sprudeln die Trinkwasserquellen nicht mehr so stark, wenn der Regen ausbleibt. Abwässer gewinnen so immer mehr an Bedeutung. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt im Rahmen des Förderprogramms „Forschung für nachhaltige Entwicklungen“ (FONA) die Entwicklung neue Technologien, um kommerzielle und industrielle Abwässer wieder nutzbar zu machen. 40 Prozent des Abwassers sind dabei Konzentrate wie Salze, organische Verbindungen oder Schwermetalle. Diese werden hierzulande jedoch fast ausschließlich in Kläranlagen geleitet.

Industrieabwässer wiederverwenden

Im Verbundvorhaben HighCon wollen Forscher gemeinsam mit Industriepartnern nun nach Wegen suchen, diese Konzentrate besser zu verwerten und so als Rohstoffquelle nutzen. Im Rahmen des vom BMBF geförderten Projektes sollen neue Prozesse entwickelt werden, um kommunale und industrielle Abwässer wiederzuverwerten. Hier gibt es jedoch keine Lösung für alle. Die Wasserwiederverwendung muss auf die jeweilige Branche angepasst werden. Daher wollen die HighCon-Forscher branchenspezifische Lösungen für die im Projekt beteiligten Unternehmen aus Chemie, Biotechnologie und Lebensmittelproduktion entwickeln.

Branchenspezifische Lösungen

Basierend auf deren Anforderungen sollen bestehende Technologien wie die Membrandestillation, selektive Niedertemperatur-Destillation-Kristallisation und die monoselektive Elektrodialyse weiterentwickelt und an die speziellen Anwendungen der Industriepartner, einer Kaffeerösterei, einem Bioethanolproduzenten und einer Berufskleidungswäscherei, angepasst werden. Anliegen ist es, problematische Stoffe so aus dem Wasserkreislauf fernzuhalten und wertvolle Substanzen zurückzugewinnen. Dazu zählen unter anderem Soda, Schwefelsäure oder Trockensalze wie Tausalz oder andere Salzarten.

Prozess der Wasserwiederverwendung optimieren

Erstmalig soll auch der Wasserwiederverwendungsprozess ganzheitlich optimiert werden. Dafür soll ein Simulationswerkzeug entwickelt werden, dass die komplexen Zusammenhänge von den Rohwasserströmen bis hin zur Konzentratverwertung abbildet. Nach entsprechenden Labortests mit synthetischen und realen Abwässern werden die Technologien am Ende bei den Industriepartnern den Praxistest durchlaufen.

Das Verbundprojekt HighCon wird von der Technischen Universität Berlin koordiniert. Neben Partnern aus der Wirtschaft sind die DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V., das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE und die DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts für Technologie beteiligt.

bb