Forschungspreis für Marburger Bioingenieur

Forschungspreis für Marburger Bioingenieur

Der Marburger Mikrobiologe Tobias Erb wurde für seine bahnbrechenden Arbeiten zur Synthetischen Biologie mit dem VAAM-Forschungspreis geehrt.

Tobias Erb, MPI, Marburg
Tobias Erb konstruierte mit seinem Team einen Stoffwechselweg aus 17 Enzymen.

Aus kreativen Enzymkombinationen neue biotechnologische und nachhaltige Lösungen entwickeln, ist Schwerpunkt der Forschungsarbeit von Tobias Erb. Mit 37 Jahren ist der Marburger Mikrobiologe ein inzwischen international anerkannter Experte auf dem Feld der synthetischen Mikrobiologie. Von der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM) wird der Nachwuchsforscher mit dem mit 10.000 Euro dotierten Forschungspreis der Gesellschaft geehrt. „Mit Tobias Erb hat das Auswahlkomitee einen der qualifiziertesten Nachwuchsforscher unseres Fachgebietes ausgewählt. Seine Arbeiten erregen nicht nur in der Fachwelt Aufsehen, sondern stoßen auch auf ein außerordentliches Medieninteresse, das unserem Arbeitsgebiet in der Gesellschaft positive Aufmerksamkeit verleiht“, betont VAAM-Präsident Oskar Zelder.

Effizientere Stoffwechselwege für CO2-Fixierung schaffen

Erb leitet seit 2014 die Forschungsgruppe Biochemie und Synthetische Biologie des mikrobiellen Stoffwechsels am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg. In einer bahnbrechenden Arbeit gelang es dem Team um Erb erst kürzlich, einen künstlichen Stoffwechselweg zur Kohlendioxid-Fixierung im Reagenzglas zusammenzusetzen und damit den Weg zur künstlichen Photosynthese zu ebnen. „Einige dieser Stoffwechselwege für Kohlenstoff und die dafür verantwortlichen Enzyme haben wir gerade erst entdeckt, andere sind noch unbekannt“, so Erb. Der Mikrobiologe identifizierte bereits verschiedene bislang unbekannte Umsetzungen für Kohlenstoff, darunter ein neuartiges Enzym aus Alphaproteobakterien, das bis zu zwanzigmal schneller CO2 aus der Luft bindet als das entsprechende Enzym namens Rubisco aus Pflanzen. Die Arbeitsweise dieses Super-Enzyms studieren Erb und sein Team unter anderem mit einer eigens dafür entwickelten „Enzym-Zeitlupe“. 

Der mit 10.000 Euro dotierte Forschungspreis der Vereinigung für Allgemeine und Angewandt Mikrobiologie (VAAM) wird jedes Jahr im Rahmen der Jahrestagung der VAAM für herausragende aktuelle Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Mikrobiologie an Nachwuchswissenschaftler vergeben.

bb