Bioplastik-Abfall besser verwerten

Bioplastik-Abfall besser verwerten

Wie können Biokunststoffe besser verwertet werden? Dieser Frage gehen nun Forscher aus Wissenschaft und Wirtschaft in einem neuen Forschungsverbund nach. Sie arbeiten an neuen Strategien, um Bioplastik-Abfälle aus der Industrie besser zu recyceln.   

Schwerpunkt des neuen Forschungsverbundes ist der Biokunststoff Polylactid (PLA), der ua. bei der Herstellung von Jogurtbechern verwendet wird.
Schwerpunkt des neuen Forschungsverbundes ist der Biokunststoff Polylactid (PLA).

Wie können Biokunststoffe besser verwertet werden? Dieser Frage gehen nun Forscher aus Wissenschaft und Wirtschaft in einem neuen Forschungsverbund nach. Sie arbeiten an neuen Strategien, um Abfälle aus der Industrie besser zu recyceln. Die Arbeiten werden vom Bundeslandwirtschaftsministerium mit 2,2 Mio. Euro gefördert.

Ist der Joghurt aufgegessen und das Obst aus der Folie genommen, ist der Lebensweg der Kunststoffverpackung noch lange nicht zu Ende. Dies gilt auch  für Kunststoffe wie Polylactid (PLA), die aus biobasierten Ressourcen hergestellt werden. Noch ist ihr Marktanteil zwar gering, doch zunehmend bewegen sich Biokunststoffe aus Nischenanwendungen heraus, wie erst jüngst in einer Ausstellung des Bioökonomierates auf der Um die hier eingesetzte Biomasse möglichst konsequent zu verwerten, müssen neue Wege des Recyclings auf den Weg gebracht werden. Dies ist das Ziel eines neuen Forschungsverbundes, der von der Knoten Weimar GmbH koordiniert wird. Bis Januar 2017 wird das Konsortium darin unterstützt, nachhaltige Strategien für Produkte und Abfälle aus biobasierten Kunststoffen zu entwickeln. Ein Partner im Verbund ist die Technische Universität Chemnitz. Experten aus dem Strukturleichtbau und der Kunststoffverarbeitung wollen neue Verfahren zur Erkennung und Sortierung unterschiedlicher biobasierter Verpackungsabfälle identifzieren sowie unter technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten bewerten.

Die Fraunhofer-Institute für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) sowie für Holzforschung (WKI) wiederum wollen sich um ein lösungsmittelbasiertes Recycling von PLA kümmern. Das Fraunhofer-Institut für Polymerforschung (IAP) soll untersuchen, wie sich Alt-Polylactid wieder in den Syntheseprozess für PLA einbinden lässt. Das Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) ist schließlich im Boot, um eine Nachhaltigkeitsbewertung der entwickelten Verfahren durchzuführen. Das Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe (IfBB) der Hochschule Hannover arbeitet zusammen mit der Bösel Plastic Management GmbH und weiteren Industriepartnern an der Aufbereitung und dem werkstofflichen Wiedereinsatz von biobasierten Kunststoffen. Anhand von Indsutrieabfällen, die bei der Produktion von Danones PLA-Joghurtbecher anfallen, soll ein qualitativ hochwertiges mechanisches Recycling etabliert werden. Darüber hinaus könnten daraus auch neue Produkte entstehen. Eine Herausforderung hierbei ist, dass die PLA-Abfälle mit Klebstoffen und bedrucktem Papier versehen sind, die es abzutrennen gilt.  Die Ergebnisse aus diesen Projekten sollen anschließend - soweit möglich - auf andere Biokunststoffe wie Polyhydroxyalkanoat (PHA), Polyester- oder Stärkeblends und Bio-Polyamid übertragen werden.