Biomarker für gesunde Ernährung

Biomarker für gesunde Ernährung

Ob vegan oder vegatarisch: Menschen ernähren sich unterschiedlich. Jenaer Forscher wollen mithilfe von Biomarkern Ernährungskonzepte für die verschiedenen Essgewohnheiten entwickeln.

Tofu, Sesamsticks oder Algen: die Palette an veganer Kost wird immer breiter.
Tofu, Sesamsticks oder Algen: die Palette an veganer Kost wird immer größer.

Die Ernährungsgewohnheiten der Menschen sind sehr verschieden. Die einen bevorzugen Fleisch, andere mögen lieber Fisch und manch einer lehnt jegliche tierische Kost ab. Doch der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel birgt auch das Risiko, dass der Körper nicht im ausreichenden Maße mit Nährstoffen versorgt wird. So müssen Veganer beispielsweise den Mangel an Vitamin B12 ausgleichen, der ihnen durch den Verzicht auf tierische Lebensmittel entsteht. Ob Nahrungsergänzungsmittel die Nährstofflücken in jedem Fall schließen, ist bisher nicht bewiesen.

Ernährungskonzepte mit Humanstudien validieren

Ernährungswissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena wollen in den kommenden fünf Jahren nun gezielt Ernährungskonzepte für die jeweiligen Ernährungstypen erarbeiten und deren Wirksamkeit in einjährigen Humanstudien prüfen. Zur Durchführung dieser ernährungsassoziierten Studien wird am Institut für Ernährungswissenschaften in Jena extra ein neues Studienzentrum eingerichtet. „Unser Ziel ist es, Ernährungskonzepte für gesunde Personen mit unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten zu entwickeln, mit denen sichergestellt werden kann, dass sie alle notwendigen Nährstoffe in ausreichender Menge aufnehmen“, erklärt die Leiterin der neugegründeten Nachwuchsforschergruppe „Nutritional Concepts“, Christine Dawczynski.

Biomarker als "Fingerabdruck" der Ernährung

Bei einem Screening sollen zunächst die Essgewohnheiten der Probanden erfasst und dann Biomarker identifiziert werden, die bestimmte Ernährungsmuster zuverlässig beschreiben. „Wir wollen Biomarkerprofile als eine Art Fingerabdruck des Ernährungsmusters etablieren, um dadurch Probandengruppen besser charakterisieren zu können und den Einfluss der Ernährungsmuster stärker in der Auswertung der Studienergebnisse berücksichtigen zu können“, erklärt die Jenaer Ernährungswissenschaftlerin. Mit Hilfe des Fingerabdrucks wollen die Wissenschaftler Zusammenhänge zwischen der Nährstoffzufuhr und dem Gesundheitszustand sichtbar machen. Schon heute lassen sich etwa Omega-3-Fettsäuren marinen Ursprungs, beispielsweise aus Fisch, im Blut nachweisen. Vergleichbare Biomarker will das Jenaer Team auch für ballaststoffreiches Getreide, Fleisch, Milchprodukte, Schokolade, Fast Food, Gemüse und Obst etablieren.

Die Nachwuchsforschergruppe ist am Kompetenzcluster für Ernährung und kardiovaskuläre Gesundheit (nutriCARD) der Universitäten Jena, Halle und Leipzig angesiedelt und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit knapp 2,7 Millionen Euro unterstützt.

bb